Überwachungsdaten zur Größe und Häufigkeit von Erdbeben in der Antarktis, welche von der chinesischen Forschungsstation "Große Mauer" gesammelt wurden, zeigen laut einem chinesischen Seismologen, dass der Kontinent nicht frei von Erdbeben ist.

"Die neu errichtete seismologische Messstation in der Polarstation 'Große Mauer' hat im Verlaufe des vergangenen Jahres über hundert Erdbeben in der Region aufgezeichnet", sagte am Donnerstag Chang Lijun, ein Mitglied des Teams der 28. Chinesischen Antarktis-Expedition. Diese Entdeckung widerlegt die bisher vorherrschende Vorstellung, dass es in der Antarktis keine Erdbeben gibt. Viele Erdstöße sind demnach wegen des Mangels an seismologischen Beobachtungen in der Region unentdeckt geblieben.

Dank des technologischen Fortschritts haben Wissenschaftler nun entdeckt, dass es auf dem Kontinent doch kleinere Beben gibt. Chang, der auch wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Geophysik bei der Chinesischen Erdbebenwarte ist, sagte, dass die Stärke der aufgezeichneten Stöße zwischen 0,5 und 4 auf der Richter-Skala lag. Derartige Beben können Menschen in der Regel nicht wahrnehmen.

Die tektonischen Bewegungen der Antarktis, die auf zwei Platten liegt, welche beim nördlichen Rossmeer vor 28 bis 40 Millionen Jahren auseinander drifteten und heute wieder konvertieren, faszinieren Geologen auf der ganzen Welt. Ende 2010 richteten chinesische Wissenschaftler eine neue, leistungsfähige seismische Messanlage in der Polarstation 'Große Mauer' ein. Dies hat Chinas Fähigkeit, Beben und tektonische Bewegungen auf dem Kontinent zu messen, stark erhöht.