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© AFP/ Behrouz MehriNesawissimaja Gaseta: Geheimdienste finden keine Beweise für Irans Atomwaffenaktivitäten
Die Geheimdienste der USA und Israels stimmen darin überein, dass es vorerst keine ausreichenden Beweise für die Bemühungen des Iran um die Herstellung von Kernwaffen gibt, schreibt die Tageszeitung Nesawissimaja Gaseta am Montag.

Wie die New York Times unter Berufung auf ihre Quellen in den amerikanischen Geheimdiensten schreibt, gehen die US-Aufklärungsdienste davon aus, dass das iranische Atomprogramm 2003 auf Anweisung von Ayatollah Khamenei gestoppt und seitdem nicht mehr wieder aufgenommen wurde, obgleich hin und wieder Informationen über Aktivitäten bekannt wurden, die militärische Ziele verfolgen könnten.

„Die eigentliche Neuheit besteht aber darin, dass die israelischen Geheimdienste die Meinung ihrer US-Kollegen trotz der aggressiven Haltung der Regierung von Netanyahu zu dieser Frage teilen“, so die Nesawissimaja Gaseta.

Der Beitrag in der New York Times erschien nach den Erklärungen von US-Präsident Barack Obama und Großbritanniens Premier David Cameron, laut denen Washington und London eine israelische Militäroperation gegen den Iran nicht unterstützen würden. Die USA und Großbritannien hoffen auf Sanktionen, die Teheran zu einer Entscheidung zugunsten einer aktiveren Kooperation mit der IAEO und zum Verzicht auf einige Projekte bewegen sollen, welche besondere Besorgnis im Westen hervorrufen.

Während seines jüngsten USA-Besuchs Anfang März hatte Netanyahu „beispiellose Bemühungen unternommen, um sich die amerikanische Unterstützung für den Fall zu sichern, wenn sich Tel Aviv zu Präventivschlägen gegen iranische Atomobjekte entschließen sollte. Er fand aber kein Verständnis“, schreibt die Moskauer Zeitung. „Beobachter in den USA stellen fest, dass israelische Flugzeuge angesichts der von Netanyahu erhobenen schweren Anschuldigungen längst mit Bombenangriffen auf Objekte im Iran hätten beginnen müssen. In diesem Zusammenhang wird die Meinung geäußert, dass die israelischen Drohungen gegen Teheran ein gut durchdachter Bluff sind, dessen Ziel darin besteht, Obama Grund für neue Sanktionen zu geben.“

„Auch in seiner Heimat ist Netanyahu auf Kritik gestoßen. Die Zeitung Haaretz verglich den Premier mit einem Papiertiger, weil er sich gern der kriegerischen Rhetorik bemächtigt, jedoch keine Bemühungen unternimmt, um die Bevölkerung vor einem Gegenschlag des Irans sowie dessen Verbündeten in Hisbollah und Hamas zu schützen“, stellt das Blatt fest.