Informationen über das Alter anderer Menschen aktivieren ein ganz spezielles Hirn-Netzwerk© SXCWas passiert im Gehirn, wenn wir das Alter eines Menschen einschätzen?
Wenn wir das Alter eines anderen Menschen einschätzen wollen, wird in unserem Gehirn eine ganz spezielle Kombination von Hirnarealen aktiv. Sie unterscheidet sich deutlich von dem Aktivitätsmuster, mit dem wir beispielsweise Gesichtsausdrücke verarbeiten. Das hat ein internationales Forscherteam nun festgestellt. Immer, wenn wir unbewusst die Hautstruktur, Proportionen, Falten und andere Merkmale unseres Gegenübers mustern, laufen zwei spezielle Hirnbereiche im Scheitel- und Schläfenlappen auf Hochtouren, wie sie im Fachmagazin "PloS ONE" berichten. Ein Nervenstrang verbinde diese beiden Zentren dabei miteinander.Gesichter erkennen: Darin sind Menschen ziemlich gut. Anscheinend hat es sich im Laufe der Evolution als vorteilhaft erwiesen, wenn man schnell entscheiden kann, ob Freund oder Feind vor einem steht, ob das Gegenüber freundlich lächelt oder grimmig droht. Dementsprechend gut ausgebildet sind im menschlichen Gehirn die Regionen, in denen Gesichter „erkannt“ und verarbeitet werden. Und gut erforscht sind diese Regionen mittlerweile auch. Einen Aspekt hat die Wissenschaft dabei bisher allerdings vernachlässigt: Die Frage, wo im Gehirn entschieden wird, ob ein Gesicht einem eher alten oder einem eher jungen Menschen gehört.
Betätigungen wie Lesen, Schreiben und Spielen gehen mit einer besser erhaltenen weißen Substanz des Hirngewebes einher
© Lee Daniel Crocker, gemeinfreiBrettspiele wie Schach halten das Gehirn auf Trab.
Chicago (USA) - Lesen, Schreiben, Brettspiele und ähnliche Beschäftigung des Kopfes helfen, den Geist im Alter fit und wach zu halten. Das spiegelt sich auch unmittelbar in einer gesunden Hirnstruktur wider: Die aus den Nervenfasern bestehende sogenannte weiße Substanz bleibt besser erhalten bei Senioren, die sich häufiger geistigen Aktivitäten widmen. Diesen Zusammenhang konnten US-Forscher nun mithilfe einer speziellen Hirnscanmethode zeigen, wie sie auf der Jahrestagung der „Radiological Society of North America (RSNA)“ in Chicago berichteten. Ihr Ergebnis vertieft das bestehende Wissen über die Verknüpfung zwischen geistiger Beschäftigung und geistiger Fitness.
Wenn man gemeinsam musiziert, arbeiten auch die Gehirne zusammen: Sie bilden eine Art gemeinsames Netzwerk, bei dem die Hirnaktivität zwischen den Beteiligten synchronisiert wird. Das haben jetzt Forscher vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin nachgewiesen, als sie die Hirnströme von Gitarristen während eines Duetts aufzeichneten. Offenbar lässt sich durch ein derartiges hirnübergreifendes Netzwerk eine gemeinsame Tätigkeit besser und vor allem schneller koordinieren, als wenn andere Kommunikationsformen genutzt werden, interpretieren die Wissenschaftler diese Daten. Vollständig gleich sind die Hirnwellen der beiden Spieler allerdings nicht - insbesondere dann, wenn einer von ihnen den Ton angibt und der andere folgt, schreiben Johanna Sänger und ihre Kollegen im Fachmagazin "Frontiers in Human Neuroscience".
© Johanna Sänger / MPI für BildungsforschungZwei Musikerinnen spielen im Duett. Mit Hilfe der Elektroden, die an ihren Köpfen befestigt sind, messen Wissenschaftler die Hirnwellen der Gitarristinnen.
Erste Hinweise aus früherer Gitarren-StudieWenn mehrere Menschen eine gemeinsame Aktivität planen, müssen die einzelnen nicht nur ihre jeweils eigene Rolle im Blick behalten, sondern auch die Aktionen der anderen vorausberechnen und überwachen. Unbewusst müsse dazu ein gemeinsames Verhaltensmodell entworfen werden, dem jeder Beteiligte dann folgt, erläutern die Forscher. Allerdings müsse während des gesamten Vorgangs stetig überprüft werden, ob das Modell noch gültig ist. Zudem sei eine exakte zeitliche Koordination, entscheidend, damit die gemeinsame Tätigkeit überhaupt ausgeführt werden könne.
