Anlässlich des 70. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges und den aktuellen Entwicklungen rund um die Krise in der Ukraine mahnt Russlands Außenminister Sergej Lawrow ein besseres Verhältnis zwischen Deutschland und Russland an.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow
© Russisches AußenministeriumRusslands Außenminister Sergej Lawrow
Wie das Nachrichtenportal "Russia Beyond the Headlines" (RBTH) in einem Interview mit dem russischen Außenminister zeigt, liegt Sergej Lawrow äußerst viel an guten Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Jahrzehntelang bemühten sich beide Seiten nach der verheerenden Katastrophe des Zweiten Weltkrieges erfolgreich um eine Aussöhnung, während die aktuellen Entwicklungen in Sachen Ukraine all dies wieder zu zerstören drohen.


Dabei versucht die russische Politik, insbesondere unter Federführung des Außenministeriums und der Präsidentenkanzlei, die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau aufrecht zu erhalten. Lawrow bedauert auch, dass infolge der Sanktionen der Warenumsatz nach russischen Angaben um 6,5 Prozent auf nur noch 70,1 Milliarden Dollar zurückging. Auch betonte er, dass er weiterhin mit deutschen Unternehmern spricht, die über die Sanktionsspirale nicht erfreut sind. "Ich habe mich im vergangenen Halbjahr zweimal - in Moskau und München - mit den „Kapitänen" der deutschen Wirtschaft getroffen. Die Chefs führender deutscher Unternehmen, die sich in Russland engagieren, machten keinen Hehl aus ihrer Besorgnis über die von der Europäischen Union in Gang gesetzte Sanktionsspirale und erklärten ihre Bereitschaft, die Arbeit mit den russischen Partnern fortzuführen", so Lawrow gegenüber RBTH.


Lawrow betonte, dass beide Länder daran interessiert seien, eine "schnellstmögliche und allumfassende Beilegung der Krise" in der Ukraine zu erreichen. Auch hoffe er, dass Berlin, ähnlich wie Moskau, nicht an einer neue tiefen Spaltung Europas interessiert sei. Auch in Sachen internationale Konflikte wünscht sich der russische Außenminister eine ganzheitliche Betrachtungsweise, um so die globalen Probleme angehen zu können. "Nach unserer Überzeugung ist es notwendig, von der Gewohnheit wegzukommen, jedes Problem separat zu betrachten, denn sonst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Unsere interdependente Welt durchläuft zurzeit eine komplizierte und turbulente Phase. Unter diesen Bedingungen führt das Fehlen einer strategischen globalen Vision dazu, dass wir Gefahr laufen, nicht mehr in der Lage zu sein, entsprechende angemessene Entscheidungen zu treffen."

Das ganze Interview finden Sie auf der Website von Russia Beyond the Headlines.