Noch bevor die tatsächliche Existenz des als „Planet 9“ bezeichneten weiteren großen Felsplaneten am äußersten Rand des Sonnensystem überhaupt durch direkte Beobachtungen bewiesen wurde, spekulieren Wissenschaftler darüber, wie der Planet beschaffen sein und woher er stammen könnte. Schwedische Astrophysiker zeigen nun anhand von Computersimulationen, dass der hypothetische Planet sogar einst einen anderen Stern umkreist haben könnte. Damit wäre „P9“ dann der erste in unseren eigenen Sonnensystem entdeckte Exoplanet.

Planet 9
© Lunds Universitet Hat unsere Sonne „Planet 9“ einst einem anderen Stern gestohlen? (Illu.)
Lund (Schweden) - Wie das Team um Alexander Mustill von der Lunds Universitet aktuell im Fachjournal Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (DOI: 10.1093/mnrasl/slw075) berichtet, zeigen die Simulationen, dass es sich bei „Planet 9“ am wahrscheinlichsten um einen Planteen handelt, der vor rund 4,5 Milliarden Jahren von unserer damals noch jungen Sonne einem ihrer damaligen Nachbarsterne regelrecht gestohlen wurde.

Tatsächlich würde diese Theorie erklären, wie der Planet - sollte er tatsächlich existieren - auf eine derart weite Umlaufbahn um unsere Sonne gelangen konnte.

„Es ist fast schon eine Ironie, dass Astronomen Exoplaneten meist in hunderten Lichtjahren Entfernung innerhalb ferner Planetensysteme suchen und finden, während sich einer davon bislang unentdeckt im Hinterhof unseres eigenen Sonnensystems verstecken könnte“, so Mustill.


Tatsächlich wurde unsere Sonne einst gemeinsam mit unzähligen anderen Sternen im Innern eines sogenannten Sternhaufens geboren und näherte sich innerhalb dieser Sternenkinderstube immer wieder dem ein oder anderen Nachbarstern derart nah an, dass sie eines Tages einen, seinen Stern in großer Entfernung umkreisenden Planeten raubte, bevor sie ihre Wiege in Richtung unserer heutigen Position in der Milchstraße verließ.

Bis tatsächlich konkret überprüft werden könne, ob es sich bei P9 auch wirklich um einen einstigen und damit dann ersten Exoplaneten in unserem Sonnensystem handelt, bedarf es noch weiterer Untersuchungen und Suchen nach dem Planeten. „Wenn sich unsere Theorie aber eines Tages als richtig erweisen wird, so könnte sie unser Verständnis unserer Sonne und der Erde einen großen Schritt voran bringen“, so Mustill abschließend. „Schließlich wäre es dann der einzige Exoplaneten, den wir realistisch betrachtet mit einer unserer Raumsonden erreichen und erforschen könnten.“