Ein Trinker und Schläger, der Bombenanschläge auf Moskauer Wohnhäuser verüben lässt und sich aus imperialem Größenwahn Nachbarländer einverleibt. Was das ZDF da heute als Putin-Porträit präsentiert, reiht sich nahtlos in die politische Propaganda der vergangenen Monate ein. Spekulationen, Unterstellungen, das sattsam bekannte Psychologisieren auf Stammtischniveau, vermengt mit wenig neuen und grundsätzlich einseitig ausgewählten Fakten - akustisch und visuell auf einen durchgängigen Grundton der Dämonisierung kalibriert. Putin selbst hätte vielleicht sogar seinen Spaß an diesem politisch motivierten Biopic, denn es transportiert viel von dem Bild, was er selbst gerne nach außen inszeniert.
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“Putin ist Realist”, sagt Alexander Dugin zum Ende hin und das ist zweifellos die treffenste Beschreibung eines Mannes, der sich nicht nur seit Jahren an der Spitze dieses durch gewaltige Umbrüche und Attacken von außen erschütterten Landes halten konnte (durch weitgehend demokratische und vor allem direkte Wahlen), sondern der es auch geschafft hat, seinem Volk in diesen Jahren zu wachsendem Wohlstand, verdientem Respekt und vor allem nationaler Unabhängigkeit zu verhelfen. Dass der “Journalist” des Staatsfunks eines Vasallenstaates wie Deutschland, das weder zu würdigen, noch zu erwähnen weiß, sollte nicht weiter verwundern. Autor Renz kramt sogar eine Enkelin Chruschtschows als Zeugin für Russlands angebliche imperiale Ansprüche hervor, ohne zu erwähnen, dass es deren Großvater war, der seinerzeit die Krim mit einem Handstreich der Ukraine zuschanzte. Dieser Film des transatlantisch kontrollierten Staatsfunks, sagt mindestens so viel über die US-Kolonie Deutschland (in dem das Volk weder Regierungschef noch Präsident selbst wählen darf), wie über den Präsidenten Russlands.