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© REUTERSEin maskiertes Mitglied der französischen Terroristen Eliteeinheit RAID am Vormittag in Toulouse: Die Belagerung dauert bislang zwölf Stunden
Seit den frühen Morgenstunden hat sich der mutmaßliche Serien-Attentäter von Toulouse in einer Wohnung verbarrikadiert. Am Nachmittag hieß es zunächst, der 24-Jährige sei überwältigt worden. Das dementierte der französische Innenminister.

Der französische Innenminister Claude Guéant hat Berichte über die Festnahme des mutmaßlichen Serienmörders von Toulouse dementiert. mit den Worten: „Ich dementiere, das ist falsch: Die Verhandlungen dauern noch an“, sagte Guéant. Zuvor hatten der TV-Nachrichtensender BFM und das Magazin Le Point übereinstimmend berichtet, der Mann sei überwältigt worden. Der 24-Jährige hat sich in einem Haus verschanzt und steht im Verdacht, in Toulouse und Umgebung sieben Menschen getötet zu haben.

Zwei Tage nach den tödlichen Schüssen vor einer jüdischen Schule in Toulouse haben Mitglieder der französischen Eliteeinheit RAID den mutmaßlichen Schützen zunächst stundenlang umzingelt. Der 24-Jährige hielt sich am Mittwoch seit den frühen Morgenstunden in einem von der Polizei umstellten Haus im Viertel Croix-Daurade verschanzt.

Am Nachmittag gelang es der französischen Polizei, den Kontakt zum mutmaßlichen Serienmörder von Toulouse wieder herzustellen. Am Vormittag hatte der Verdächtige die Gespräche mit den Ermittlern zunächst abgebrochen.

Die Polizei hatte das Haus, in dem sich der mutmaßliche Täter verschanzt hat, evakuiert. Die Bewohner, die seit der Nacht in ihren Wohnungen festsaßen, wurden psychologisch betreut.

Nach Angaben von Präsident Nicolas Sarkozy ist der mutmaßliche Serientäter identifiziert. Die Behörden hätten den Verdächtigen bereits seit Jahren beobachtet. Nach einer Unterredung mit Vertretern der jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften betonte Sarkozy, es werde alles getan, damit er sich vor der Justiz verantwortet. Der französische Präsident betonte: „Der Terrorismus wird unsere nationale Gemeinschaft nicht zerbrechen. “Er warnte vor Rachegedanken und einer Verquickung von Religion und Terrorismus.


Kommentar: Seit Jahren beobachtet und nichts unternommen?


Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben der zuständigen afghanischen Behörde vor mehreren Jahren aus dem Gefängnis in der Taliban-Hochburg Kandahar geflohen. Seinen Namen gab der Direktor des Gefängnisses in der südafghanischen Provinzhauptstadt, Ghulam Faruk, mit Mohammad Merah an. „Wir haben Dokumente, die zeigen, dass Merah 2007 in Kandahars Zentralgefängnis unter unserer Obhut war“, sagte Faruk am Mittwoch. Dem Häftling sei danach die Flucht gelungen. Es sei unklar, ob er Teil des Massenausbruchs Mitte 2008 gewesen sei.


Faruk sagte, die Dokumente der Gefängnisverwaltung würden noch untersucht. Mitte 2008 hatte ein Taliban-Kommando das Gefängnis gestürmt und rund 1000 Häftlinge befreit, darunter zahlreiche Aufständische. Im April vergangenen Jahres waren bei einem weiteren spektakulären Massenausbruch Hunderte Aufständische durch einen Tunnel aus demselben Gefängnis entkommen

Drei Beamte bei Schusswechsel verletzt

In der Nacht zu Mittwoch waren bei einen Schusswechsel zwischen der Polizei und dem Verdächtigen drei Beamte verletzt worden. Ein Beamter sei am Knie verletzt worden, ein zweiter erlitt einen Streifschuss, hieß es.

Innenminister Guéant sagte, der Verdächtige sei Franzose und habe erklärt, dass er der Al-Kaida angehöre. Den Behörden sei bekannt, dass er einige Zeit in Afghanistan und Pakistan verbracht habe. Der mutmaßliche Täter wolle „Rache für die palästinensischen Kinder nehmen“, die im Nahen Osten getötet worden seien. Darüber hinaus sei er wütend wegen der französischen Militäreinsätze im Ausland. Auch der Bruder des Mannes sei festgenommen worden.


Kommentar: Dies sind weitere rote Flaggen - Al-Kaida und palästinensische Kinder - das dies eine kaltblütige Inszenierung seitens der Regierung Frankreichs ist, um Sarkozy bei den Wahlen in den kommenden Wochen zu unterstützen, so dass er an der Macht bleiben kann. Wahrscheinlich mit der Tendenz und Absurdität: Frankreichs Beschützer und Retter Sarkozy.


Nach einigen Stunden warf der Mann eine Schusswaffe aus dem Fenster. Im Gegenzug habe er um ein Gespräch mit der Polizei gebeten, sagte Guéant, der sich vor Ort aufhielt. Der Mann verfüge aber noch über weitere Waffen, darunter offenbar eine Kalaschnikow und ein Uzi-Maschinenpistole.

Innenminister: „Er ist hinter den Streitkräften her“

Der 24-Jährige wird auch mit Mordanschlägen auf drei Fallschirmjäger in Verbindung gebracht. Ein Soldat wurde am 11. März in Toulouse erschossen und zwei weitere am 15. März in der nahegelegenen Stadt Montauban. Die Männer waren muslimischer und französisch-karibischer Herkunft. Der Verdächtige erklärte jedoch nach Angaben von Guéant, dies habe bei seinen Taten keine Rolle gespielt. „Er ist hinter den Streitkräften her“, sagte der Minister.

Der Sender France Info berichtete unter Berufung auf Guéant, auch die Mutter des Verdächtigen sei zum Ort des Einsatzes gerufen worden. Sie habe aber nicht mit ihrem Sohn sprechen wollen und dies damit begründet, dass sie kaum Einfluss auf ihn habe.

Leichname der Opfer nach Israel übergeführt

Die Leichname der vor der Schule erschossenen Menschen wurden am Mittwoch nach Israel übergeführt. Die El-Al-Maschine mit den drei getöteten Kindern und einem Rabbiner traf am Morgen aus Paris kommend in Jerusalem ein.

An Bord waren auch Angehörige der Opfer, Vertreter der jüdischen Gemeinde in Frankreich sowie der französische Außenminister Alain Juppé. Die Särge sollten anschließend zu einem Friedhof gebracht werden, wo noch am Vormittag die Beisetzung geplant war.

dpa/dapd/afp/bee