Die einstige CSU-Rebellin Pauli will auf die große politische Bühne zurück - am liebsten mit Karl-Theodor zu Guttenberg. Die fraktionslose Landtagsabgeordnete würde gern mit dem Ex-Minister in einer neuen Partei zusammenarbeiten. Der will Anfang der Woche in Brüssel die Rückkehr proben.
gabriele pauli
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München/Brüssel - Eines hat Gabriele Pauli dem früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg voraus: Sie hat ihren Doktortitel noch. Anderseits ist er Mitglied in der CSU. Allerdings ist die Frage, wie lange noch. In seinem Buch "Vorerst gescheitert" hatte Guttenberg seine Partei massiv kritisiert. Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen, dass er eine eigene politische Plattform gründen könnte.

Das lässt Pauli hoffen: Die mittlerweile fraktionslose Abgeordnete des bayerischen Landtags träumt von einem großen Comeback an Guttenbergs Seite. Die 54-Jährige würde gern mit dem gefallenen Politikstar in einer neuen Partei zusammenarbeiten. "Das könnte ich mir gut vorstellen", sagte sie der Zeitschrift Bunte.

Die Zeit sei reif für neue Parteien. "In Deutschland sucht die Bevölkerung nach wählbaren und seriösen Alternativen zu den etablierten Parteien", meint Pauli, um die es seit einem Jahr recht still geworden ist.

Für sie wäre es nicht der erste Versuch, politisches Neuland zu betreten. Nachdem Pauli 2007 aus der CSU austrat, es dann kurzzeitig bei den Freien Wählern versuchte, gründete sie 2009 die "Freie Union" - und scheiterte.

Nach nur einem Jahr trat sie als Bundesvorsitzende der Freien Union zurück und verließ die Partei. Guttenberg tritt in Brüssel auf

Für Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler, haben Pauli und Guttenberg durchaus viel gemeinsam. Er hält den CSU-Politiker, der wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit zurücktreten musste, sogar für ein "männliches Gegenstück zu Gabriele Pauli", wie er der Süddeutschen Zeitung sagte.

Aiwanger will unter keinen Umständen mit Guttenberg zusammenarbeiten. "Nein, danke, wir haben kein Interesse." Sein Rat: Der Ex-Minister solle es weiter bei der CSU versuchen, "oder was Eigenes gründen".

Am Montag will Guttenberg nun in Brüssel auftreten. Dort startet er zusammen mit der EU-Kommissarin für Digitales, Neelie Kroes, eine Initiative zur Freiheit im Internet, wie die Kommission in Brüssel ankündigte. Sie präsentieren Pläne zur Unterstützung von Netzaktivisten in autoritären Regimen.

Informationstechnologie soll die Menschenrechtspolitik der EU unterstützen. Was ausgerechnet den Ex-Verteidigungsminister dazu qualifiziert, blieb zunächst unklar.

heb/dapd/dpa