Paris - Im Zusammenhang mit Ermittlungen über Waffengeschäfte und Schmiergelder in den 90er Jahren hat die Pariser Polizei den früheren Innenminister Brice Hortefeux vernommen. Er sei auf eigenen Wunsch als Zeuge angehört worden, erklärte Hortefeux, ein langjähriger Freund von Staatschef Nicolas Sarkozy, anschließend. Bei der Anhörung ging es um ein Telefongespräch, das Hortefeux mit einem früheren Berater Sarkozys, Thierry Gaubert, geführt hatte. Gegen Gaubert wurden vergangene Woche Ermittlungen wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen eingeleitet.

In dem Gespräch am 14. September, das in der Presse veröffentlicht wurde, soll Hortefeux Einzelheiten aus den Ermittlungen gegen Gaubert zitiert haben. Er sagte Gaubert, dessen Frau habe bei ihrer Vernehmung durch den Untersuchungsrichter "viel ausgeplaudert". Als Gaubert nach Einzelheiten zur Vernehmung seiner von ihm getrennt lebenden Frau fragte, sagte Hortefeux, es gebe "viele Dinge", doch er wolle darüber lieber nicht am Telefon sprechen. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete daraufhin eine Untersuchung ein, da Einzelheiten aus laufenden Ermittlungen in Frankreich nicht veröffentlicht werden dürfen. Hortefeux bestreitet, Details aus den Ermittlungsakten zu kennen. Er habe sich nur auf "Gerüchte von Journalisten" berufen, sagte er.

Gegen Gaubert und einen anderen Vertrauten Sarkozys wird wegen Waffenlieferungen nach Pakistan ermittelt. Dabei sollen in den 90er Jahren Schmiergelder nach Pakistan und dann teils zurück nach Frankreich geflossen sein, um den Präsidentschaftswahlkampf des damaligen Premierministers Edouard Balladur mitzufinanzieren.

Sarkozy war seinerzeit der Wahlkampfsprecher des konservativen Regierungschefs, der 1995 dann aber gegen Jacques Chirac verlor. Gauberts Frau, Prinzessin Hélène von Jugoslawien, versichert, ihr Mann sei in den 90er Jahren wiederholt mit "Aktentaschen voller Geld" von Auslandsreisen zurückgekommen.

AFP