Erfurt. Papst Benedikt XVI. hat die großen Hoffnungen auf eine schnellere Annäherung von katholischer und protestantischer Kirche enttäuscht. Er bezeichnete Forderungen nach konkreten Fortschritten in der Ökumene als „politisches Missverständnis des Glaubens“.
Papst,polizei
© EPA

Die Muslime in Deutschland mahnte der Papst an seinem zweiten Besuchstag, sich bei ihrer Religionsausübung an den Werten des Grundgesetzes zu orientieren.

Beim Treffen mit Benedikt XVI. im Augustinerkloster Erfurt, in dem der Reformator Martin Luther vor 500 Jahren lebte, forderte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, konkrete Schritte zu mehr Gemeinsamkeit beider Kirchen. Mit dem erreichten Fortschritt in der Ökumene könne man nicht zufrieden sein, sagte Schneider. Vor allem Gläubige in konfessionsverbindenden Ehen und Familien sehnten sich danach, dass die Kirchen ihren „Eigen-Sinn“ überwinden.

Der Papst ging auf den Wunsch nach gemeinsamen Eucharistiefeiern von Katholiken und Protestanten, den auch katholische Reformgruppen hegen, nicht ein. Er betonte, eine Annäherung der getrennten christlichen Kirchen könne nicht in Form eines Kompromisses ausgehandelt werden: „Der Glaube der Christen beruht nicht auf einer Abwägung unserer Vor- und Nachteile. Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken und aushandeln.


Kommentar: Das ist das Problem besonders der katholischen Kirche oder des blinden Glaubens. Dass der Papst überhaupt nicht in der Lage ist, über seinen Glauben hinwegzukommen und einfach nur glaubt, egal was um ihn herum, links und rechts, geschieht. Oder einfach formuliert: Papst Benedikt und seine Anhänger sind ignorant. Ungeachtet davon, was bedeutet eigentlich "ein selbstgemachter Glaube"? Wenn die Geschichte betrachtet wird, wurde aus einem Jesu eine Figur geformt, die auch selbst-gemacht ist und an einem Herrn mit Maschinengewehr erinnert, auf der anderen Seite wurde die Geschichte geschrieben, damit sie bibelkonform ist.
[D]ie heilige Antwort von Vertrauen (engl. faith), welche von einer höheren Ebene ausstrahlt als das Ego des Menschen, wurde durcheinander gebracht mit der üblichen Reaktion des Glaubens (engl. belief). Er ist nur einer von zahlreichen egoistischen Mechanismen innerhalb des Verstandes, die einzig und allein dazu geschaffen zu sein scheinen, dass die Menschen sich im Recht fühlen können und dass schon alles in Ordnung kommen wird. War es nicht die Frustration des modernen Menschen, Frustration, die zur Verzweiflung wurde und sogar zu Wahnsinn, aus dem Grund, die Kirche wieder und wieder zu den Bedürftigen sagen zu hören: "Habt Vertrauen". Diese Menschen sahen, dass dieses Bemühen "Vertrauen zu haben" ihr Leben noch weiter fragmentierte, die Gewalt und Selbsttäuschung des religiösen Glaubens zu all den anderen psychologischen Manövern hinzufügte, mit denen der Verstand, von Angst getrieben, versucht seine Erzeugnisse auf den gesamten menschlichen Organismus zu übertragen -- einschließlich des Körpers, welcher die Sprache des Kopfes nicht nur nicht verstehen kann, sondern gleichsam nicht an ihr "interessiert" ist?

[Jacob Needleman, 2003: Lost Christianity S. 35 f., eigene Übersetzung]

Warnung vor Freikirchen

Zugleich warnte Benedikt XVI. vor einer Ausbreitung sogenannter Freikirchen. „Vor einer neuen Form von Christentum, die mit einer ungeheuren und in ihren Formen manchmal beängstigenden missionarischen Dynamik sich ausbreitet, stehen die klassischen Konfessionskirchen oft ratlos da“, sagte er. Dabei handle es sich um „ein Christentum mit geringer institutioneller Dichte, mit wenig rationalem und mit noch weniger dogmatischem Gepäck“.

Am Freitagmorgen rief Benedikt zudem Christen und Muslime zu einem respektvollen Umgang miteinander auf. Es sei notwendig, „beständig daran zu arbeiten, sich gegenseitig besser kennenzulernen und zu verstehen“, sagte er bei einem Treffen mit muslimischen Vertretern in Berlin. Die Anwesenheit muslimischer Familien in Deutschland sei inzwischen zu einem „Merkmal dieses Landes“ geworden.

Die muslimischen Vertreter reagierten positiv auf das Treffen in der Katholischen Nuntiatur und die Äußerungen des Papstes. Benedikt XVI. habe bestätigt, dass die Muslime ein Teil Deutschlands seien, sagte Islam-Wissenschafter Bekir Alboga. Dies sei eine konstruktive Entwicklung für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen und Religionen.

Bei seinem Bayern-Besuch im Jahr 2006 hatte der Papst mit einer Vorlesung in Regensburg empörte Reaktionen in der muslimischen Welt ausgelöst, weil er einen byzantinischen Kaiser mit den Worten zitierte, der Islam sei eine intolerante und gewalttätige Religion.

Weiteres Programm

Heute Vormittag feiert der Papst eine heilige Messe auf dem Domplatz in Erfurt, fliegt dann nach Freiburg, wo er zuerst Altkanzler Helmut Kohl und später Vertreter der orthodoxen Kirche trifft. Am Sonntag feiert Benedikt XVI. eine heilige Messe auf dem Gelände des City-Airports und hält u. a. noch eine Rede im Konzerthaus und fliegt am Abend nach Rom zurück.