Bei einem Terrorakt in der norwegischen Hauptstadt Oslo sind in der Nacht zu Samstag mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien nach Angaben der Polizei 21 weitere verletzt worden. Ein festgenommener Verdächtiger sei dem für Terrorabwehr zuständigen Inlandsgeheimdienst bereits bekannt gewesen.
tatort oslo
© Terje Pedersen/NTB/ReutersSpurensuche an einem der Tatorte in Norwegens Hauptstadt Oslo.
Bei Schüssen vor einem Schwulen-Club in der norwegischen Hauptstadt Oslo sind zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Kurz nach dem Vorfall sei eine Person in der Nähe des Tatorts festgenommen worden, erklärte die Polizei am frühen Samstagmorgen über Twitter.

Wie der Fernsehsender NRK unter Berufung auf Aussagen der Polizei berichtete, deute alles darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handele. Es habe drei Schwerverletzte gegeben. Zudem mussten 21 Menschen medizinisch versorgt werden. Der Festgenommene habe sich bislang nicht geäußert.

Die Schüsse fielen Medienberichten zufolge im Zentrum Oslos in der Nähe des Schwulen-Clubs "London Pub", eines Jazz-Clubs und eines Imbissstands. Erst das mutige Eingreifen einiger Bürger habe die Tat beendet. Bei dem Festgenommenen handele sich um einen Mann, der auch dem für Terrorabwehr zuständigen Inlandsgeheimdienst bekannt sei, teilte die Polizei mit. Und weiter:

"Die Polizei behandelt den Fall als Terrorakt."

Laut der Zeitung Aftenposten handelt es sich bei dem 42-Jährigen Festgenommenen um einen norwegischen Staatsbürger iranischer Herkunft.

Die Wohnung des Mannes hätten die Ordnungskräfte bereits durchsucht, berichtete NRK unter Berufung auf einen Polizeisprecher. Bei dem Angriff seien Schusswaffen verwendet worden, von denen zwei sichergestellt worden seien. Der NRK-Reporter Olav Rønneberg wurde Augenzeuge der Tat. Er habe einen Mann mit Tasche zu dem Tatort kommen sehen. Dieser habe eine Waffe gezogen und das Feuer eröffnet. Zunächst sei der Reporter nicht von einer scharfen Waffe ausgegangen. Doch als das Glas einer Fensterscheibe zersplittert sei, habe er Deckung gesucht, erzählte er. In dem Nachtclub sei Panik ausgebrochen, zitierte der Sender einen anderen Augenzeugen. Die norwegische Zeitung VG berichtete, dass "die Menschen in Panik vom Tatort wegliefen."

Laut der Zeitung Aftenposten befindet sich das betroffene London Pub in einem angesagten Viertel unweit der Universität von Oslo. In dem Nachtclub seien demnach mehrere Schüsse gefallen. Am Samstag sollte in Oslo die Pride-Parade zum 40. Mal stattfinden. Das Event ist nun allerdings abgesagt worden, wie die Veranstalter bekannt gaben. Dies sei von der Polizei angesichts der schrecklichen Ereignisse empfohlen worden, hieß es in mehreren Medienberichten.