Pierre Omidyar
© YouTube ScreenshotPierre Omidyar während eines Interviews zum Thema Technische Innovationen, veröffentlicht von The Henry Ford, einem Museum in Dearborn.
Eine ausgewählte Gruppe von "Stakeholdern" nationaler Nachrichtenmedien war es, die sich am 26. Januar an einem geheimen Ort in Kanada anlässlich eines "halbgeheimen" Workshops, wie es heißt, versammelte. Die Veranstaltung war einberufen worden, um festzustellen, wer in den privaten und angeblich unabhängigen Medien in den Genuss einer "Rettungsaktion" der Nachrichtenindustrie in Form von staatlichen Subventionen in Höhe von 645 Millionen Dollar kommen sollte, und in welcher Weise dies zu geschehen hatte. Ein beachtenswertes Ereignis, das sowohl die Legitimationskrise der Mainstream-Medien deutlich macht, als auch die verzweifelten Maßnahmen, die Abhilfe schaffen sollen.

Jesse Brown, kanadischer Journalist und Teilnehmer des Workshops, beschwerte sich, dass das Erste, was ihm daran auffiel, war: "dass ein großer öffentlicher Interessenvertreter nicht vertreten war: die Öffentlichkeit". In einem verrauchten Raum, zu dem die meisten kanadischen Bürger keinen Zutritt hatten, hielt Ben Scott, ehemaliger Regierungsbeamter Obamas und Ex-Mitglied des Außenministeriums von Hillary Clinton, den Vorsitz über die Diskussionen. In seiner aktuellen Funktion als Direktor für das Programm und die Interessenvertretung des Omidyar-Netzwerks arbeitet Scott für einen der unauffällig einflussreichsten Milliardäre daran, die Medienlandschaft mitzugestalten und das Handwerk des Journalismus zu definieren.

Sein Chef ist Pierre Omidyar, der eBay-Gründer, der vor allem durch seine Unterstützung von The Intercept bekannt wurde, einer marktschreierischen, progressiven Publikation, die über die als geheim eingestuften Dokumente von NSA-Whistleblower Edward Snowden verfügt. Anders als seine Silicon Valley-Konkurrenten Peter Thiel, Jeff Bezos und Eric Schmidt hat es Omidyar weitestgehend geschafft, seine einflussreiche Rolle in den Medien unterhalb des Radars zu halten. Und während sein Vermögen in viele der gleichen, politisch strategischen NGOs und Medien fließt, die George Soros an Krisenherden weltweit betreibt, ist er nie in Misskredit der Öffentlichkeit geraten und spricht sich oft offen gegen Soros aus. Nichtsdestotrotz hat ihn Samantha Power, ehemalige US-Botschafterin bei der UNO und liberaler Interventions-Guru, ausdrücklich als würdigen Nachfolger von Soros gelobt.

Die fast völlige Abwesenheit kritischer Berichterstattung, die Omidyar genießt, ist zum Teil das Ergebnis seiner Abneigung davor, in der Öffentlichkeit zu stehen. Im Gegensatz zu Soros, der sich nach dem Rampenlicht der Medien zu sehnen scheint, ist Omidyar eine exzentrische Figur, die ein "sicheres Refugium" in der Wildnis des amerikanischen Westens besitzt; er interagiert mit Geschäftspartnern in Virtual-Reality-Simulationen, die er finanziert und wurde von New Age-Gurus magnetisiert. Aber der Freipass, den Omidyar von den Medien erhalten hat, ist auch ein Beweis für das Geld, das er dort investiert hat - und auch in den Organisationen, die angeblich existieren, um die Medien bei der Wahrheit zu halten.

Mit seiner Unterstützung von Medienkanälen auf der ganzen Welt, die Nachrichten und Kommentare produzieren, unterstützt Omidyar ein globales Kartell von selbsternannten Faktencheck-Gruppen, die bestimmen, welche Medien legitim und welche "fake" sind. Er hat sein Geld zudem in zwielichtige Initiativen wie etwa die gemeinnützige Unterstützung von New Knowledge gesteckt, jener Datenfirma, die eine der hinterhältigsten Desinformationskampagnen der vergangenen amerikanischen Wahlkämpfe führte. Er ist zudem entscheidender Unterstützer des International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ), der Organisation, welche die Panama-Papiere besitzt und die strategische Verbreitung dieses Schatzes von Finanzdateien an handverlesene Journalisten überwacht.

Die Basis dieses riesigen Medienimperiums bildet eine nepotistische Kultur von Begünstigten der Omidyar-Finanzierung, die von eben jenen Organisationen gelobhudelt werden, die er unterstützt. Außerdem erhalten die von ihm gehegten Journalisten hochkarätige Auszeichnungen des Committee to Protect Journalists, das ebenfalls von Omidyar gesponsert wird. Im vergangenen November unterstützte Omidyar die Veröffentlichung eines Dokumentarfilms, der die Journalisten bejubelt, die an der Enthüllung der Panama-Papiere beteiligt waren. Und er ist an einem Spielfilm mit Meryl Streep beteiligt, der die durchgesickerten Dokumente und die heroischen Reporter thematisiert. So entstehen zahlreiche Interessenkonflikte unter der Aufsicht des Milliardärs. Doch dies wird, ebenso wie seine eigenen politischen Aktivitäten, nur von einer Handvoll Journalisten untersucht.

