Zehn Menschen seien laut Rettungskräften mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden. Einer der an der Kollision beteiligten Züge kam aus München.
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Zwei Personenzüge sind am Mittwochmorgen in Tschechien zusammengestoßen. Bei einem der beiden an der Kollision beteiligten Züge handelt es sich um einen aus München kommenden Expresszug des deutschen Anbieters Länderbahn (Alex). Drei Menschen seien bei dem Unglück im Südwesten des Landes ums Leben gekommen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Darunter seien die beiden Lokführer, beide tschechische Staatsangehörige, sowie eine Frau aus dem Regionaltriebwagen.

Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen. Vier Deutsche wurden zur weiteren Behandlung nach Bayern gebracht. Dutzende Rettungskräfte und vier Hubschrauber waren vor Ort im Einsatz, um die verletzten Menschen zu versorgen und in Krankenhäuser zu bringen.

Auch aus Deutschland kam Hilfe. Mehrere Einsatzgruppen des Rettungsdienstes aus Bayern unterstützten die tschechischen Rettungskräfte. Wie die Stadt Regensburg unter Berufung auf die Integrierte Leitstelle mitteilte, wurde zudem das Krankenhaus Cham für die Aufnahme möglicher Patienten in Bereitschaft versetzt. Auch der Rettungshubschrauber Christoph Regensburg war im Einsatz.
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Die Länderbahn habe mehrere deutsche und tschechische Notfallmanager zur Unfallstelle entsandt, wie das Unternehmen mitteilte. In dem Zug des privaten Anbieters saßen nach Angaben eines Unternehmenssprechers rund 20 Fahrgäste.

Grund für die Kollision könnte ein missachtetes Haltesignal gewesen sein

"Die Situation ist ernst, ich bin auf dem Weg zum Unglücksort", teilte der tschechische Verkehrsminister Karel Havlíček mit. Der Expresszug München-Prag habe nach ersten Erkenntnissen bei Domažlice (Taus) nahe der deutschen Grenze bei Furth im Wald ein Haltesignal überfahren. Er sei dann mit dem Nahverkehrszug, einem sogenannten Regio Shark, kollidiert. Letzterer verkehrt auf der Strecke Pilsen-Domažlice. Bilder machten die Wucht des Aufpralls deutlich. Die Führerstände der Lokomotive und des Triebwagens wurden völlig zerstört und tief eingedrückt.

Die tschechische Eisenbahninspektion hat Ermittlungen aufgenommen, die Monate in Anspruch nehmen dürften. Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherheitstechnik gilt vielerorts als veraltet. Die Regierung hat ein Modernisierungsprogramm auf den Weg gebracht. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Deutscher.

Die Länderbahn hat eine Hotline für Angehörige eingerichtet. Sie ist unter der Nummer 0341 9135 4040 zu erreichen, teilte das Unternehmen mit.

SZ/dpa/hij/saul