Bei einem Attentat in Teheran stirbt ein Atomwissenschaftler. Er ist mindestens das dritte Opfer einer Serie von Anschlägen auf iranische Wissenschaftler. Die iranischen Behörden machen den Westen und Israel für die Morde verantwortlich. Einer der Toten soll allerdings Kontakte zur Opposition gehabt haben.
Anschlag Teheran
© ReutersMostafa Ahmadi Roshan starb vor der Technischen Universität im Norden Teherans.

Wieder ist ein iranischer Atomwissenschaftler bei einer Bombenexplosion in Teheran ums Leben gekommen. Laut einer Meldung der iranischen Nachrichtenagentur Fars hatte ein Motorradfahrer eine magnetische Bombe unter dem Wagen des Hochschullehrers Mostafa Ahmadi Roshan angebracht. Die BBC berichtet, Zeugen hätten gesagt, sie hätten gesehen, wie zwei Motorradfahrer die Bombe am Auto platziert hätten.

Bei der Explosion im Norden der iranischen Hauptstadt seien zwei weitere Personen verletzt worden. Der 32-jährige Ahmadi Roshan sei ein Absolvent der Universität der Ölindustrie gewesen und stellvertretender Direktor der Urananreicherungsanlage im iranischen Natanz.

Zwei Anschläge im November 2010

Im November 2010 war mit Majid Shahriari ein weiterer Atomwissenschaftler bei einem Anschlag ums Leben gekommen. Damals sagten die Behörden, zwei Motorradfahrer hätten eine Bombe mit einem Magneten an seinem Auto befestigt. Der Sturm auf die britische Botschaft im November 2011 war nach Darstellung von Fars auch eine Reaktion auf Shahriaris Tod: Der Iran hatte Großbritannien und Israel für den Anschlag verantwortlich gemacht. Beide Länder bestreiten, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben.

Bei einem weiteren Anschlag am selben Tag wurde damals noch ein Wissenschaftler verletzt: Fereydoon Abbasi Davani, der heute Chef der iranischen Atomenergiebehörde ist.

Ein Anschlag im Januar 2010

Vor zwei Jahren, am 12. Januar 2010, kam der Physiker Massoud Ali Mohammadi ums Leben, als vor seinem Haus in Teheran ein Motorrad explodierte. Mohammadi soll allerdings den iranischen Oppositionspolitiker Mir Hossein Mussawi unterstützen. Im August 2011 wurde ein Iraner namens Majid Jamali Fashi wegen dieses Anschlags zum Tode verurteilt. Die Behörden sagten, er habe Mohammadi im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad ermordet.

hvo/AFP