Hinter dem sorgfältig kultivierten Bild des "fortschrittlichen Philanthropen", das Omidyar pflegt, setzt er sein Medienimperium ein, um die Agenda Washingtons an strategischen Brennpunkten auf der ganzen Welt voranzutreiben. Sein Vermögen half dabei, einen Ansatzpunkt zu schaffen, um einen destabilisierenden Putsch in der Ukraine voranzutreiben; er hat mitgeholfen, ein Netzwerk von oppositionellen Jugendaktivisten und Bloggern in Simbabwe aufzubauen und auf den Philippinen hat er in eine oppositionelle Nachrichtenseite investiert, die Überwachungstechniken aus der Industrie, wie etwa einen "Stimmungsmesser verfeinert ... um nicht-rationale Reaktionen zu erfassen." In der Zwischenzeit hat er eng mit den Führungsarmen der weicheren Seite der US-Macht zusammengearbeitet, welche von der U.S. Agency for International Aid and Development (USAID) bis hin zur National Endowment for Democracy (NED) reichen, die als Vehikel für den Informationskrieg weltweit dienen.

Omidyars politische Agenda nahm im vergangenen Mai deutlichere Gestalt an, als er begann, die Alliance for Securing Democracy zu finanzieren, ein Lieblingsprojekt des neokonservativen Bill Kristol, das die öffentliche Angst vor russischer Infiltration in den sozialen Medien geschürt hat. Im Dezember halfen Omidyars Spenden Kristol dann offenbar dabei, ein neues Online-Magazin namens The Bulwark zu lancieren - die Umbenennung des nicht mehr existierenden Weekly Standard, der als Bannerpublikation der Neocon-Bewegung und als zentrales Sprachrohr für die Propagierung der amerikanischen Kriege diente. Wie üblich wurden die Aktivitäten des Milliardärs in den progressiven Medien ignoriert, so dass die kritische Berichterstattung einigen wenigen rechtslastigeren Organisationen überlassen wurde, die von Kristols Anti-Trump-Kreuzzug frustriert waren.

Bill Kristol
Bill Kristol
Omidyars Unterstützung eben jenes Neocon-Gurus, der die Veröffentlichung eines Artikels verantwortete, der den NSA-Spionage-Whistleblower Edward Snowden als "Verräter" brandmarkt, rückt den Erwerb der Snowden-Dateien durch den eBay-Gründer in ein beunruhigendes Licht. Mit der Gründung von The Intercept und der Rekrutierung der Journalisten, welche die Snowden-Dateien besaßen, hat der Milliardär die Akten effektiv privatisiert.


Kommentar: Und da private Milliardäre die US-Regierung SIND, hat Omidyar sie damit quasi als Top Secret eingestuft.


Dies zögerte nicht nur die Veröffentlichung hinaus, sondern verwehrte zudem der Öffentlichkeit den Zugang zu den Informationen, nur um handverlese Journalisten mit exklusiven Geschichten zu versorgen, die auch jetzt noch - Jahre nach dem Leak - veröffentlicht werden. Bislang wurde nur ein winziger Prozentsatz der Snowden-Dateien herausgebracht und - aus welchem Grund auch immer - befinden sich darunter keine, die sich auf eBay oder dessen vielfältige Geschäftsinteressen beziehen.

Während er diesen wertvollen Schatz hortet, hat Omidyar unterdessen Beziehungen zu jenem privaten Militärunternehmen aufgebaut, für dessen Entlarvung Snowden kämpfte. Zwei Jahre nach der Gründung von The Intercept hieß Omidyar einen Mann namens Robert Lietzke in seinem Omidyar Fellows-Programm willkommen. Lietzke ist keine unbekannte Größe - er ist ganz zufällig Snowdens ehemaliger Chef, angeblich einer von "drei Direktoren, die verantwortlich für das Tagesgeschäft" in der Hawaii-Niederlassung von Booz Allen Hamilton sind, einem Unternehmen aus der Rüstungsindustrie, in dem Snowden als NSA-Auftragnehmer arbeitete.

Die Omidyar-Gruppe äußerte sich nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu Omidyars Beteiligung an der Veröffentlichung der Snowden-Dokumente. Darüber hinaus beantwortete The Intercept keine Fragen über das Ausmaß der Kontrolle, die Omidyars Unternehmen First Look Media über das Snowden-Archiv hat.

Mit seinem Einfluss auf den täglichen Informationsfluss der amerikanischen Medienkonsumenten, einer schwindelerregenden Vielzahl von Verbindungen zum nationalen Sicherheitsstaat und einem Medienimperium, das ihn vor kritischer Prüfung schützt, ist Omidyar zu einem der politisch verstricktesten Datenmonarchen der Welt geworden.

Yasha Levine, Autor von Surveillance Valley: The Secret Military History of the Internet äußerte sich gegenüber MintPress:
In der aktuellen Kritik an den Verträgen des Silicon Valley mit amerikanischen Militär- und Geheimdiensten konzentrieren sich die Menschen auf Facebook, Google und Amazon - während Pierre Omidyars eBay völlig ignoriert wurde. Aber Omidyar war an vorderster Front am Bau des globalen privat-öffentlichen Überwachungsapparats des Silicon Valley beteiligt.

