Berlin - In Deutschland ist das Armutsrisiko von Migranten gut doppelt so hoch wie das der durchschnittlichen Bevölkerung.

Im vorigen Jahr waren 26 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet, während es nur zwölf Prozent der Bürger ohne ausländische Wurzeln waren, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss.

Das Risiko, in die Armut zu rutschen, sei von vielen sozioökonomischen Faktoren abhängig. "Die bei der Gesamtbevölkerung bekannten Muster - zum Beispiel überdurchschnittliches Armutsrisiko bei Alleinerziehenden, Schulabbrechern und Erwerbslosen - gelten auch für die Menschen mit Migrationshintergrund, allerdings auf höherem Niveau", erklärten die Statistiker. So sei jede zweite Alleinerziehende mit Migrationshintergrund armutsgefährdet - bei Alleinerziehenden ohne Migrationshintergrund sei es jede dritte. Zudem litten Menschen mit ausländischen Wurzeln deutlich häufiger unter Kinder- und Altersarmut.

Das Armutsrisiko von Ausländern ist mit 32 Prozent deutlich größer als von Deutschen mit Migrationshintergrund (22 Prozent). Entscheidend ist auch die Aufenthaltsdauer. Bei Zuwanderern, die 2010 noch keine fünf Jahre in Deutschland lebten, lag die sogenannte Armutsgefährdungsquote bei 32 Prozent. Bei den rund 1,2 Millionen Migranten hingegen, die vor 1971 nach Deutschland eingewandert sind, betrug sie dem Amt zufolge nur 18 Prozent.