Unter Berufung auf Polizei- und Sicherheitsquellen bestätigten Medien, dass die israelische Armee beim Überfall der Hamas auf das Musikfestival in Israel das Feuer auch auf einige ihrer eigenen Bürger eröffnet hatte.
Israel Helikopter
© AFP Jack GuezDieses Luftbild vom 13. Oktober 2023 soll verlassene und abgefackelte Fahrzeuge am Ort des Angriffs auf das Supernova-Musikfestival durch militante Palästinenser in der Nähe des Kibbuz Re'im in der Negev-Wüste im Süden Israels zeigen.
Die Hamas-Kämpfer, die am 7. Oktober ein Musikfestival in Israel angegriffen und dabei Hunderte Menschen getötet haben, wussten wahrscheinlich im Voraus nichts von der Veranstaltung und beschlossen somit ungeplant, die Festival-Besucher anzugreifen, berichteten israelische Medien unter Berufung auf Polizei- und Sicherheitsquellen.

Während die Polizei bei den Leichen der getöteten Hamas-Mitglieder Karten der Zielorte fand, befand sich auf keiner Karte der Ort des Festivals.


Unter Berufung auf den ersten israelischen Polizeibericht zu dem Anschlag, der dem israelischen Fernsehsender Channel 12 diese Woche vorlag, hatten palästinensische Kämpfer ursprünglich vor, den nahe gelegenen Kibbuz Re'im sowie andere Dörfer nahe der Grenze zum Gazastreifen anzugreifen. Sie erfuhren von dem Musikfestival durch die Drohnen und aus der Luft, als sie mit motorisierten Segelfliegern in das Hinterland Israels eindrangen.

Etwa 4.400 Menschen sollen an jenem Samstag auf der Veranstaltung gewesen sein, als die Hamas die israelische Hochsicherheitssperre - zu der ein Radarsystem und unterirdische Sensoren gehören - durchbrach und Militärposten und Dörfer im Süden Israels angriff. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die meisten Festivalbesucher die Veranstaltung bereits verlassen hatten, als die Hamas auftauchte und den Überfall auf die Veranstaltung begann.

Die polizeilichen Ermittlungen ergaben zudem, dass ein israelischer Militärhubschrauber das Feuer auf die Angreifer eröffnet und dabei auch mehrere Festivalbesucher getroffen hatte. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt, berichtete Haaretz.
"Eine Untersuchung des Vorfalls ergab, dass ein [israelischer Militär-]Kampfhubschrauber, der vom Stützpunkt Ramat David aus am Tatort eingetroffen war, auf die Terroristen schoss und offenbar auch einige der Feiernden traf."
Mit diesen Worten wurde ein ungenannter Polizeibeamte in dem Bericht zitiert.

Die Berichte von Augenzeugen sowie an die Öffentlichkeit durchgesickertes Filmmaterial von den Zusammenstößen am 7. Oktober ließen zuvor vermuten, dass die israelischen Truppen in der Verzweiflung wahllos mit schweren Waffen auf ihre eigenen Bürger geschossen haben.

Als Reaktion auf die Angriffe der Hamas hat Israel einen Boden- und Luftangriff auf den Gazastreifen gestartet, dem nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden mehr als 12.000 Palästinenser zum Opfer gefallen sind, darunter 5.000 Kinder. Ein großer Teil des Gazastreifens liegt in Trümmern, und die von Israel verhängte totale Blockade des Gebiets hat dazu geführt, dass die Bewohner nicht mehr ausreichend mit Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und medizinischen Hilfsgütern versorgt werden können, sodass die Versorgungslage kritisch ist.