In den letzten zehn Jahren hat Omidyar unauffällig daran gearbeitet, das privatisierte Überwachungsstaatsmodell von eBay über den Online-Verkauf hinaus auf die Bereiche Wahlen, Medien, Transport, Bildung, Finanzen und Regierungsverwaltung auszudehnen. Sein Einfallstor: die Omidyar-Gruppe, ein Investmentvehikel, das Hunderte von Start-Ups, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen auf der ganzen Welt finanziert.
Das politische Imperium von Omidyar besteht aus einem Netz von Organisationen, die von seinem Verwaltungszentrum, der Omidyar-Gruppe, geleitet werden. Jede der Organisationen scheint eine unabhängige Einheit mit eigenen Mitarbeitern und Direktoren zu sein. Zusammengenommen verfolgen diese Organisationen jedoch eine Mission, die die Vision des dahinter stehenden Milliardärs widerspiegelt. Nachfolgend finden Sie die sieben Initiativen, die aus der Omidyar-Gruppe hervorgegangen sind:
  1. Ulupono Initiative: Diese Gruppe scheint sich auf die Unterstützung ganz alltäglicher Aktivitäten zu konzentrieren, hauptsächlich in Omidyars Heimatstaat Hawaii. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass es Verbindungen zum nationalen Sicherheitsstaat gibt. So sponsort Ulupono beispielsweise eine Gala des Verteidigungsministeriums für Auftragnehmer wie den ehemaligen Arbeitgeber von Snowden, Booz Allen Hamilton. Darüber hinaus ist Kyle Datta, ehemaliger VP von Booz Allen, auch General-Partner von Ulupono.
  2. Humanity United: Diese NGO wurde gegründet, nachdem der größte Menschenhandels-Skandal in der Geschichte der USA (der später in dieser Untersuchung noch ausführlich beschrieben wird) auf der Maui Ananasfarm, in die Omidyar investiert hatte, aufgedeckt wurde. Humanity United, ursprünglich mit dem Ziel gegründet, Sklaverei zu bekämpfen, wurde genutzt, um auch The Guardian zu finanzieren, eine liberale britische Zeitung, die über zahlreiche von Omidyar unterstützte Initiativen positiv berichtet und auch mit ihnen zusammengearbeitet hat.
  3. Hopelab: Eine Initiative, die sich darauf konzentriert, jugendliche und junge erwachsene Krebs-Überlebende zu einer "Verhaltensänderung" und einem "Umdenken" zu bewegen - durch den verstärkten Einsatz "positiver psychologischer Fähigkeiten" wie "Dankbarkeit üben", "Achtsamkeit" und "zufällige Handlungen der Freundlichkeit". Die Mission der Gruppe spiegelt den Hang Omidyars und seiner Frau Pam zu New Age-Praktiken ebenso wider, wie das Interesse des Milliardärs an potenziell profitablen Datenerhebungsmaßnahmen. (Medizinische Daten stehen im Mittelpunkt einer laufenden Debatte über den Einsatz künstlicher Intelligenz in verschiedenen Branchen.)
  4. Luminate: Luminate hat weltweit 236 Unternehmen mit 314 Millionen Dollar unterstützt. Wie bereits erwähnt, wird diese Organisation von Ben Scott geleitet, einem ehemaligen Obama-Regierungsbeamten, der auch im Außenministerium unter Hillary Clinton tätig war. Scott leitete den bereits erwähnten "halbgeheimen" Workshop vom 26. Januar, bei dem kanadische Nachrichten-"Stakeholder" den Plan der Regierung für eine "Rettungsaktion der Nachrichtenindustrie" in Höhe von 645 Millionen Dollar an Subventionen diskutierten. Einen Tag zuvor hatte das Bureau of Investigative Journalists eine Förderung von 1 Million Dollar durch Luminate für die nächsten zwei Jahre angekündigt. Luminate ist Omidyars zentrale Anlaufstelle für die Finanzierung eines Kartells von Fact-Checking-Unternehmen auf der ganzen Welt. Sie finanziert außerdem die pro-israelische Anti-Defamation League weiterhin, nachdem das Omidyar Network Startkapital für das Silicon Valley Internet Monitoring Center der Gruppe bereitgestellt hat.
  5. Omidyar Network: Mit seinen Büros in Washington, Silicon Valley und sechs Standorten im Ausland propagiert das Omidyar-Netzwerk die neoliberale Ideologie seines Milliardärs durch "Impact Investing" und eine "Property Rights" Initiative. Außerhalb der USA finanziert das Omidyar-Netzwerk eine Reihe ausländischer Medien wie Hromadske in der Ukraine und Rappler in den Philippinen, die sich an pro-westlichen Informationskriegs-Kampagnen gegen Schurkenstaaten beteiligt haben. In Simbabwe, wo das Omidyar-Netzwerk eine Reihe von oppositionellen Jugendinitiativen über das Magambe-Netzwerk unterstützt, wurde ein Mitarbeiter Omidyars verhaftet und des Versuchs beschuldigt, über das Internet eine Revolte anzuzetteln. Er wurde letztlich freigelassen (der Vorfall wird in diesem Artikel noch detaillierter beschrieben). Am 12. Februar diesen Jahres wurde außerdem Rappler-Chefredakteurin Maria Ressa verhaftet und von der philippinischen Regierung wegen eines Artikels aus dem Jahr 2012 der "Cyberverleumdung" beschuldigt. Das Omidyar-Netzwerk sowie das von Omidyar finanzierte Komitee zum Schutz von Journalisten haben einen Rechtsschutzfonds von 500.000 Dollar für Ressa eingerichtet.
  6. First Look Media: Diese Organisation ist der Hauptarm für die Unterstützung der hochmodernen Medienprojekte, die unter Omidyars Aufsicht produziert werden. Neben The Intercept finanziert First Look eine Dokumentarfilm-Abteilung namens Field of Vision, die Filme über hochkarätige Journalisten produziert hat. Zu den Produktionen gehört Risk, eine negative Darstellung des Wikileaks-Gründers Julian Assange, die Wikileaks-Anwälte dazu veranlasste, die Produzentin Laura Poitras zu beschuldigen, "WikiLeaks zu untergraben, genau wie die Trump-Administration angekündigt hat, [und] WikiLeaks-Journalisten, Redakteure und Mitarbeiter zu verfolgen". Ein Field of Vision-Dokumentarfilm über die Panama Papiere fungierte als PR-Werkzeug für das von Omidyar finanzierte International Consortium of Investigative Journalism, das die Dokumente verwahrt und den Journalisten Luke Harding in seinem Trailer zeigt. Harding ist der Russland-besessene Guardian-Korrespondent, der kürzlich einen Bericht über Treffen zwischen Assange und dem ehemaligen Trump-Kampagnenmanager Paul Manafort erfunden hat. First Look sponsert auch das gewinnorientierte Studio Topic, das einen weiteren Film über die Panama Papers, The Laundromat, mit Meryl Streep und Antonio Banderas in den Hauptrollen, produziert.
  7. Democracy Fund: Als Hauptarm der von Omidyar unterstützten Medieninitiativen finanziert diese Gruppe eine ganze Sammlung von Gruppen wie das Center for Public Integrity, das sich für Transparenz in der Politik einsetzt. Gleichzeitig unterstützt der Democracy Fund Bill Kristols neokonservatives Mini-Imperium "Defending Democracy Together", und unterstützt sein Sprachrohr für Kalten Krieg, die "Allianz zur Sicherung der Demokratie" - ein Projekt der Denkfabrik des German Marshall Funds. Omidyars Demoracy Fund hat für das Projekt Defending Digital Democracy des German Marshall Funds sowie für den German Marshall Fund selbst gespendet.
Die nachfolgende Infografik macht Pierre Omidyars Netzwerk von Beziehungen zu zivilgesellschaftlichen Organisationen, Medien, Film- und Kulturunternehmen sowie dem breiteren US-Soft-Power-Netzwerk sichtbar, mit dem er zusammenarbeitet und das er unterstützt. Omidyars Vermögen stammt aus der Omidyar-Gruppe und ist der lautlose Motor führender Unternehmen an der Spitze der Führung des Informationskriegs sowie der Datenerfassung über "Satellitenfronten", wie etwa der Luminate and Democracy Fund.

