Auf seiner Welttour ließ er auf der Bühne schon einen Schweine-Ballon mit Davidstern von der Decke hängen. Nun steht der ehemalige Sänger von Pink Floyd, Roger Waters, erneut wegen antiisraelischer Äußerungen in der Kritik.

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Rogers Waters sprüht an die israelische Sperranlage: "No thought control" aus dem Film und Song "Another brick in the wall"
Hamburg - "Die Parallelen zu dem, was in den dreißiger Jahren in Deutschland geschehen ist, sind so offensichtlich": Für einen Vergleich zwischen Israel und Nazi-Deutschland in einem Interview wird der ehemalige Frontmann von Pink Floyd, Roger Waters, von jüdischen Organisationen scharf angegangen. Mit einem offenen Brief antwortete Rabbi Shmuley Boteach im New Yorker Observer nun auf die Äußerungen des Musikers: "Dass Sie die Unverfrorenheit haben, Juden mit den Monstern zu vergleichen, von denen sie ermordet wurden, zeigt, dass Sie keinen Anstand haben, kein Herz und keine Seele."


Kommentar: Kritik ist immer unerwünscht, wenn es um Israel geht. Günter Grass ist dazu das deutsche Pendant:

Wenn die Wahrheit ein revolutionärer Akt ist: Günter Grass über Israel


Waters gilt schon seit langem als Unterstützer Palästinas und scharfer Kritiker Israels. So verteidigte er mehrfach, andere Künstler zum Israel-Boykott aufgerufen zu haben. Erst im August provozierte er zudem mit seinem Bühnenprogramm und sorgte für entrüstete Reaktionen unter anderem des Simon Wiesenthal Centers. Auf seiner Tournee, die an das 1979 erschienene Album The Wall angelehnt ist, ließ er zum Ende einen Schweine-Ballon von der Decke hängen, auf dem unter anderem ein Davidstern abgebildet war. Am Ende der Show wurde der Ballon zerstört.

Waters entgegnete seinen Kritikern damals, dass auch andere religiöse Symbole auf dem Schwein zu sehen gewesen seien. In einem Facebook-Post schrieb er zudem, zwei seiner Enkelkinder seien jüdisch, er habe viele jüdische Freunde - der Angriff, er sei Antisemit, sei daher nicht zutreffend. Dass er auch als "Judenhasser" betitelt wurde, habe ihn persönlich beleidigt. Später heißt es in dem Beitrag, er habe sein ganzes Leben lang versucht, Religion und Staat voneinander getrennt zu betrachten.

In einem weiteren Interview für das Magazin Counterpunch legte er jedoch vergangene Woche noch einmal nach: "Es gab viele Menschen, die so taten, als wenn die Unterdrückung der Juden nicht stattfinden würde. Zwischen 1933 und 1946. Nun gibt es ein neues Szenario. Nur dass es jetzt die Palästinenser sind, die ermordet werden", sagte Waters.

Karen Pollock, Leiterin des Holocoust Educational Trust, sagt dem britischen Guardian zufolge: "Diese unangemessenen Vergleiche beleidigen die Erinnerungen von sechs Millionen Juden." Eine Organisation israelischer Anwälte teilte der Zeitung zufolge mit, Waters Statement sei "abstoßend" und torpediere den andauernden Friedensprozess zwischen Israel und Palästina.

vks