Sergei Lawrow hat dem Fernsehsender Al Jazeera ein Interview gegeben. Hierin sagte der russische Außenminister, Moskau habe sich auf neue Sanktionen wegen der Militäroperation Russlands in der Ukraine gefasst gemacht, sei aber über die Repressalien gegen Sportler und Medien überrascht.
Sergei Lawrow
© Sputnik JEWGENI ODINOKOWDer russische Außenminister Sergei Lawrow (Archivbild)
Angesichts der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine hat Sergei Lawrow am 2. März dem Fernsehsender Al Jazeera ein Online-Interview gewährt. Die russischen Nachrichtenagenturen TASS und RIA Nowosti veröffentlichten vorab einige Zitate aus dem Interview. Der russische Außenminister erklärte dort die Ziele des laufenden Militäreinsatzes. Dieser sei unter anderem auf die Abrüstung der Ukraine gerichtet, damit das Nachbarland keine Atomwaffen in seinen Besitz bekomme.
"Russland wird es der Ukraine nicht erlauben, an Atomwaffen zu kommen."

Kommentar: Wie der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, geht es in der Operation neben der Abrüstung auch um die Entnazifizierung des Landes. In der Ukraine wurde vor allem seit dem von Amerika konzipierten Stadtstreich im Jahr 2014 das Nazitum wiederbelebt, und von der illegitimen "Regierung" aktiv gefördert. Das "Imperium der Lügen", wie es Putin treffend bezeichnete, ist der Drahtzieher des Ganzen und es umfasst nicht nur die USA, sondern so ziemlich alle Vasallen, vor allem in Europa.


Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in seiner Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz die Möglichkeit in Betracht gezogen, aus dem Budapester Memorandum auszusteigen und dadurch sein Atomwaffenarsenal wiederherzustellen.

Lawrow teilte in seinem Interview mit, dass der Dritte Weltkrieg, wenn es einmal dazu käme, ein atomarer wäre. Somit kommentierte der russische Chefdiplomat gleichzeitig die Erklärung von US-Präsident Joe Biden, wonach die Alternative für die Sanktionen gegen Russland der Dritte Weltkrieg wäre. Für die Eskalation der Krise machte Lawrow die westlichen Länder verantwortlich. Der Westen habe sich geweigert, mit Russland über eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa zu reden.


Kommentar: In der Tat.


Der Außenminister gab bekannt, sein Land habe sich zwar auf neue Sanktionen gefasst gemacht. Die Regierung in Moskau sei dennoch über die Repressalien gegen Medien und Sportler überrascht:
"Wir waren auf die Sanktionen vorbereitet, erwarteten aber nicht, dass sie Sportler, Intellektuelle, Schauspieler und Medienschaffende treffen würden."
Gleichzeitig relativierte Lawrow das Ausmaß der zuletzt verhängten Sanktionen. Russland habe viele Freunde weltweit und könne nicht isoliert werden.


Kommentar: Dazu zählt vor allem China und eine ganze Reihe anderer Länder.


Lawrow erklärte, Moskau sei für eine weitere Verhandlungsrunde mit Kiew bereit, aber die ukrainische Regierung zögere die Gespräche nach Vorgabe aus Washington hinaus. Der Diplomat betonte, dass die Frage der Krim kein Diskussionsthema sei, weil die Schwarzmeer-Halbinsel ein Bestandteil Russlands sei. Lawrow forderte von der Regierung in Kiew, alle Nationalitäten im Land zu vertreten.