Pierre Omidyar network
© MintPress NewsPierre Omidyars Netzwerk an Organisationen
[Hier gibt es eine skalierbare, interaktive Grafik]

Diese Untersuchung wird das von Omidyar gepflegte Bild des uneigennützigen Innovators, der die öffentliche Rechenschaftspflicht und die Medienintegrität fördert, schädigen und die beunruhigende Realität einer Unternehmensmaschinerie enthüllen, die von seiner Ideologie des Freien Marktes und von rohen imperialen Machtbestrebungen angetrieben wird. Alles beginnt mit einer kuriosen Geschichte über die PEZ Bonbon-Spender seiner Frau.

Die Entstehung eines privaten Marktplatzes und Überwachungsapparates

"Die Entstehungsgeschichte von eBay ist hinreichend bekannt", so ein Porträt des Time Magazine von 1999, über die "bescheidenen Ursprünge" des Unternehmens.

The Times zeichnet Omidyar als Hightech-Horatio Alger und schreibt: "andere Tech-Riesen haben ihre Garagen, eBay hat die PEZ Bonbon-Spender. Oder besser gesagt, die damalige Verlobte von Gründer Pierre Omidyar hatte eben keinen PEZ-Spender."

Die Geschichte besagt, dass Omidyar eBay für seine damalige Verlobte Pam als Online-Marktplatz schuf, um ihre Sammlung von PEZ-Süßigkeitenspendern zu erweitern. Laut dem Times-Porträt "begann eBay das Geschäft ohne Kosten, gewann jedoch so schnell an Traffic, dass Omidyars monatliche Internetkosten auf 250 Dollar stiegen. Nun, da es ihn echtes Geld kostete, beschloss Omidyar, Gebühren einzuführen."

In einem offenherzigeren Interview mit der Journalistin Sarah Lacy aus dem Jahr 2010, die ihr Publikum zunächst darüber aufklärte, dass Omidyar "tatsächlich existiert", rückte der Milliardär die rührende Entstehungsgeschichte seines Unternehmens zurecht. Der Milliardär gab zu, dass er und seine Kollegen "die Geschichte der Anfangstage vielleicht ein wenig verschönert hätten". Aber das sei nicht seine Schuld, betonte er: "Ich denke, das haben wir den PR-Leuten zu verdanken."

