In diesem Jahr sind ungewöhnlich viele Wirbelstürme über den Atlantik gezogen. Meteorologen müssen jetzt eine Notfall-Namensliste nutzen - von Arthur bis Wilfred wurde schon alles verwendet.
stürme 2020
© HANDOUT / AFPStürme über dem Atlantik im Satellitenbild vom 15. September 2020
Im Atlantik-Raum hat es in diesem Jahr schon so viele tropische Wirbelstürme gegeben, dass die Liste der Namen aufgebraucht ist. Die ersten 21 Wirbelstürme einer Saison werden dort jeweils mit Namen von A bis W benannt. Noch nie sei ein W so früh gebraucht worden, sagte Clare Nullis, Sprecherin der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf.

Sturm "Wilfred" entwickelte sich vergangenen Freitag vor der portugiesischen Küste, kam aber nicht an Land. Die neuen Stürme müssen nun nach dem griechischen Alphabet benannt werden: Alpha und Beta seien schon vergeben, sagte Nullis: Der subtropische Sturm Alpha hatte am 19. September auf einem sehr ungewöhnlichen Kurs das portugiesische Festland erreicht. In den Wetterarchiven des Landes war so etwas noch nicht verzeichnet. Der Tropensturm Beta wiederum bewegt sich gerade langsam auf den US-Bundesstaat Texas zu.

Es sei nach 2005 erst das zweite Mal, dass die Namensliste nicht ausreiche, hieß es bei der WMO. Damals hatte es ebenfalls ungewöhnlich viele Wirbelstürme gegeben. Letztendlich wurden 2005 sechs Buchstaben des griechischen Alphabets gebraucht.

Manche Namen werden gestrichen

Einige der Wirbelstürme entwickeln sich zu Hurrikanen, wie 2005 "Katrina", der die US-Stadt New Orleans und weite Küstenbereiche verwüstete und mehr als 1800 Menschenleben forderte. Im Moment wirbelt noch Hurrikan "Teddy" vor der Ostküste der USA und Kanadas.

In diesem Jahr sorgten überdurchschnittlich warme Wassermassen im nördlichen Atlantik und im Golf von Mexiko für gefährlich gutes Hurrikanwetter. Prognosen waren bereits davon ausgegangen, dass es daher überdurchschnittlich viele Stürme gibt.

Die Namen für die Wirbelstürme werden von der WMO verwaltet. Männliche und weibliche Namen wechseln sich ab, in diesem Jahr war "Arthur" der erste Name. Insgesamt gibt es sechs jährliche Listen, die nacheinander verwendet werden. Die Namen von 2020 kommen also 2026 wieder zum Einsatz. In seltenen Fällen werden allerdings auch Wirbelstürme von der Namensliste gestrichen. Das passiert nach besonders dramatischen Sturmkatastrophen. Beispiele dafür sind "Irma" und "Maria" (Karibik, 2017), "Sandy" (USA, 2012) oder "Mitch" (Honduras, 1998).

Hintergrund für die Benennung ist die damit leichtere Identifikation der Stürme, die zum Beispiel Warnungen einfacher macht. Die Saison mit tropischen Wirbelstürmen geht eigentlich von Juni bis November, startet aber inzwischen oft schon eher und dauert manchmal länger.

chs/dpa