paleo diet food pyramid
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Wenn es um das Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten geht, sind drei Kandidaten immer mit von der Partie. Laktose-, Fructose- sowie Glutenunverträglichkeit. Seit dem ich meine Ernährung stark Richtung Paläo ausrichte und ich mich deshalb noch mehr mit Lebensmitteln beschäftige als zuvor, ist mir aufgefallen, dass sich eigentlich alle diese Unverträglichkeiten oder Intoleranzen mit einer Ernährung nach dem “Steinzeitprinzip” bestens kombinieren lassen sollten. Ich fand das auf den ersten Blick bemerkenswert, auf den zweiten Blick aber auch irgendwo logisch.

Denn bei der Paläo-Ernährung werden ja genau die Nahrungsmittel und Nährstoffe konsumiert, die für uns Menschen die eigentliche gesunde Basis darstellen. Limitiert oder gar ganz weg gelassen werden dafür die meisten Lebensmittel, die für weit verbreitete Unverträglichkeiten verantwortlich sein können. Wird eine strenge Paläo-Ernährung ohne Getreide und ohne Milchprodukte befolgt, dann sind Gluten (Eiweiß aus Getreide) und Lactose (Milchzucker) schon mal kein Thema mehr. Lediglich Fructose (Fruchtzucker) wäre je nach Lebensmittelauswahl noch in geringen Mengen in der Nahrung vorhanden. Dadurch aber, dass sämtliche gezuckerten Lebensmittel auch nicht mehr Bestandteil der Nahrung sind, ist die Aufnahme von Fruchtzucker deutlich reduziert. Das ist so, weil Haushaltszucker (Saccharose) u.a. auch Fruchtzucker enthält, welcher dann bei der Verdauung letztlich freigesetzt wird.

Fructose oder auch Fruchtzucker gelangt beim modernen Menschen nämlich meist durch Honig oder Raffinadezucker in den Körper, weniger jedoch durch Früchte, auch wenn der Name dies vermuten lässt. Dieser Artikel bei Wikipedia gibt einen netten Überblick darüber, welche negativen Auswirkungen dem erhöhten Fructosekonsum in der heutigen Zeit zugeschrieben werden. Da ist von Adipositas, Diabetes über Fettleber alles dabei was Rang und Namen hat. Unbestritten ist, dass zu viel Fruchtzucker, selbst für Menschen die ihn vertragen, aus Sicht des Stoffwechsels nicht sehr empfehlenswert ist. Bei Menschen mit Fructoseunverträglichkeit kommt hinzu, dass der Zucker nicht vollständig verdaut wird und so macht er weiter “unten” im Verdauungstrakt arge Probleme. Die Ernährung sieht dann so aus, dass Betroffene mit Fructoseintoleranz u.a. auf folgende Nahrungsmittel verzichten müssen:
  • gezuckerte Lebensmittel
  • süßes Obst und Obstkonserven
  • Gemüsekonserven
  • Fruchtsäfte
  • Weißbrot, Vollkornbrot etc.
  • Zucker, Honig, Sorbit
  • Marmeladen, Ketchup, Fertigsaucen etc.
  • uvm.
Aus Sicht des Betroffenen mag es hart erscheinen, aber aus Paläo-Sicht würde ich spontan von einer guten Lebensmittelauswahl reden, denn erlaubt sind u.a. Fisch, Fleisch, frisches Gemüse, Eier, Nüsse usw. Das hört sich doch arg wie der Grundkurs für ‘ne Steinzeitdiät an, oder?

Bei der Glutenunverträglichkeit sieht es nicht viel anders aus. Gluten ist das Klebeeiweiß aus Getreide und dementsprechend enthalten in Produkten, die aus Getreide hergestellt sind. Zum Getreide zählen u.a. Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Gerste aber auch z.B. Mais und Reis. Das Gluten aus den Körnern kann bei einigen Menschen zu sehr unschönen Reaktionen im Magen-Darm Trakt führen. Milde Formen der Unverträglichkeit sind weit verbreitet, aber auch wirklich heftige Reaktionen auf Gluten (Zöliakie) sind möglich. Die resultierende Ernährung für Betroffene sieht einen gänzlichen Verzicht von Getreide sowie jeglichen Getreideprodukten vor. Das klingt doch ebenfalls wie einer der Grundpfeiler der Paläo-Ernährung ...


Kommentar: Anzumerken ist, dass in vielen Lebensmitteln Spuren von Gluten vorhanden sind: Maltodextrin, modifizierte Stärke ... und selbst in Dusch- und Haarwaschmitteln, Körperlotions etc. Gluten vorhanden sein kann.


Als letztes möchte ich nun auf die gute Laktose zu sprechen kommen. Auch sie führt bei einigen Menschen mangels eines Enzyms zu Problemen im Magen-Darm Trakt, da sie nicht verdaut werden kann wenn dieses Enzym fehlt. Genau wie Gluten ist Laktose in einer konsequenten Paläo-Ernährung eigentlich nicht zu finden, da in diesem Fall auf Milch sowie jegliche Milcherzeugnisse verzichtet wird. Doch bei den Milchprodukten scheiden sich die Geister. Ist der Verzicht von Getreide und Zucker in jeglicher Form ein ganz elementarer Bestandteil der Steinzeitdiät, so gibt es bei Milchprodukten in der Paläo-Gemeinde unterschiedliche Ansichten. Einige verwenden auch Milchprodukte in geringem Maße, insbesondere wenn es sich dabei um fermentierte Erzeugnisse handelt und die Laktose quasi von Bakterien schon zum Großteil umgesetzt wurde. Andere halten es konsequenter und streichen auch solche Nahrungsmittel völlig aus ihrem Speiseplan. Wie dem auch sei, in der Regel ist es wohl so, dass bei einer Steinzeitdiät auch Lactose eher ein seltener Gast im Magen-Darm Trakt ist verglichen mit einem Durchschnittsbürger.


Kommentar: Laktose ist ein problemverursachender Bestandteil von Milch, Kasein noch ein anderer, der nicht zu empfehlen ist.

milch, kuh, euter
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Die ganze Paläo Bewegung fußt auf einer “artgerechten” und “natürlichen” Ernährung für uns - und alleine die Tatsache, dass die gängigen Nahrugsmittelunverträglichkeiten mit einer Paläo-Ernährung relativ einfach in Einklang zu bekommen sind, spricht für mich Bände. Dies ist für mich ein sehr starkes Indiz dafür, dass die in der Paläo-Ernährung empfohlenen Basislebensmittel wirklich die Basis für den Menschen sind und die zugrunde liegenden Ideen nicht so verkehrt sein können. Diese Ernährung ist quasi der “Gemeinsame Nenner” bei der Ernährung. Bezeichnend aber auch interessant, dass viele von Nahrungsmittelintoleranzen betroffene Menschen quasi eine “Zwangs-Paläo-Diät” halten müssen.

Und ein Tipp für die Praxis fiel mir beim Schreiben dieses Artikels auch noch ein: Wenns mal wieder nervt, seine veränderten und nicht der Norm entsprechenden Ernährungsgewohnheiten vor anderen Mitmenschen rechtfertigen zu müssen, einfach behaupten man steht im Verdacht eine Fructose- und Glutenunverträglichkeit zu haben. Die Ernährung sieht dann nämlich fast genauso aus wie eine Paläo-Diät und die Leute fangen erst gar nicht an mit einem zu diskutieren. Soll ja durchaus mal Situationen geben, wo man es leid ist, sich und seine Ernährung mal wieder rechtfertigen zu müssen