Laut dem Journalisten Yasha Levine, der die Gründungsgeschichte von eBay für sein Buch Surveillance Valley recherchierte, begann das Unternehmen 1999 mit dem Aufbau einer internen Polizei- und Nachrichtenagentur, die aus ehemaligen FBI-Agenten bestand, um eBay-Nutzer auszuspionieren und Betrug aufzuspüren. Levine berichtete MintPress:
Mitte der 2000er Jahre, als Google noch ein kleines Unternehmen war und Facebook gerade in den Anfängen steckte, hatte eBay diese global agierende Privatabteilung zu einem Giganten ausgebaut: 2.000 Mitarbeiter und mehr als tausend Privatdetektive, die eng mit Nachrichten- und Strafverfolgungsbehörden in den Ländern zusammenarbeitete, in denen eBay aktiv war - darunter die Vereinigten Staaten, Kanada, Brasilien, Mexiko, Malaysia, Indien, Russland, Tschechien und Polen. eBay war stolz auf seine enge Beziehung zu Strafverfolgungsbehörden und bewarb die 1.000 Verhaftungen pro Jahr, die man erwirkt hatte und man brüstete sich damit, der NSA und dem FBI Benutzerdaten übergeben zu haben, ohne Vorladungen oder Gerichtsbeschlüsse zu verlangen.
Bis 2015 hatte sich eBay zu einem Konzernriesen im Wert von fast 69 Milliarden Dollar entwickelt. Omidyar nutzte seinen Reichtum und seinen Ruf als einer der führenden Innovatoren im Silicon Valley, um enge Beziehungen zu Präsident Barack Obama zu knüpfen. Er besuchte ihn öfter im Weißen Haus als Tech-Riesen-Kokurrenten wie der CEO von Google, Eric Schmidt.

Selbst als er längst Verbindungen zu den Oberhäuptern des amerikanischen Sicherheitsapparats knüpfte, erhielt Omidyar sein Image als radikal-disruptiver Geschäfts-Rebell aufrecht. "Es gibt einen Aspekt des Entrepreneur-Daseins, der auf eine gewisse Art Anti-Establishment ist", sagte er gegenüber dem Henry Ford Museum of American Innovation.

Aber letzten Mai wurde bekannt, dass Omidyar angefangen hatte, sein Geld in den politischen Apparat eines Angehörigen der Republikanischen Partei zu lenken, der als einer der hervorstechendsten Verfechter von Amerikas ständiger Kriegslobby bekannt ist.

Die Neubelebung der Banner-Publikation der neokonservativen Bewegung

Im November 2018 wurde öffentlich, dass Omidyar über seinen Democracy Fund ganze 600.000 Dollar in Defending Democracy Together, das Organ der neokonservativen Großvaterfigur Bill Kristol, investiert hatte. Diese scheinbar seltsame Allianz des Geldgebers einer Organisation, die für ihre Aufdeckung von Missbräuchen des nationalen Sicherheitsstaates bekannt ist, mit einem der hartnäckigsten Verfechter eben dieses nationalen Sicherheitsstaates, wurde fast ausschließlich von rechtsgerichteteren Medien abgedeckt, bei nahezu vollständiger Funkstille aus der Welt der progressiven Online-Medien.


Kommentar: Ohne die desaströsen Auswirkungen seiner Aktivitäten verharmlosen zu wollen, ist es nur "natürlich", dass ein "radikaler Disruptor" den radikal-verstörenden Weg in die dünne Atmosphäre der "Realitätsschöpfer" "an der Spitze" nimmt - materiell betrachtet; ethisch gesehen geht es abwärts in den Sumpf.

Beachtenwert ist, dass dieser Wechsel von "links" nach "rechts" nach der Wahl von Trump stattfindet, was wiederum unterstreicht, dass diese Menschen keines von beiden sind; sie vertreten das begrenzte Zentrum, in dem die neoliberale/neokonservative globalistische Ideologie die Herrschaft über die Nationalisten und Sozialisten (rechts und links) ALLER Länder behält.


Omidyars Unterstützung für Kristols Unternehmungen reicht bis mindestens 2017 zurück, als sein Democracy Fund heimlich, still und leise 300.000 Dollar in die Alliance for Securing Democracy investierte. Unter der Leitung des neokonservativen Kristol-Protégées Jamie Fly hypte diese Initiative die Phantomgefahr russischer Bots durch ihr Hamilton 68 Dashboard. Die zweifelhafte, von Omidyar unterstützte Initiative behauptete, russische Aktivitäten in den sozialen Medien zu verfolgen, was sie aber tatsächlich gar nicht tat und sich zudem weigerte, die beobachteten Bot-Konten zu benennen, denen es angeblich auf der Spur war. Die Alliance for Securing Democracy spielte nichtsdestotrotz eine zentrale Rolle bei dem Schüren der öffentlichen Angst und des Abscheus vor Russland, indem sie eine Vielzahl von Artikeln und Erklärungen prominenter Gesetzgeber über die Rolle von durch den Kreml kontrollierten Twitter-Bots generierte.

Kristol war vor allem für die Veröffentlichung des Weekly Standard bekannt, des Hauptorgans der neokonservativen Bewegung. Er war auch Co-Autor des ersten Dokuments des berüchtigten Project for a New American Century (PNAC). Diese Dachorganisation in der Zeit nach dem Kalten Krieg vereinte Neokonservative und liberale Interventionisten zu einer Koalition, die die politischen Grundlagen für die Invasion und Besetzung des Irak legte. Im Jahr 2008 geriet Kristol in die Kritik für seine Rolle bei der Vermittlung von Sarah Palin als republikanische Vize-Präsidentschaftskandidatin für John McCain, was zu einem Fiasko führte, das Barack Obama zur Präsidentschaft verhalf. Im selben Jahr benannte er die PNAC in Foreign Policy Initiative (FPI) um und hoffte, eine - wie er es nannte - nach der Anzettelung des Irakkonflikts "kriegsmüde" amerikanische Öffentlichkeit unter einer kriegsbefürwortenden "Mobilisierung" zusammenzubringen.