Furcht verändert den räumlichen Eindruck der Umgebung und scheint Objekte näher heran zu rücken Atlanta
(USA)/London (Großbritannien) - Wer Angst vor Schlangen hat, sieht sie näher, als sie wirklich sind. Dasselbe gilt für Spinnen oder jedes andere Objekt der Furcht, berichten jetzt britische und US-amerikanische Forscher: Angst verändert die räumliche Wahrnehmung und führt dazu, Abstände zu unterschätzen. Das kann bei tatsächlichen Bedrohungen nur nützlich sein - denn wer früher wegläuft, wird eher überleben. Doch dass die Angst tatsächlich Einschätzungen verzerrt, wurde bislang ignoriert, berichteten die Forscher kürzlich im Fachblatt Current Biology. Die neuen Erkenntnisse könnten das Verständnis klinischer Phobien verändern.
Menschen übertragen Empathie nicht auf jene, die sie als sehr anders empfinden - auch politisch
Ann Arbor (USA) - Menschen haben zwar die Fähigkeit, sich in Andere hineinzuversetzen und mitzufühlen, besonders wenn diese leiden. Doch das hat auch Grenzen, berichten jetzt US-Forscher: Die Empathie endet, wenn „die Anderen“ politisch sehr abweichende Ansichten haben - in den USA etwa überzeugte Republikaner gegenüber Demokraten. Solche stark unterschiedlichen Weltsichten führen offenbar dazu, diese Mitmenschen als sehr andersartig und nicht dazugehörig zu empfinden, berichten die Forscher im Fachblatt Psychological Science. Ihre Ergebnisse könnten erklären helfen, weshalb nicht Jeder mit Obdachlosen oder fremd aussehenden Opfern Mitleid empfindet.
„Politische Werte sind emotional belegt. Menschen können sich da furchtbar aufregen”, erklärt Ed O'Brien von der University of Michigan. So hatten frühere Studien gezeigt, dass sich dadurch zwischenmenschlich tiefe Gräben auftun können. Also untersuchten O’Brien und Phoebe C. Ellsworth nun, wie stark sich gegensätzliche politische Ansichten auf das Miteinander und Mitgefühl auswirken. Sie konzentrierten sich dabei auf tief sitzende, innere Zustände wie Hunger, Durst oder Frieren, die man dringend ändern will. Normalerweise projizieren Menschen solche Gefühle auf andere, nach dem Prinzip: Stehen wir beide in der Kälte, fühle ich mit Dir, weil Du sicher auch frierst.
US-Neurologen haben bei der Untersuchung brasilianischer Trancemedien eine faszinierende Entdeckung gemacht: Während des beschriebenen Kontakts zu Geistern und Verstorbenen in Form von sogenannten automatischem bzw. medialem Schreiben oder der Zungenrede gibt es einen auffallenden Rückgang der Hirnaktivität in jenen Teilen des Gehirns, die etwa für Sprache und selbstbestimmte Aktivitäten verantwortlich sind - jedoch eine unerwartete deutliche Zunahme der Komplexität der automatisch geschriebenen und gesprochenen Sprache.
© gemeinfreiHistorische Aufnahme einer Sitzung medialen Schreibens.
Philadelphia (USA) - Neben der reduzierten Aktivität in den Hirnregionen fanden die Forscher um die Neurowissenschaftler Andrew Newberg von der Thomas Jefferson University und Julio Fernando Peres von der Universidade de São Paulo weitere auffällige Muster reduzierter aber auch teils gesteigerter Aktivität während der Trancezustände, in welchen den Medien etwa beim automatischen Schreiben vom "Kontrollgeist" der Schreibstift geführt wird oder wenn sie in Sprachen sprechen, die ihnen eigentlich unbekannt sind.
Nach früheren Untersuchungen von Menschen während Yoga-Übungen, Meditation aber auch während des Betens und des Zungenredens, haben sich die Forscher aktuell auf das Phänomen des "automatischen bzw. medialen Schreibens" konzentriert.
In einem ausführlichen Interview nahm der Linguist mal wieder zu wissenschaftlichen statt politischen Themen Stellung
Noam Chomsky
So oft ist der Linguist und Kognitionswissenschafter Noam Chomsky in den vergangenen Jahren zu politischen Themen befragt worden, dass seine wissenschaftlichen Leistungen in der öffentlichen Wahrnehmung ein wenig ins Hintertreffen geraten sind. Fast scheint es, als wollte das US-amerikanische Magazin
The Atlantic diese Schieflage im Alleingang ausgleichen: Es veröffentlichte unlängst nämlich ein hochinteressantes und ausführliches (wirklich
sehr ausführliches) Interview mit Chomsky unter dem Titel "Where Artificial Intelligence Went Wrong".
Kommentar: Erschreckende Gehirnscans, die die wahren Auswirkungen von Liebe aufzeigen