Russland wappnet sich für elektronische Gegenmaßnahmen auf hoher See: Die Kriegsmarine des Landes testet neuartige Störsender, die den Gegner nicht nur blenden, sondern bei ihm sogar optische Wahrnehmungsstörungen auslösen können.
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© Sputnik / Alexander Lyskin
5P-42 "Filin" (dt. Eule) heißt das neue System aus der Produktion des Moskauer Herstellers Roselektronika, mit dem bereits zwei russische Kriegsschiffe ausgerüstet sind. Die Anlage ist zur Erzeugung visueller Wahrnehmungsstörungen bestimmt und ist - wie die Tests gezeigt haben - in der Lage, Halluzinationen auszulösen.

Erste Stationen des Typs 5P-42 "Filin" seien an die Seestreitkräfte geliefert worden, teilte Roselektronika, eine Tochter des staatlichen Technologiekonzerns Rostec, gegenüber Sputnik mit.

Jeweils zwei dieser Anlagen seien auf der Fregatte Flottenadmiral der Sowjetunion Gorschkow (2018 in Dienst gestellt), sowie auf der Fregatte Flottenadmiral Kassatonow installiert, die noch die Betriebstests in der Werft durchläuft. Laut Roselektronika sollen zwei weitere Fregatten des Projekts 22350, die sich im Schiffsbaubetrieb "Swernaja werf" im Bau befinden, damit ausgestattet werden.

"Filin" ist laut dem Hersteller dazu bestimmt, in der Nacht und in der Dämmerung die visuell-optischen und optisch-visuellen Beobachtungskanäle und die Zielbestimmung bei Schusswaffen und Nahkampfwaffen, die gegen Schiffe und Boote der Marine eingesetzt werden, zu unterdrücken. Ihre Funktionsweise beruht auf der Modulation der Lichthelligkeit. Niederfrequenzschwankungen der Lichthelligkeit reizen den Sehnerv und lösen somit zeitweilige Sehstörungen aus.

"Testpersonen haben hervorgehoben, dass es unmöglich sei, aus ihren Handfeuerwaffen gezielt auf die von der Station gedeckten Ziele zu feuern, wenn sich die Station in bis zu 2000 Metern Entfernung von den Schützen befindet. Eben weil die 'Ziele nicht zu sehen sind'", teilte ein Roselektronika-Sprecher mit.

Viele hätten zudem über Halluzinationen geklagt.

"Jede fünfte Testperson sprach von einem sinnestäuschenden Effekt, es sei, als ob 'ein Lichtfleck vor den Augen tanze'. 45 Prozent der Teilnehmer an den Testversuchen klagten über Schwindelgefühl, Übelkeit und Anzeichen für Desorientierung im Raum."

Wie das Unternehmen konkretisierte, erlaubt es die Strahlung im sichtbaren und Infrarot-Spektrum in der Kombination mit hochfrequenter Strahlungsmodulation, in Entfernungen bis zu 5000 Metern Nachtsichtgeräte, Infrarot-Laser-Entfernungsmesser und ebenso Zielsuchsysteme von Panzerabwehrlenkraketen effektiv zu unterdrücken.