Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag 17 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Nato waren unter den Opfern fünf Soldaten der internationalen Schutztruppe Isaf. Es war der schwerste Anschlag gegen die internationalen Truppen in Kabul seit dem Jahr 2001.

Bei einem schweren Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind 17 Menschen ums Leben gekommen. Der Angreifer fuhr am Samstag ein Auto in eine Kolonne von gepanzerten Fahrzeugen und traf einen Bus, wie die Nato mitteilte. Nach Angaben der Allianz waren unter den Opfern fünf Soldaten der internationalen Schutztruppe Isaf und acht zivile Vertragsarbeiter. Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul kamen auch drei afghanische Zivilpersonen, darunter zwei Kinder, und ein Polizist ums Leben.

Aus US-Kreisen in Kabul verlautete, alle Getöteten aus den Reihen der Isaf seien Amerikaner. Ein Sprecher des kanadischen Verteidigungsministeriums sagte indes, unter den Opfern sei auch ein kanadischer Soldat. Es war der schwerste Anschlag gegen die internationalen Truppen in Kabul seit Beginn der US-geführten Mission im Jahr 2001.

Zu dem Anschlag kam es auf einer vierspurigen Hauptverkehrsachse in der Nähe des ehemaligen Königspalastes Darulaman am Rande der Stadt. In Textbotschaften an die Medien bekannten sich die Taliban zu der Tat. Demzufolge hatte der Attentäter 700 Kilogramm Sprengstoff in seinem Geländewagen.

„Es war eine starke Bombe“, sagte ein Augenzeuge in Kabul, Gulam Saki. Schwarzer Rauch stieg über dem Anschlagsort auf, während die Feuerwehr die brennenden Wagen löschte. Zwei Nato-Hubschrauber landeten, um Opfer auszufliegen. Verletzte wurden auf Tragen noch auf der Straße behandelt. Soldaten riegelten den Anschlagsort ab und forderten die Menschen über Lautsprecher auf, das Gebiet zu verlassen.

Ähnlicher Anschlag im vergangenen Jahr

Der Anschlag ähnelt einer Tat vom Mai 2010. Damals wurden bei einem Anschlag auf einen Konvoi der Nato 18 Menschen getötet, darunter fünf Amerikaner und ein Kanadier. Die Taliban bekannten sich auch damals zu der Tat und erklärten, sie hätten 750 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt.

Außenminister Guido Westerwelle verurteilte den Anschlag vom Samstag und erklärte, Deutschland trauere mit den Angehörigen und Freunden der Getöteten. Den Verwundeten wünschte er eine rasche und vollständige Genesung. „Deutschland und seine Verbündeten werden an dem Weg der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an afghanische Stellen festhalten und den mühsamen Prozess der inneren Aussöhnung in Afghanistan weiter unterstützen.“

Der jüngste Anschlag ereignete sich nach einer Phase relativer Ruhe in der afghanischen Hauptstadt. Der letzte Anschlag ereignete sich am 20. September. Der frühere Präsident Afghanistans, Burhanuddin Rabbani, fiel damals einem Selbstmordanschlag zum Opfer. Ein Aufständischer, der sich als Abgesandter zu Friedensgesprächen einfand, zündete eine in seinen Turban versteckte Sprengladung.

Nur eine Woche vor dem Anschlag auf Rabbani lieferte sich eine Gruppe mit Panzerfäusten und Sturmgewehren bewaffneter Aufständischer ein mehrstündiges Gefecht mit Sicherheitskräften, nachdem sie die US-Botschaft und das Nato-Hauptquartier im Zentrum Kabuls angriffen.

Drei australische Soldaten in Südprovinz getötet

Bei einem Angriff im Süden des Landes wurden unterdessen drei australische Soldaten und ein Übersetzer getötet, wie das australische Verteidigungsministerium in Canberra bestätigte. Sieben Soldaten sollen verletzt worden sein. Ein Mann in einer Uniform der afghanischen Streitkräfte eröffnete das Feuer auf die Soldaten, wie das Militärbündnis erklärte. Der Schütze wurde getötet. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, es werde noch untersucht, ob der Schütze Mitglied der afghanischen Streitkräfte oder ein verkleideter Extremist war.

In der Provinz Kunar im Nordosten des Landes sprengte sich am Samstag eine Selbstmordattentäterin vor einem Gebäude des afghanischen Geheimdienstes in die Luft. Der stellvertretende Polizeichef der Provinz, Abdul Sabor Allayar, erklärte, die Wachen vor dem Geheimdienstbüro der Provinzhauptstadt Asad Abad seien misstrauisch geworden und hätten auf die Frau geschossen. Diese habe daraufhin ihren Sprengsatz gezündet. Weitere Todesopfer oder Verletzte gab es nicht.

gxs/dapd