Berichte über Tote bei Demonstrationen in Syrien

Damaskus - Syrische Sicherheitskräfte sollen am Freitag wieder in mehreren Städten mit scharfer Munition auf Tausende Demonstranten geschossen haben. Mindestens 17 seien dabei getötet worden, teilten Menschenrechtsaktivisten mit. Regimegegner hatten erneut zu Massendemonstrationen gegen Präsident Baschar al-Assad aufgerufen. Sie wollten testen, inwieweit sich das Regime an seine Zusage an die Arabische Liga hält, die Gewalt zu beenden. Außerdem sollte sich der Druck auf die Regierung verstärken, ihre Zusagen einzuhalten und nicht mehr gewaltsam gegen Demonstranten vorzugehen. Der Plan der Arabischen Liga, mit dem sich Assad am Mittwoch einverstanden erklärt hatte, sieht ein Ende der Gewalt gegen Oppositionelle vor. Bei Protesten gegen Assad sollen seit März bis zu 3000 Menschen getötet worden sein. Frankreich warf Syrien am Freitag vor, sein Versprechen an die Arabische Liga zu brechen.

Regierungstruppen sollen bereits am Donnerstag nach Angaben der Aktivisten mindestens 18 Menschen in der Stadt getötet haben. Ein Aktivist aus Homs berichtete am Freitag, die Kundgebungen seien groß. 'Sie rufen zum Sturz des Regimes auf und wollen zeigen, dass die Vereinbarung mit der Arabischen Liga ein Witz ist', sagte der Mann, der seinen Namen nicht genannt wissen wollte. Der Menschenrechtsanwalt Mustafa Osso sagte, Assads Regime nehme seine eigenen Zusagen nicht ernst, die Gewalt gegen Demonstranten zu beenden. 'Das war heute ein echter Test für die Absichten des Regimes, und die Antwort ist jedem ersichtlich, der sie sehen will.' Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb dagegen am Freitag, Berichte arabischer TV-Sender über neue Gewalt in Syrien seien falsch.

Die syrischen Behörden haben bewaffneten Regierungsgegnern Straffreiheit zugesagt, wenn sie ihre Waffen abgeben. Die Zusage gelte von Samstag an bis zum Samstag kommender Woche, berichteten das Staatsfernsehen. Wer seine Waffen in der nächstgelegenen Polizeiwache abgebe, sei 'sofort frei'.

Die USA warnten Oppositionelle davor, der Aufforderung nachzukommen. 'Ich würde es zu diesem Zeitpunkt niemandem empfehlen, sich den Behörden des Regimes auszuliefern', sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Freitag. Präsident Assad sei den Erwartungen des Friedensplans bislang nicht gerecht geworden.

Nach Informationen des Roten Kreuzes wird vielen bei den Unruhen verletzten Menschen ärztliche Hilfe verweigert. Das erklärte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger der Basler Zeitung. Er habe den syrischen Präsidenten Assad bei seinem Besuch in Syrien im September daran erinnert, dass jede verwundete Person Anrecht auf medizinische Hilfe habe. Doch trotz gegenteiliger Zusicherung gebe es aus Syrien weiterhin 'sehr beunruhigende Meldungen', sagte der IKRK-Präsident. Verwundete und Kranke hätten keinen Zugang zu Krankenhäusern

dapd, AFP, dpa