Wie alle anderen Krankenhäuser in Gaza war auch das Al-Ahli-Krankenhaus zu einem Zufluchtsort für Tausende von Menschen geworden, die aufgrund der massiven israelischen Bombardierungen, die am 7. Oktober begonnen hatten, intern im Gazastreifen vertrieben worden waren. In der Nacht des 17. Oktobers hatten sich Hunderte von palästinensischen Männern, Frauen und Kindern im Hof des Krankenhauses versammelt (das Krankenhaus selbst war bereits voll ausgelastet), weil sie glaubten, dort einen relativ sicheren Zufluchtsort vor israelischen Bomben vorzufinden.
Canon Richard Sewell, der Dekan des St. George's College in Jerusalem, erklärte gegenüber der BBC, dass etwa 1.000 Vertriebene im Innenhof Zuflucht gesucht hatten, als das Gebäude getroffen wurde, und dass sich etwa 600 Patienten und Mitarbeiter im Gebäude selbst befanden.Die IDF hatten das Krankenhaus nicht nur dreimal - an den drei aufeinanderfolgenden Tagen vor der Explosion - gewarnt, dass es angegriffen werden würde, sondern sie griffen es am 14. Oktober bereits tatsächlich an, wobei sie die Station für Krebspatienten trafen. Seit dem 7. Oktober hat die WHO 59 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in Gaza-Stadt und 137 solche Angriffe auf dem gesamten Gebiet des Gaza-Streifens gemeldet.
In der vergangenen Woche hat die politische und militärische Elite Israels öffentlich erklärt, dass sie alle palästinensischen Widerstandsgruppen als "buchstäbliche Nazis" und folglich das palästinensische Volk als "Nazi-Sympathisanten" betrachtet, die deshalb als "Untermenschen" erachtet werden sollten, die nicht die gleichen Rechte wie "normale" Menschen haben.
Anfänglich berichteten die Medien unter Berufung auf Behauptungen der Hamas, des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) und des Krankenhauspersonals, Israel habe das Krankenhaus bombardiert und dabei "Hunderte von Menschen getötet". Innerhalb eines Tages behauptete die IDF jedoch, dass die Explosion tatsächlich von einer Rakete des PIJ verursacht worden sei, die "fehlgeleitet" wurde und in dem Gebiet einschlug, und legte Belege vor, um dies zu "beweisen".
Seitdem haben sowohl der britische Sender Channel 4 als auch Al Jazeera (Video unten) diese Behauptung der IDF überzeugend widerlegt und gezeigt, dass die fragliche PIJ-Rakete etwa sieben Sekunden vor der Explosion im Krankenhaus vom Raketenabwehrsystem Iron Dome vollständig zerstört wurde und daher nicht für die Schäden im Innenhof und den Tod von 471 Menschen verantwortlich sein kann.
Übersetzung des Tweets (Redaktion de.sott.net):
EIL: Digitale Untersuchung von Al Jazeera WIDERLEGT Israels Behauptung, dass eine palästinensische Rakete das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza getroffen hat.Es gibt auch Videobeweise für das Geräusch eines Düsenjets am Himmel, etwa 2 Sekunden vor der Explosion am Krankenhaus.
Israel hat das Krankenhaus bombardiert. Ende der Geschichte.
Die Fotobeweise
Unten sehen Sie ein Bild des Kraters, den die Rakete/Bombe im Innenhof hinterlassen hat.
Achten Sie auf die geringe Größe des Kraters und auch die wahrscheinliche Einschlagsrichtung der Rakete/Bombe (aus dem Osten/Nordosten), basierend auf dem Narbenmuster rechts vom Krater (westwärts). Die offizielle israelische Darstellung dieses Ereignisses wird durch die Behauptung, die "fehlgeschlagene PIJ-Rakete" sei aus der fast entgegengesetzten Richtung, nämlich aus dem Südwesten, gekommen, weiter diskreditiert. Siehe hier für eine forensische Analyse, die nahelegt, dass die Rakete/Bombe aus dem Nordosten kam.