Seit der Wahl von Trump hat Kristol sich persönlich bemüht, die "Never Trump"-Bewegung von Neokonservativen und etablierten Republikanern in eine Zweckgemeinschaft mit wütenden Demokraten zu überführen. Mit MSNBC hat Kristol ein perfektes Vehikel für die Rehabilitation seines Images gefunden. Er hat dort mehrere Auftritte pro Woche, zuletzt im Rahmen eines Buddy-Comedy-Formats mit dem ausgedienten Rapper Fat Joe und The Beat-Moderator Ari Melber. Die drei wurden kürzlich gefilmt, als sie in einer Limousine mit dem Kopf im Takt zum Hip-Hop-Beat wackelten und scherzten, während sie durch Manhattan rollten. Im Rückblick auf diese Erfahrung taufte ein sichtlich begeisterter Melber den unverbesserlichen Militaristen "Woke Bill Kristol".

bill kristol msnbc
Dies ist keim Meme und es ist auch nicht bearbeitet, sondern es ist tatsächlich ein Screenshot aus der lobhudelnden Berichterstattung von MCNBC über den "reformierten Neokonservativen" Bill Kristol.
Nachdem Kristol sich in den Augen der Anti-Trump-Liberalen rehabilitiert hatte, verfügte er über all den politischen Freiraum, den er brauchte, um sein neues Magazin The Bulwark zu lancieren, das er als "Projekt des Defending Democracy Together Institute" benannte. Und dank Omidyar verfügte Kristol auch über eine solide Finanzierungsbasis für das neue Projekt.

Für die Beaufsichtigung des Tagesbetriebs von The Bulwark wandte sich Kristol an einen erfahrenen konservativen Experten und Funktionär, Charlie Sykes, und beauftragte ihn als Chefredakteur des Magazins. Kristol wird als Berichterstatter für das neue Projekt fungieren, außerdem sind mindestens ein halbes Dutzend Rund-Erneuerungen von The Weekly Standard für das Projekt vorgesehen.

The Bulwark hat laut laut CNN rund 1 Million Dollar an Finanzierung für die Modernisierung eingetrieben. Es ist nicht klar, von wem dieses Geld kam, aber eine Aussage von Sykes deutet an, dass Appelle an Anti-Trump-Mega-Spendengeber wie Omidyar addressiert worden waren. "Soweit es mich betrifft, werden wir kein russisches oder saudisches Geld bekommen, also müssen wir hoffen, Unterstützung von Geldgebern im ganzen Land und aus dem gesamten politischen Spektrum zu erhalten, die bereit sind, das Land über die Parteipolitik zu stellen", sagte er.


Comment: Land vor Partei!? Country over party!? Omidyar ist Franzose iranischer Abstammung!


"The Bulwark ist ein Sammelbecken", sagte Sykes kürzlich in einem Interview gegenüber CNN. "Wir werden es in eine vollwertige meinungsbildende Nachrichten-Website verwandeln, in der Tat mit dem Kern der Online-Redaktion von The Weekly Standard."

Bill Kristol  Omidyar
© The Bulwark
Sykes war ein langjähriger Mitarbeiter der rechtsgerichteten Bradley Foundation, einer der wichtigsten Pipelines zur Finanzierung der konservativen Bewegung, die einst Charles Murray mit 250.000 Dollar unterstützte. Murray war Mitautor des Buches The Bell Curve, das sich auf pseudowissenschaftliche Rassentheorie stützt und behauptet, dass Weiße und Asiaten den Menschen afrikanischer und lateinamerikanischer Herkunft genetisch überlegen seien. Michael Grebe, Präsident und CEO der Bradley Foundation, sagte, dass das Geld an Murray als "Anerkennung angesehener Konservativer, die unserer Meinung nach hervorragende Leistungen erbracht haben, welche mit unserer Mission übereinstimmen" vergeben wurde.

Mit Sitz in Milwaukee, Wisconsin, trieb die Bradley Foundation die gegen die Gewerkschaften gerichteten Bemühungen des ehemaligen republikanischen Gouverneurs des Staates, Scott Walker, voran. Nachdem Walker die Tarifverhandlungsgesetze in der Bedeutungslosigkeit versenkt hatte, bemühte sich Sykes, das Modell der Bradley Foundation zu exportieren und rekrutierte "Pro-Freedom"-Kader, die für Kommunalwahlen kandidierten und Privatisierungsprogramme in ganz Wisconsin durchboxten. Der rechte Vorstoß konzentrierte sich stark auf die Wissenschaft, indem man konservative Koryphäen an öffentlichen Universitäten in Stellung brachte, um "alternative Ansichten und Ergebnisse" präsentieren zu können und diese Arbeit dann als anerkannte Forschung an die Öffentlichkeit zu bringen.

