Tripolis. Mehrere tausend Menschen haben am Montag abend in Libyen gegen die neuen Machthaber und deren »Nationalen Übergangsrat« (NTC) demonstriert. Allein in Bengasi (Foto) seien zwischen 20000 und 30000 Menschen auf die Straße gegangen, sagte ein Augenzeuge. Andere Medien nannten deutliche geringere Teilnehmerzahlen. Auch am Dienstag hätten sich erneut Hunderte an Protesten beteiligt, berichtete AFP. Die Demonstranten verlangten eine andere Zusammensetzung der nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Muammar Al-Ghaddafi gebildeten Übergangsregierung. Jeder mit Verbindungen zum alten Regime solle aus der Administration ausgeschlossen werden. Nötig sei »eine neue Revolution«. Die Protestierenden kritisierten auch die Arbeit des neuen Regimes. Es gebe keine Kontrolle, kein Geld bei der Bank und die Preise stiegen immer weiter an, bemängelte ein Demonstrant.

Der NTC-Vorsitzende Mustafa Abdul Dschalil warb um Geduld. Seine Regierung plane die Integration von Kämpfern in die Zivilgesellschaft und eine bessere Sicherung der Grenzen. Zudem werde der Übergangsrat in Kürze seine Internetseite freischalten und dort eine Liste mit seinen Mitgliedern und deren Lebensläufe veröffentlichen.

Reuters/AFP/jW