Die IDF und andere hatten auch behauptet, dass es sich nicht um eine israelische Rakete/Bombe gehandelt haben könne, da diese viel größere Krater hinterlassen würden. Eine solche "überhastete Schlussfolgerung" ignoriert jedoch die Tatsache, dass es im israelischen Arsenal viele verschiedene Arten von Bomben gibt. Und einige von ihnen dienen bestimmten Zwecken, die dabei KEINE großen Krater hinterlassen (mehr dazu in Kürze).
Als Nächstes sehen Sie sich diese Bilder der Autos an, die im Umkreis von 5-10 Metern um den Krater geparkt waren. Beachten Sie, dass mehrere Autodächer durch den starken Druck nach unten eingedrückt sind. Achten Sie auch auf die Schäden am Ziegeldach im Hintergrund, das anscheinend eher von oben als von unten "abgetragen" wurde.
Das nächste Bild zeigt Ziegeldächer von Gebäuden, die sich rechts (westlich) des Einschlagskraters befinden, sowie die verbrannten Autos. Die Höhe des Daches des großen Gebäudes beträgt etwa 8-10 Meter. Die Schäden scheinen auf den Einschlag von Objekten zurückzuführen zu sein, die sich in horizontaler/abwärts gerichteter Richtung bewegten - und nicht auf die nach oben und außen gerichteten Trümmer eines Bodeneinschlags, die mehr Schäden an der Gebäudefassade als am Dach verursacht hätten. Darüber hinaus ist es angesichts der geringen Größe des Kraters unwahrscheinlich, dass genügend "Auswurfmaterial" vorhanden war, um diese weitreichenden Schäden zu verursachen und gleichzeitig Hunderte von Menschen zu töten.
Das Bild unten zeigt auch erhebliche Schrapnell- (oder Projektil-) Schäden östlich des Kraters, was auf eine Streuung von 300 Grad hindeutet.
Unten finden Sie einen Überblick über den Ort des Geschehens, mit meinen Ergänzungen, die den geschätzten Durchmesser des unmittelbaren Explosionsbereichs oder der "Todeszone" zeigen, der etwa 40-50 Meter beträgt. Zur Erinnerung: Es ist unbestritten, dass in der Nacht der Explosion um die 1.000 Menschen in diesem Bereich zusammengedrängt waren.
Die verschiedenen palästinensischen Widerstandsgruppen verfügen über Raketen mit Sprengköpfen von 5 kg bis 20 kg.
Hier ein Beispiel einer Explosion von 20 kg Sprengstoff. Beachten Sie die Auswirkungen in einer Entfernung von 5 Metern vom Ort der Detonation:
Eine normale palästinensische Rakete, die auf dem Boden einschlug, könnte zwar den Krater und zumindest einige der Splitterschäden an Autos und Gebäuden verursacht haben, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie auch 471 Menschen getötet hätte, unabhängig davon, wie dicht diese zusammengedrängt waren, weil sie nicht die dafür nötige Sprengkraft und das entsprechende Schrapnellvolumen aufweist.
Die wahrscheinlichste Erklärung
Angesichts des Ausmaßes der ständigen israelischen Überwachung des Gazastreifens war die Tatsache, dass sich bis zu 1.000 Menschen an diesem Ort versammelt hatten, dem IDF-Kommando sehr wahrscheinlich bekannt. Mit Sicherheit wäre für den Piloten des Jets, der die Bombe/Rakete abwarf, eine so große Menschenmenge (mithilfe seines FLIR-Bildsensors) deutlich erkennbar gewesen.
Bomben, die auf Luftdetonation ausgerichtet sind, detonieren in einer voreingestellten Höhe über dem Boden und verteilen entweder Schrapnell oder Streumunition über ein weites Gebiet. Sie sind für den Einsatz gegen "weiche Ziele", d. h. Menschen, und nicht gegen Gebäude konzipiert. Der größte Teil der explosiven Energie der Bombe wirkt nicht auf den Boden ein, sondern verteilt sich mit dem Schrapnell in der Luft.
