Uppsala - Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Schlafmangel die Adipositas begünstigt. Eine Studie im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (2012; jc.2011-2759) zeigt jetzt, woran dies liegen könnte: Schon nach einer schlaflosen Nacht zeigten die Probanden einen gesteigerten Appetit. Und im Gehirn war die Aktivität eines hedonistischen Zentrums, das zum Essen verleitet, erhöht.
schlaf
© dapd

Die Gruppe um Christian Benedict von der Universität Uppsala hat 12 normalgewichtige Männer an zwei Terminen untersucht. Das eine Mal waren sie ausgeschlafen, das andere Mal hatten sie eine schlaflose Nacht hinter sich. Die Auswirkungen des akuten Schlafmangels wurden in der funktionellen Kernspintomographie sichtbar. Sie zeigt an, welche Zentren im Gehirn durch den Anblick von Speisen ausgelöst werden. Eine wichtige Rolle spielt hier der rechte anteriore Gyrus cinguli (ACC).

Er beeinflusst im Gehirn die Entscheidung, ob wir einem Hungerimpuls nachgeben oder nicht. Bei den schlaflosen Probanden zeigte die fMRI eine vermehrte Aktivität an. Die Probanden verspürten einen vermehrten Reiz die Nahrungsmittel zu konsumieren und zwar unabhängig davon, wie viele Kalorien diese enthielten oder ob die Probanden vor der Untersuchung ein Hungergefühl angegeben hatten oder nicht. Die Bilder regten den Appetit der Probanden auch dann an, wenn ihre Blutzuckerwerte normal waren und kein objektiver Bedarf auf eine Mahlzeit bestand.

Schlaflosigkeit könnte demnach zu einer unkritischen und unkontrollierten Aufnahme von Nahrungsmitteln verleiten. Auf lange Sicht führt dies zu Übergewicht und Adipositas, schreiben die Autoren. Sie sehen in der Tendenz zu immer kürzeren Schlafzeiten in der heutigen Gesellschaft eine mögliche Ursache der Adipositas-Epidemie.

rme/aerzteblatt.de