Washington - Tiefer Fall eines hochgeachteten Polizisten: Der 2001 in den USA zum "Sherrif des Jahres" gekürte Patrick Sullivan soll junge Männer mit Drogen für Sex bezahlt haben. Wegbegleiter des 68-Jährigen zeigten sich geschockt über das mutmaßliche Doppelleben des Familienvaters, wie die Denver Post berichtet. Derzeit sitzt Sullivan in einem Gefängnis, das wegen seiner Leistungen einst nach ihm benannt worden war.

Sullivan war von 1984 bis 2002 Sherrif im Arapahoe County im Bundesstaat Colorado. Der Polizist machte sich als Anti-Drogen-Kämpfer und als Experte für Cyberterrorismus einen Namen, ein Jahr vor seiner Pensionierung zeichnete ihn die US-Sherrifvereinigung zum Gesetzeshüter des Jahres aus. Am Dienstag kam dann die Nachricht von seiner Festnahme. Nach Angaben der Denver Post wurde Sullivan bei einer Undercover-Action gefasst, als er einem Mann Methamphetamine im Gegenzug für Sex angeboten habe. Nun wartet er in der Patrick-J.-Sullivan-Jr.-Strafanstalt auf seinen Prozess.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf Gerichtsdokumente, dass die Polizei in der Stadt Centennial ihrem früheren Chef Anfang Oktober auf die Spur gekommen sei. Ein Mann hatte demnach die Polizei gerufen, weil sein Mitbewohner mit einem "alten Typ" Crack geraucht haben soll. Bei ihrer Ankunft erkannten die Beamten Sullivan, der allerdings beteuerte, dass er im Rahmen eines staatlichen Programms Drogensüchtige betreue.

Bei ihren Ermittlungen stieß die Polizei den Angaben zufolge auf zwei Männer, die mit Sullivan in der Vergangenheit Sex gehabt haben wollen - und stellte dem ehemaligen Sherrif eine Falle. Einer der beiden Männer habe Sullivan kontaktiert und Sex gegen Drogen angeboten. Als Sullivan am Dienstag zum vereinbarten Treffpunkt kam, klickten die Handschellen. Laut Denver Post fanden die Beamten bei Sullivan 0,7 Gramm Methamphetamine. Sullivan drohen nun bis zu sechs Jahre Haft.

Die Vorwürfe lösten bei früheren Kollegen Entsetzen aus. "Das ist sehr, sehr betrüblich", sagte der US-Marshall John Kammerzell der Denver Post. Der Justizbeamte kennt Sullivan demnach seit mehr als 30 Jahren. Der frühere Verwaltungschef des Arapahoe County, Jim Dyer, sagte der Zeitung, er sei "absolut erstaunt". "Ich weiß, dass er eine ausgezeichnete Karriere hatte. Das ist schockierend."

AFP