Berlin. Das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS) in Washington war für Karl-Theodor zu Guttenberg schon einmal ein Ort zum Wohlfühlen - damals, im November 2009, als er den Job des Wirtschaftsministers gegen den des Verteidigungsministers getauscht hatte und bei seinem USA-Antrittsbesuch im CSIS viele Freunde begrüßte. Er komme "zurück zu den Wurzeln" der internationalen Politik, hob er damals hervor. Und jetzt kehrt er erneut dahin zurück: Guttenberg heuert beim CSIS an, wie das Institut gestern mitteilte.

"Es ist mir eine Ehre, Minister Guttenberg am CSIS zu begrüßen", erklärte Instituts-Präsident John Hamre, ein früherer stellvertretender Verteidigungsminister der USA, über die Verpflichtung des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers. Guttenberg firmiert beim CSIS als "Distinguished Statesman" - "angesehener Staatsmann". Hamre zeigte sich sicher, dass "Karl-Theodors Energie, Enthusiasmus und tiefe Hingabe zur transatlantischen Partnerschaft von gewaltiger Bedeutung" für das Institut sein würden.

Guttenberg wird in Washington eine neue transatlantische Dialog-Initiative leiten, um europäische und amerikanische Meinungsführer und Experten zusammenzubringen. Damit soll eine "mutige strategische Vision" zur Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen entstehen und ein Auseinanderdriften verhindert werden.

Dem Vernehmen nach wird Guttenberg für den Ehrenjob nicht ständig in Washington sein, sondern von seiner Villa in Connecticut bei Bedarf anreisen. Nach seinen Äußerungen in der "Bild"-Zeitung zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September meldet sich der lange Zeit mit Abstand beliebteste deutsche Politiker damit zum zweiten Mal seit seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten zurück. Seine Gattin Stephanie zu Guttenberg hatte bereits klargestellt, dass der USA-Aufenthalt nicht die endgültige Wohn-Entscheidung darstellt: "Wir kommen zurück, das ist schon mal klar", hatte sie bereits im vergangenen Monat gesagt.

Nachdem Guttenberg wegen einer Fülle von Plagiaten in seiner Dissertation der Doktortitel aberkannt worden war, hatte der Politiker Anfang März alle Ämter niedergelegt. Die Staatsanwaltschaft in Hof hat noch nicht entschieden, ob sie auch Anklage gegen Guttenberg erheben will.