Ben Hodges, der Oberkommandeur der US-Truppen in Europa, sagte am Samstag der britischen Tageszeitung Telegraph: »Es gibt eine Bedrohung durch Russland.« Weiter erklärte er: »Unser bester Schutz vor einem Showdown besteht in einem geschlossenen Auftreten der NATO.«

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1991 löste sich der Warschauer Pakt auf. Seitdem expandiert die NATO ostwärts in Richtung russische Grenze und steht inzwischen kurz davor, ein weiteres Land aufzunehmen, das an Russland grenzt: die Ukraine. Diese Expansion Richtung Osten verstieß (und verstößt, schließlich dauert sie ja an) gegen eine mündliche Vereinbarung, die zur Auflösung des Warschauer Pakts (immerhin dem sowjetischen Gegenstück zum transatlantischen NATO-Bündnis) führte.

Im Februar 1990 entsandte der amerikanische Präsident George H.W. Bush seinen Außenminister James Baker nach Moskau. Baker sollte mit dem sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow über ein Ende des Kalten Krieges verhandeln. Wie der damalige amerikanische Botschafter in Moskau, Jack Matlock, erzählt, machte Baker Gorbatschow das folgende Angebot:
»Vorausgesetzt, das Territorium der NATO erweitert sich nicht Richtung Osten, nicht einen Zentimeter, welches Szenario wäre Ihnen lieber: ein Deutschland als Teil der NATO oder eines, das sich frei in jede gewünschte Richtung bewegen kann?«
Baker wusste: Seitdem Hitler im Juni 1941 in Russland einmarschiert war (Unternehmen Barbarossa), fürchteten die Russen nichts so sehr wie die Möglichkeit, ein unabhängiges Deutschland könnte zur Atommacht aufsteigen und Russland erneut angreifen. Wie aus Ray McGoverns Bericht von dem Treffen hervorgeht, »zögerte Gorbatschow mit seiner Zustimmungnicht lange«.

US-Präsident Bill Clinton habe gegen diese mündliche Übereinkunft verstoßen, sagt McGovern, ein ehemaliger ranghoher CIA-Mitarbeiter. Gorbatschow hatte von Baker nichts Schriftliches erhalten, sondern handelte einzig auf der Grundlage von Bakers mündlichem Versprechen.

Erklären kann es niemand, aber offenbar ging man immer davon aus, Baker habe Gorbatschow klargemacht, dass die Republikaner im Kongress alle Vereinbarungen kippen würden, in denen die Ausweitung der NATO begrenzt werden soll.

Damals hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass es die Demokratische Partei sein würde, die Ausweitung der NATO voranzutreiben, obwohl doch ihre vermeintliche Existenzberechtigung weggefallen war. Doch genau so kam es, als der konservative Demokrat Bill Clinton, ein Freund der Wall Street, ins Weiße Haus einzog.

Bill Clinton hob das unter Präsident Franklin D. Roosevelt verabschiedete Glass-Steagall-Gesetz auf, das die Wall Street regulierte. Auch dank der Hilfe der Wall Street wurde er anschließend mit seiner Stiftung enorm reich. Um die Stimmen der Demokraten zu bekommen, versteckte er seinekonservativen Ziele hinter liberaler Rhetorik. McGovern schreibt:
»Bei seinem ersten NATO-Gipfel 1994 prahlte Clinton damit, er werde eine Erweiterung der NATO vorschlagen. Das Bündnis solle sich ›stetig, bewusst und offen‹ ausdehnen. Warum, hat er nie erklärt.«
Mit diesem Schritt sorgte Clinton dafür, dass sich nach Amtsende nicht nur die Wall Street hinter seine Stiftung stellen würde, sondern nun auch noch die »Verteidigungsbranche, für die die NATO eine Art internationaler Vertrieb ist. Eine Ausdehnung der NATO ist gleichbedeutend mit einer Ausweitung der Verkäufe amerikanischer Panzer, Bomber und so weiter.«

Das ist also der Grund, warum die USA Gorbatschow belogen haben und warum US-Präsident Barack Obama im Februar 2014 diesen Kurs fortsetzte. Er stürzte die neutrale ukrainische Regierung und ersetzte sie durch eine rassistisch-faschistisch oder ideologisch nationalsozialistisch und vehement antirussisch ausgerichtete Regierung, die auf die Zerstörung Russlands aus ist.

Diese Regierung ist zu Bombenangriffen auf den Donbass übergegangen, auf die Region also, wo 90 Prozent der Wähler für den Mann gestimmt hatten, den Obama stürzte und die, wenn die dortige Bevölkerung innerhalb der Ukraine überlebt, vehement dagegen protestieren würde, dass dort Atomwaffen stationiert und auf den russischen Nachbarn gerichtet werden. McGovern sagt:
»Dass sich Clinton gegenüber Russland als starker Mann gerierte, hängt zum Teil auch damit zusammen, dass Clintons republikanischer Widersacher Bob Dole noch aggressivere Pläne für die NATO schmiedete. Er hatte gefordert, Polen, die Tschechische Republik und Ungarn als gleichwertige NATO-Mitglieder aufzunehmen, und Clinton vorgeworfen, das Thema zu verschleppen. Clinton wollte nun zeigen, dass niemand härter sei als er. Die drei genannten Länder traten 1999 der NATO bei und läuteten einen Trend ein. Bis zum April 2009 wurden weitere neun Mitglieder aufgenommen, damit waren es seit Ende des Kalten Krieges zwölf Neuzugänge - genauso viele Länder, wie damals das Bündnis gegründet hatten.«
Mit der Ukraine wären es dann 13.

Der S&P Aerospace & Defense Index stand bei der Amtseinführung von Präsident Obama am 20. Januar 2009 bei 2451,18 Punkten. Am 17. April 2015 stand er bei 8692,26 Punkten - 3,55 Mal soviel wie zum Ausgangszeitpunkt. Der Index S&P 500 lag am 20. Januar 2009 bei 805,22, am 17. April 2015 lag er zum Handelsschluss bei 2081,18, das ist 2,58 Mal so viel wie zu Beginn.

Das heißt: Während der Präsidentschaft Obamas sind die Aktien von Unternehmen aus dem »Verteidigungs«sektor um 38 Prozent höher gestiegen als der Gesamtmarkt.

Damit wissen wir auch, was Ben Hodges zu verkaufen hat, wenn er die »Bedrohung durch Russland« verkauft. Es ist ein scharfer Wettbewerb um die guten Posten bei Rüstungsfirmen und jeder muss sehen, wo er bleibt.