Der kroatische Präsident Zoran Milanović hat sich in einer Rede erneut gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen und betont, die Haltung des Westens in Bezug auf dieses Land sei zutiefst unmoralisch.

Kroatien Präsident Zoran Milanović
© AFP ATTILA KISBENEDEKKroatiens Präsident Zoran Milanović
Kroatiens Präsident Zoran Milanović hat in seiner Rede bei der Entsendung des neuen Kontingents der kroatischen Armee zur NATO-Mission in Litauen angegeben, er sei dagegen, tödliche Waffen in die Ukraine zu schicken, weil dadurch der Krieg verlängert werde. Die Pazifisten von gestern und Friedenskämpfer im Westen wollten sich nun "an fremdem Blut betrinken", ohne sich aber persönlich in Gefahr zu begeben, hieß es. Milanović stellte klar:
"Was wir als kollektiver Westen in der Ukraine tun, ist zutiefst unmoralisch."
Seine Aufgabe sei es, Kroatien von einer Beteiligung daran fernzuhalten, weil es lebensgefährlich sei, so der Präsident. Bei der Ukraine-Hilfe könne es sich nur um eine humanitäre Hilfe oder die Verurteilung des russischen Verhaltens handeln, fügte er hinzu. Vor zwei Monaten habe die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesagt, 100.000 ukrainische Soldaten seien bisher getötet worden, insgesamt dürften es 150.000 sein, hieß es weiter. Russland sei im Vorteil bei Munition und Artillerie, es verfüge über eine unbegrenzte Menge davon. Kroatiens Staatsoberhaupt fragte sich:
"Und was ist die Lösung - dass die Ukraine völlig ohne Männer dasteht? Ich bin nicht der Präsident der Ukraine, aber ich habe Sympathie für dieses Land."
Ihm zufolge wird die Lieferung deutscher Panzer an die Ukraine dazu führen, dass der Zusammenhalt der russischen Bevölkerung stärker wird. Zudem hätten die westlichen Waffenlieferungen eine Annäherung zwischen Russland und China zur Folge, was politisch unvernünftig sei und dem Westen schade.

Milanović hatte sich wiederholt gegen eine Beteiligung des kroatischen Militärs an den Ereignissen in der Ukraine ausgesprochen und Zweifel an der Wirksamkeit von Russland-Sanktionen geäußert. Dies hinderte aber die Regierung mit Premierminister Andrej Plenković an der Spitze nicht daran, harte Position gegenüber Russland einzunehmen und Kiew auch militärisch zu unterstützen.