Die lateinamerikanische Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten ist - wie vorher schon im Falle Spaniens - komplett zum Erliegen gekommen. Die Träume auf ein besseres Leben haben sich für viele Mexikaner aufgrund der schlechten Wirtschaftslage im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht erfüllt. Erstmals seit der Großen Depression in den 1930igern sind mehr Mexikaner aus den USA ausgereist als eingewandert, wie eine neue Analyse des Pew Hispanic Center zeigt.

Die große Auswanderungswelle ist zum Erliegen gekommen Amerikanische Migrationsexperten zeigen sich davon überzeugt, dass der Einwanderungstrend von Lateinamerikanern in die Vereinigten Staaten ein für alle Mal beendet ist. Die Hochphase des Einwanderungsbooms fand zwischen den Jahren 1995 und 2000 statt, während der rund 3 Millionen Mexikaner ihr Land verließen, um sich in den USA ihre Hoffnung auf ein besseres Leben zu erfüllen. In den Jahren 2005 bis 2010 sank die Anzahl der Auswanderer bereits auf 1,4 Millionen Personen.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, kletterte die Anzahl von in Mexiko geborenen Personen in den USA zwischen den Jahren 1970 und 2007 auf einen Höchststand von 12,6 Millionen. In den Folgejahren sank deren Anzahl jedoch stetig und liegt heute bei rund 12 Millionen. Beobachter machen für diesen Rückgang in erster Linie die deutlich verschärften Grenzkontrollen verantwortlich. Vor allem unter der Regierung von Ex-Präsident George W. Bush wurde der Bau einer hunderte Kilometer langen Grenzmauer zwischen beiden Staaten forciert, um es illegalen Einwanderern so schwer wie möglich zu machen, ihren Fuß auf US-Gebiet zu setzen.
Mexikanische Migration in die USA
© Pew Hispanic CenterMexikanische Migration in die USA auf dem Rückzug
Auch die wachsende Anzahl von Rückführungen illegaler Einwanderer nach Mexiko sowie eine rückläufige Geburtenrate unter den Mexikanern haben zu der sinkenden Population mexikanisch-stämmiger Personen in den USA geführt. Die schlechte Verfassung der amerikanischen Wirtschaft hat darüber hinaus ihren Teil dazu beigetragen, dass sich die Migrationswelle nun umkehrt. Ähnlich wie im Falle Spaniens findet ein großer Teil der lateinamerikanischen Auswanderer keine Beschäftigung mehr im Bau- und Konstruktionssektor. Während des Baubooms in beiden Ländern vor dem Ausbruch der globalen Finanzkrise wurden günstige Arbeitskräfte händeringend gesucht, weshalb die Behörden in dieser Zeit nicht einmal besonders versessen darauf waren, illegal Beschäftigte in diesen Sektoren aufzuspüren beziehungsweise juristisch zu verfolgen. Eine von zehn in Mexiko geborenen Personen lebt heute in den Vereinigten Staaten, von denen sich mehr als die Hälfte illegal im Land aufhalten. Die meisten Migranten leben in den Bundesstaaten Kalifornien und Texas, die im Hinblick auf ihre Lebensweise Mexiko am ähnlichsten sind.