In einem TV-Interview hat Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt, dass Moskau kein Interesse an einem Krieg gegen die NATO habe. Die Spannungen mit der Allianz bezeichnete der Politiker als künstlich aufgebaut und warnte Finnland vor Problemen nach dessen NATO-Beitritt.
Flaggen USA NATO Finnland
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Nach seiner mehrstündigen Pressekonferenz am 14. Dezember hat Wladimir Putin dem Journalisten Pawel Sarubin ein Interview gegeben, in dem er die Spannungen zwischen Russland und der NATO kommentierte. Der Reporter der TV-Sendung Moskau. Kreml. Putin bat den Politiker unter anderem darum, auf die Worte von US-Präsident Joe Biden einzugehen, wonach Moskau das westliche Militärbündnis angreifen könne, sollte das russische Militär in der Ukraine nicht gestoppt werden. Der Kremlchef wies dies weit von sich:
"Das ist völliger Unsinn. Ich denke, Präsident Biden weiß das auch. Das ist nur eine Floskel, um seine falsche Politik gegenüber Russland zu legitimieren."
Putin betonte, dass Washington eigentlich gar nicht daran interessiert sei, Moskau eine "strategische Niederlage" zu bereiten. Dies liege nicht im nationalen Interesse der USA. Auch Russland habe kein Interesse daran, gegen die NATO zu kämpfen. Der Politiker nannte Washington den einzigen Herren der Allianz und das Militärbündnis einen Hinterhof der USA. In diesem Kontext müssten Biden auch folgende Tatsachen klar sein:
"Russland hat weder geopolitisch noch wirtschaftlich oder militärisch ein Interesse daran hat, in einen Krieg mit NATO-Ländern zu geraten. Wir haben keine territorialen Ansprüche, wir wollen die Beziehungen zu ihnen nicht zerstören, ganz im Gegenteil: Wir sind an der Entwicklung der Beziehungen interessiert."
Alle Spannungen mit der Allianz würden "künstlich" geschaffen, weil der Westen keinen Rivalen wie Russland brauche, betonte Putin.

Der Präsident äußerte sich im Interview auch zur Norderweiterung des westlichen Militärbündnisses. Putin warf der NATO vor, Finnland in die Allianz gezwungen zu haben. Er erinnerte daran, dass Moskau und Helsinki zuvor keine Streitigkeiten gehabt hatten. Alle territorialen Probleme seien bereits Mitte des 20. Jahrhunderts gelöst worden, sagte der Kremlchef und warnte Helsinki vor Unannehmlichkeiten infolge des NATO-Beitritts.
"Es hat keine Probleme gegeben. Jetzt wird es sie aber geben. Denn wir werden nun den Militärkreis Leningrad schaffen und dort bestimmte militärische Einheiten konzentrieren."
Putin zeigte sich darüber verwundert, dass dies Helsinki nun brauche. Denn zuvor seien Moskau und Helsinki "ganz herzlich" miteinander ausgekommen. Wie dem auch sei, die USA und die NATO-Länder müssten sowieso nach Berührungspunkten mit Russland suchen und Rücksicht auf Russland nehmen, resümierte der Präsident.