Genau sieben Jahre, nachdem Hurrikan „Katrina“ im Südosten der USA wütete, droht dem US-Staat Louisiana wieder eine Naturkatastrophe. Tropensturm „Isaac“ hat bereits Florida erreicht, Louisiana hat den Notstand ausgerufen. Auch Auswirkungen auf die Ölproduktion werden befürchtet.
Havanna
© ReutersStrandpromenade der kubanischen Hauptstadt Havanna: Tropensturm "Isaac" hat in der Karibik bereits Verwüstungen angerichtet.
„Isaac“ hat den Ölpreis am Montag in die Höhe getrieben. Anleger befürchteten, dass der Wirbelsturm die Ölproduktion im Golf von Mexiko behindert und es dadurch zu einem Angebotsengpass kommt. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete mit 97,19 Dollar 1,1 Prozent mehr als am Freitag. Brent-Öl verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 114,79 Dollar.

„Der Sturm wird aber nur einen vorübergehenden Einfluss auf die Preise haben“, sagte Rohstoff-Experte Tony Nunan von Mitsubishi Corp. „Alle warten auf die Ratssitzungen der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve.“ Börsianer erhoffen sich von beiden Hinweise auf Zeitpunkt und Umfang möglicher weiterer Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur.

„Isaac“ zog am Samstag über den westlichen Zipfel der Inselkette Florida Keys hinweg und in den Golf von Mexiko ein. Meteorologen erwarten, dass er bei seinem nun beginnenden Zug über warmes Wasser erstarkt und vermutlich als Hurrikan der Kategorie 2 oder 3 am späten Dienstagabend oder Mittwochmorgen zwischen dem westlichen Teil Floridas und Louisiana das US-Festland erreicht.


Louisiana, Mississippi und Alabama haben den Notstand ausgerufen


Das möglicherweise bedrohte Gebiet schließt New Orleans ein, das am 29. August 2005 von „Katrina“ getroffen worden war. Weit über 1500 Menschen kamen damals ums Leben. Die Stadt wurde schwer verwüstet. Das Hurrikanzentrum in Miami gab am Sonntagabend bereits eine Hurrikanwarnung für Louisiana aus. Gouverneur Bobby Jindal rief die Bevölkerung in niedriger liegenden Küstenregionen auf, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Zugleich erklärte er vorsichtshalber den Notstand für seinen Staat. Auch im benachbarten Mississippi und in Alabama wurde der Notstand ausgerufen.


Kandidatenkür von Republikaner Mitt Romney verschoben


Der Sturm hatte sich am Wochenende zunehmend westwärts bewegt. Bleibt es dabei, werden lediglich seine äußersten Ausläufer die Stadt Tampa in Florida streifen. Damit kommt die Stadt voraussichtlich mit heftigen Regenfällen und starken Windböen davon. In Tampa halten die Republikaner in dieser Woche ihren Wahlparteitag ab, auf dem Ex-Gouverneur Mitt Romney offiziell zum Spitzenkandidaten der Konservativen bei der Wahl im November gekürt werden soll. Der Beginn des Programms wurde wegen des Sturms vorsichtshalber um einen Tag auf Dienstag verschoben.


Verwüstungen und Todesopfer in der Karibik


Im Golf von Mexiko wurden einige Plattformen zur Gas- und Ölförderung sicherheitshalber evakuiert. Die Umweltbehörde BSEE teilte mit, betroffen seien bis zum Sonntagmittag 39 der 596 bemannten Plattformen. Ebenso seien acht von 76 Bohranlangen von den Mannschaften geräumt worden. Die Florida Keys vor dem Südzipfel Floridas kamen nach Fernsehberichten am Sonntag glimpflich davon. Demnach verursachte „Isaac“ zwar Überflutungen mehrerer Straßen, aber Berichte über größere Schäden gab es nicht. Zuvor hatte der Sturm in der Karibik mehrere Menschenleben gefordert und teils schwere Verwüstungen angerichtet. So wurden nach Angaben des staatlichen Rundfunks in der kubanischen Hafenstadt Baracoa 17 Häuser völlig zerstört, als der Wirbelsturm am Samstag auf die Insel prallte. In Haiti und in der Dominikanischen Republik war es davor zu Überschwemmungen gekommen.

jp/dpa