
Wie viele dieser Fälle gibt es noch? Ein früherer Erzbischof soll in der Dominikanischen Republik Kinder missbraucht haben. Zur Zeit steht der Pole unter Hausarrest. Vatikan-Besucher finden am Petersdom deutliche Worte.
Wesolowski war am Dienstag vom Vatikan unter Hausarrest gestellt worden. Der vatikanische Staatsanwalt wirft ihm sexuellen Missbrauch und den Besitz kinderpornografischen Materials vor. Er soll nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Santo Domingo während seiner Zeit als Nuntius in der Dominikanischen Republik gegen Bezahlung Sex mit sieben Jungen gehabt haben.
Der Corriere della Sera berichtet außerdem, Ermittlungen gegen Wesolowski seien auch in anderen Ländern aufgenommen worden, in denen er früher als Diplomat des Heiligen Stuhls gewirkt habe. Er war zuvor in Kasachstan und weiteren Kaukasusrepubliken sowie in Bolivien tätig. Zudem bestehe der Verdacht, dass Wesolowski bislang unbekannte Komplizen habe. Da der Vatikan mittlerweile seine diplomatische Immunität aufgehoben hat, könnte der Bischof auch in anderen Ländern strafrechtlich verfolgt werden.
Im Juni die Priesterwürde entzogen
Vatikansprecher Federico Lombardi sprach von einem "ernsten und delikaten" Fall, der ohne Zögern und mit der "notwendigen Härte" angegangen werden müsse. Das Vorgehen gegen Wesolowski erfolge auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes, betonte Lombardi. Papst Franziskus hatte Wesolowski, der unter Papst Johannes Paul II. in den diplomatischen Dienst des Vatikans aufgenommen worden war, am 21. August 2013 wegen der Vorwürfe seines Amtes enthoben und nach Rom zurückbeordert. Im Juni entzog ihm Franziskus die Priesterwürde.
Als vatikanischer Staatsbürger muss sich Wesolowski in den kommenden Monaten vor dem Gericht des Vatikanstaats verantworten. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft. Wo er sie gegebenenfalls absitzen würde, ist noch unklar. Die vatikanische Polizei verfügt über einige kleine Haftzellen, jedoch nicht über reguläre Gefängnisse. Im Zweifelsfall würde Wesolowski seine Strafe wohl in einer italienischen Haftanstalt antreten.
Papst Franziskus hatte immer wieder zu einem energischen Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch durch katholische Kirchenvertreter aufgerufen. Der Fall Wesolowski stellt seine Bereitschaft nun auf die Probe, auch hochrangige Vertreter des Heiligen Stuhls zur Rechenschaft zu ziehen. Das Kirchenoberhaupt betonte bereits, dass niemand - weder Priester noch Kardinäle - im Falle von sexuellen Missbrauchs in den Genuss von Privilegien kommen werde.
Im März hatte Franziskus eine Päpstliche Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche eingesetzt. Der Kommission steht der Erzbischof von Boston, Seán Patrick O'Malley, vor. In Kreisen der Ermittler im Vatikan wird von 3420 Verdachtsfällen in der katholischen Kirche gesprochen. Hunderte Geistliche mussten ihr Amt bereits niederlegen.
kna/nh
Kommentar: Wenn Sie zum Original-Artikel gehen, finden Sie dort ein Foto von Papst Franziskus, das folgendermaßen kommentiert wurde: Nagelprobe? Klingt ziemlich danach, dass es hier nur um politisches Image geht. Ganz besonders vor dem Hintergrund, dass Fälle wie dieser, so schlimm sie bereits sind, nur die Spitze des Eisbergs darstellen, während hinter den Kulissen ein weltweit operierendes psychopathisches Kinderporno-Netzwerk existiert, dessen Mitglieder Personen aus den höchsten Rängen von Politik und Rechtssystem sind und die vor Strafverfolgung geschützt werden.
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