Tübingen - Arbeitslosigkeit und sozialer Status der Eltern können sich erheblich auf die Körpergröße von Kindern auswirken. Das fanden Experten der Universität Tübingen und des Landesgesundheitsamts Brandenburg in einer gemeinsamen Studie heraus, wie die Universität mitteilte. Die Wissenschaftler untersuchten bei Kindern aus Brandenburg, inwiefern eine hohe Arbeitslosigkeit in einer Region oder auch die Abwanderungsrate das Wachstum von Kindern im Zeitraum von 1994 bis 2006 beeinflussten. Dabei zeigte sich, dass Kinder von arbeitslosen Eltern im Schnitt kleiner sind als andere.

Die Studie basiert auf Daten, die das Landesgesundheitsamt Brandenburg von Erstklässlern erhoben hatte. Dabei wurden nicht nur Körpergröße, Alter und Geschlecht von über mehr als 250.000 Kindern dokumentiert, sondern auch Daten zum beruflichen Status der Eltern und zu deren Ausbildungsniveau erfasst.

Anhand dieser Daten fanden die Forscher heraus, dass die Arbeitslosigkeit der Eltern einen signifikant negativen Einfluss auf die Körpergröße ihrer Kinder hat. Ein geringeres Einkommen scheint laut Studie dabei eine weniger bedeutende Rolle zu spielen, als psychologischer Stress und Frustration der Eltern. Diese Faktoren könnten nach Ansicht der Forscher zu einer Vernachlässigung der Kinder bei deren Versorgung führen.

Auch die Abwanderungsrate in einer Region steht demnach in einem negativen Zusammenhang mit der Körpergröße der Kinder. Da es häufig eher die gebildetere Bevölkerungsschicht sei, die abwandere, blieben die weniger Gebildeten zurück. Familien mit gebildeten Eltern legten in der Regel aber mehr Wert auf eine gesunde Ernährung und medizinische Versorgung der Kinder, so dass sich diese besser entwickelten und größer würden.

AFP