Derzeit sitzt Sykes im Beirat des "Committee to Investigate Russia", gemeinsam mit einer de facto gespenstischen Gruppe von Ruheständlern, die sich aus dem ehemaligen Direktor des National Intelligence James Clapper, dem ehemaligen Homeland Security Secretary Jeh Johnson, dem ehemaligen stellvertretenden Direktor der CIA Michael Morell sowie den Ex-CIA-Direktoren Leon Panetta und Michael Hayden zusammensetzt.

Der Schauspieler Rob Reiner und der neokonservative Pandit David Frum haben als öffentliche Gesichter der Organisation fungiert und einen neuen Kalten Krieg in den Kabelnachrichten sowie den Online-Medien ausgelöst.

Insgesamt war nicht ein einziger Russland-Experte am Committee to Investigate Russia [Komitee zur Untersuchung Russlands, AdÜ] beteiligt. Stattdessen hat sich die Gruppe auf fragwürdige Gestalten wie Molly McKew verlassen, eine ehemalige Auslands-Lobbyistin, die mit aufrührerischen und nachweislich falschen Anschuldigungen in den Mainstream-Medien die Runde gemacht hat - etwa damit, dass der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador von den Russen kompromittiert worden sei oder dass Russland eine Strategie habe, die eigene Bevölkerung atomar zu vernichten. Das falsche Komitee ist am bekanntesten für eine verwirrende öffentliche Ankündigung, in der Morgan Freeman - der Schauspieler, der in dem Film Bruce Almighty Gott spielte - die Amerikaner nüchtern warnt, dass wir uns mit Russland "im Krieg befinden".

Kristols Defending Democracy Together hat diese Propaganda-Bemühungen zur Kultivierung des Kalten Kriegs-Fiebers in der Öffentlichkeit ergänzt und Omidyars Geld für Online-Initiativen wie The Russia Tweets und Republicans Against Putin eingesetzt.

Während Omidyar dabei hilft, den Neokonservativen zu neuem Leben zu verhelfen, hat er gleichzeitig in einen demokratischen Funktionär investiert, der bemüht war, das, was er als Desinformations-Taktiken "im russischen Stil" bezeichnete, gegen die amerikanische Öffentlichkeit zu richten.


Kommentar: So etwas wie eine "russische Desinformationskampagne gegen amerikanische Bürger" gibt es nicht. Das haben sie sich in ihren Köpfen zu einer Taktik der Fehlinformation gegen die amerikanischen Bürger zusammen gebastelt.


Unterstützung eines Desinformations-Kriegers

Im Januar diesen Jahres wurde öffentlich, dass eine Cybersicherheitsfirma namens New Knowledge mit Verbindungen zur Demokratischen Partei Pläne verfolgte, Alabamas Senatswahl 2017 zugunsten des Demokraten Doug Jones zu beeinflussen, indem sie den Gegenkandidaten Roy Moore fälschlicherweise als nützlichen Idioten des Kremls bezeichnete.

Jonathon Morgan, ehemaliger Obama-Sonderberater und an der Entwicklung des von Omidyar unterstützten russischen Bot-Trackers Hamilton 68 beteiligt, ist Kodirektor des Unternehmens. Sein Partner bei der Initiative war Ryan Fox, ein Veteran der NSA. Der gemeinnützige Arm ihrer Firma, Data for Democracy, erhielt 2018 411.300 Dollar vom Omidyar-Netzwerk für eine Initiative zur Schaffung eines Verhaltenskodexes für Datenwissenschaftler. Die Omidyar-Gruppe hat auf die Aufforderung von MintPress News, zu diesem Thema Stellung zu beziehen, nicht reagiert.

Die New York Times berichtete erstmals, wie dieses Duo ein Black-Ops-Projekt orchestrierte, um die spezielle Senatswahl in Alabama 2017 zu beeinflussen. Die Zeitung beschreibt eine "False Flag"-Desinformationskampagne, die den Massenkauf von kyrillischsprachigen Bots vorsah, um Moores Twitter-Account zu verfolgen sowie eine Flutwelle von Geschichten, die in den Medien von MSNBC bis Mother Jones platziert wurden und in denen behauptet wurde, dass der Kreml sein ganzes Gewicht hinter Moores Kandidatur lege.

Es gibt keinen Beweis, dass Omidyar persönlich von dieser Aktion wusste.

Im Februar diesen Jahres veröffentlichte der Mitbegründer von The Intercept, Glenn Greenwald, einen heftigen Angriff auf New Knowledge, nachdem die Gruppe als Expertenstimme in einem diffamierenden ABC-News-Artikel zitiert worden war, der besagt, dass der Kreml Rep. Tulsi Gabbard (D-HI) unterstütze. Greenwald hatte vielleicht keine Ahnung von der Beziehung zwischen Omidyar und dem New Knowledge-Team, doch die Veröffentlichung des Artikels in einem von Omidyar finanzierten Medium verdeutlicht das verstrickte Netzwerk des politischen Imperiums des Milliardärs.

Omidyars Interesse daran, Nachrichten und Daten in Waffen zu verwandeln, reicht bis hin zu fragwürdigen Organisationen, die sich an den Fronten eines schnell eskalierenden Informationskieges bewegen.

Eine weitere Integrity Initiative?