Das folgende Video zeigt die Auswirkungen der Detonation einer US-amerikanischen Mark 83-Luftdetonations-Bombe und anschließend eines GMLRS-Flugkörpers mit einem M30A1-Gefechtskopf mit Luftdetonations-Zünder in 10 Metern Höhe über dem Boden. Man beachte, wie ein kleiner Teil der Explosionsenergie und wahrscheinlich die Heckflosse der Raketeneinheit bis zum Boden durchschlägt, während der größte Teil der Explosionsenergie (zusammen mit dem Rest des Raketenkörpers und eventuell hinzugefügter Streumunition) in einem kreisförmigen Muster nach unten gestreut wird. Die Auswirkungen auf den Boden direkt im Winkel der Bombe/Rakete wären minimal, was der kleine Krater im Hof des Krankenhauses widerspiegelt.
Im nachstehenden Vergleich zwischen zwei Bomben (eine Bombe der Konfiguration Mark 83-JDAM aus Afghanistan, die andere vom Angriff auf das Al-Ahli-Krankenhaus) ist das Geräusch zwar dasselbe, aber die erste Bombe emittiert eine große Trümmerwolke in die Luft, weil sie beim Aufprall auf den Boden explodiert. Im zweiten Clip vom Angriff auf das Krankenhaus ist keine derartige Trümmerwolke (und kein großer Krater) zu sehen, da es sich höchstwahrscheinlich um eine Bombe mit Luftdetonation handelte, deren Sprengkraft und Schrapnell zum Teil von den Autos und Gebäuden im Hof absorbiert wurden - vor allem aber von den Körpern der Hunderten von Menschen, die dort versammelt waren.
Übersetzung des Tweets (Redaktion de.sott.net):
Vergleich zwischen dem Geräusch einer JDAM-Bombe von US-amerikanischer Bauart und dem Klang des Al-Ahli-Krankenhaus-Einschlags in GazaDie wahrscheinlichste Erklärung ist also, dass ein israelisches Kampfflugzeug absichtlich eine in den USA hergestellte Mark 83-Bombe mit JDAM-Lenkvorrichtung und Luftdetonations-Zünder auf den Innenhof des Krankenhauses abfeuerte, in dem bis zu 1.000 Palästinenser Zuflucht suchten - ironischerweise vor israelischen Bomben. Es war nicht beabsichtigt, das Krankenhaus selbst anzugreifen, denn in diesem Fall wäre keine Luftdetonationsbombe verwendet und das Krankenhaus selbst getroffen worden. Im Falle eines "schlecht gezielten" Treffers wäre der Krater im Innenhof viel größer gewesen.
Aber nein, es war eine Hamas-Rakete. Und wer etwas anderes sagt, ist ein Anti-Semit.
Wahrscheinlich wollte man stattdessen die 1.000 Menschen im Innenhof mit einer Bombe treffen, die speziell darauf ausgelegt war, so viele "weiche" Ziele wie möglich zu töten.
Der einzige ungewöhnliche Aspekt dieses Ereignisses waren die Bemühungen der israelischen Regierung und des Militärs, die Verantwortung zu leugnen. Schließlich hatte Israel bisher kein Problem damit, ganze Gebäude in Gaza, in denen sich viele Menschen aufhielten, zu zerstören. Warum sollten sie bei dem Massaker von Al-Ahli eine Ausnahme machen? Lag es an der ungewöhnlich hohen Zahl der zivilen Todesopfer und daran, dass diese gezielt angegriffen worden waren? Oder war es die Tatsache, dass die "Optik" eines solch blutigen Massakers unter Einsatz eines amerikanischen Flugzeugs und einer amerikanischen Bombe besonders schlecht gewesen wäre, da Biden genau am nächsten Tag in Israel eintreffen sollte? Und war es die Regierung Biden, die die Israelis zu einer Medienoffensive drängte - nicht um sich zu entschuldigen, sondern um zu leugnen, dass sie (und damit die Amerikaner) etwas damit zu tun hatten?
Ich nehme an, dass wir die genauen Einzelheiten nie erfahren werden. Aber angesichts der verfügbaren Fakten und des Gesamtzusammenhangs, in dem das Massaker sich ereignete, besteht kaum ein Zweifel daran, dass das Massaker auf dem Hof des Al-Ahli-Krankenhauses ganz und gar zionistische Fingerabdrücke trägt.
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