Mondmineral
© Birger RasmussenEin 150 Mikron großer Tranquillityit-Kristall
Bentley/ Australien - Bislang glaubten Wissenschaftler, dass das sogenannte Tranquillityit nur auf dem Mond vorkommt. Geologen haben das Mineral nun jedoch auch auf der Erde, genauer gesagt in Australien, entdeckt, wo es schon seit mehr als einer Milliarde Jahren vorkommt.

Seinen Namen verdankt das "Mondmineral" der Landestelle der "Apollo 11"-Mondlandefähre im Mare Tranquillitatis, dem Meer der Ruhe, wo erste, das Mineral beinhaltende Proben, genommen und zur Erde gebracht wurden. Tranquillityit besteht aus Eisen, Zirconinium, Titanium, Silizium und Sauerstoff. Bislang glaubten Wissenschaftler, dass es lediglich auf dem Mond und höchstens in Form von Mondmeteoriten auch auf der Erde zu finden sei.

Wie die Forscher um den Geologen Birger Rasmussen von der australischen Curtin University im Fachmagazin Geology berichten, fanden sie nun jedoch an sechs untersuchten Orten im australischen Bundesstaat Western Australia irdisches Tranquillityit, das in seiner Zusammensetzung identisch ist mit Tranquillityit vom Mond.

"Irdisches Tranquillityit wurde wahrscheinlich deshalb bislang noch nicht gefunden, weil es auf der Erde vergleichsweise selten ist", so Rasmussen gegenüber "ouramazingplanet.com". Zudem sei Tranquillityit sehr anfällig für spätere Veränderungen seiner Struktur, etwa durch Erhitzung. Auch die Analysemethode des rund 1.07 Milliarde Jahre alten Doleritgesteins, in dem die Forscher das Mineral entdeckten, unterschied sich von der gewöhnlichen Vorgehensweise. Normalerweise wird hierzu das Gestein zunächst zerstoßen, um es dann weiterführend zu analysieren. Rasmussen und Kollegen untersuchten hingegen polierte Scheiben mit Hilfe eines Elektronenmikroskops.

Nach ihren ersten Funden sind sich die Forscher sicher, dass Tranquillityit auch noch an weiteren Orten auf der Erde gefunden werden kann, da kein Grund dafür zu erkennen sei, warum es nur in Western Australia zu finden sein sollte.

"Die nun gefundenen Proben waren schon immer Teil der Erde und stammen auch nicht vom Mond", so Rasmussen. "Der Fund zeigt uns, dass sich sowohl auf der Erde als auch auf dem Mond überall ähnliche chemische Zusammensetzungen und ähnliche geologische Prozesse finden."

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / geology.geoscienceworld.org / ouramazingplanet.com / curtin.edu.au