Omidyars Democracy Fund hat auch zur Finanzierung der "News Integrity Initiative" beigetragen, einem Namen, der an die berüchtigte britische Integrity Initiative erinnert. Letztere Organisation behauptete, eine unabhängige Wohltätigkeitsorganisation zu sein, die gegen ausländische Desinformation kämpft, bis Hacker sie als Propagandamühle enthüllten, die unter der Leitung von Militärbeamten heimlich vom britischen Außenministerium finanziert wurde, um die öffentliche Meinung für eine Unterstützung der Verschärfung des Konflikts mit Russland zu gewinnen. Durchgesickerte Mitteilungen zeigten, wie die Integrity Initiative Cluster von Journalisten, selbsternannten Desinformationsexperten, Wissenschaftlern und Politikern im ganzen Westen mobilisierte, um für eine langfristige Unterstützung gegen die russische Bedrohung zu werben.

Die News Integrity Initiative ihrerseits ist eine fragwürdige 14 Millionen Dollar-Operation, die darauf abzielt, die "Manipulation der Medien" zu bekämpfen - mit Hilfe eines Netzwerks von "Journalisten, Technologen, akademischen Institutionen, Non-Profit- und anderen Organisationen." Die Strukturen sind ähnlich gespenstisch wie die der britischen Integrity Initiative. Es wird jedoch wenig Konkretes genannt, das darauf hinweist, was die Organisation eigentlich macht.


Kommentar: Es kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es sich angesichts des grundsätzlich entropischen Verhaltens von Psychopathen-Gruppen auch hier um eine Propagandamühle handelt, die von Militär-Beamten betrieben und vom US-Außenministerium finanziert wird, um eine öffentliche Meinung zu kultivieren, die das Narrativ des verschärften Russland-Konflikts mitträgt.


Ein Hinweis auf die Agenda der News Integrity Initiative liegt in einem Zuschuss von 1 Million Dollar, der 2017 an eine Organisation namens Internews vergeben wurde. Der Großteil des Kapitals von Internews - rund 80 Prozent davon - stammt von der US-Regierung. Die Organisation wurde außerdem vom liberalen Finanzier George Soros und USAID unterstützt, die der Gruppe Startkapital für ein russischsprachiges Fernsehprogramm zur Verfügung stellten, die NATO-Farbrevolution in der Republik Georgien unterstützten und Aufnahmen von zivilen Opfern der Russen in Tschetschenien veröffentlichten, um die Unterstützung der russischen Öffentlichkeit für den Krieg zu untergraben.

In Ländern, die als offizielle und halboffizielle Feinde der Vereinigten Staaten gelten, hat Internews de facto Bootcamps für oppositionelle Journalisten organisiert. "Im Nahen Osten", sagt Internews-Gründer David Hoffman, "beginnen Trainingseinheiten oft mit der Diskussion darüber, ob Internews wirklich US-Propaganda oder die CIA ist." Wie auch immer Hoffmans Antwort auf diese Frage ausfällt, ist es völlig klar, dass seine Organisation Washingtons Prioritäten im Ausland unter dem Deckmantel des unabhängigen Journalismus weiter vorangetrieben hat.

Laut Molly de Aguiar, Geschäftsführerin der Initiative, veranstaltete die News Integrity Initiative im November 2017 gemeinsam mit Internews und der von Omidyar unterstützten First Draft News einen Workshop in Kiew, Ukraine. Kiew ist heute ein Knotenpunkt für nachrichtendienstlich vernetzte Medienkreuzritter und eine Anlaufstelle für Projekte, die angeblich darauf abzielen, dem russischen "Informationskrieg" entgegenzuwirken. Aber was genau die News Integrity Initiative dort tat, wurde nicht gesagt.

Während Omidyar sein Vermögen in Organisationen investiert, die behaupten, "Desinformation" von der russischen Sorte im Besonderen entgegenzuwirken, hat er einen kulturellen Apparat gegründet, um die vermeintlichen Wundertaten der Journalisten zu publizieren, die vom Kartell der Medientransparenzgruppen und der von ihm finanzierten Faktenprüfungsstellen hochgejubelt werden. Im zweiten Teil dieser Recherche werden wir untersuchen, wie sich Omidyars Interesse an der Erzeugung von Kultur mit dem Informationskrieg vermischt, den seine Stipendiaten gegen die Gegner des Westens führen.
* Anmerkung zur Infografik: Omidyars zahlreiche Stipendien für Universitätsjournalismusprogramme durch Luminate sind nicht enthalten, ebenso wenig wie die der Open Society Foundation. Diese Infografik soll als Versuch verstanden werden, die philanthropischen Aktivitäten von Pierre Omidyar und ihr Netz von Verbindungen teilweise abzubilden, nicht aber als Gesamtbild.
Lesen Sie auch Teil 2 von Rubinsteins und Blumenthals bahnbrechender Recherche übe Pierre Omidyar.
Über die Autoren

Alexander Rubinstein ist Journalist bei MintPress News mit Sitz in Washington, DC. Er berichtet über Polizeithemen, Gefängnisse und Proteste in den Vereinigten Staaten ebenso wie über die Kontrolle der Vereinigten Staaten in der Welt. Er hat zuvor bereits für RT und Sputnik News gearbeitet.

Max Blumenthal ist Gründer und Redakteur des GrayzoneProject.com, Komoderator des Podcasts Moderate Rebels, Autor verschiedener Bücher sowie Produzent abendfüllender Dokumentationen, darunter die kürzlich veröffentlichte Dokumentation Killing Gaza. Folgen Sie ihm auf Twitter unter @MaxBlumenthal.