Mann in Anzug mit Akte,Dopingskandal Russland
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Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Einmischung der Politik in den Sport als einen gefährlichen Präzedenzfall bezeichnet. „Die gegenwärtige Atmosphäre um den Sport und die Olympia-Bewegung rütteln Erinnerungen an den Beginn der 1980er Jahre wach“, hieß es in Putins vom Kreml am Montag veröffentlichter Erklärung.

Damals hätten mehrere Länder aus Protest gegen die Verlegung der sowjetischen Truppen nach Afghanistan die Moskauer Olympiade boykottiert. Vier Jahre danach habe die Sowjetunion ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in Los-Angeles verweigert - unter dem Vorwand, dass die Sicherheit für das sowjetische Team nicht hoch genug gewesen sei. „Somit wurden mehrere sowjetische, amerikanische und andere Athleten Geiseln der politischen Konfrontation. Und die Olympische Bewegung war mit einer ernsthaften Krise konfrontiert und wurde gespalten“, betonte Putin.

„Heute haben sich die Formen der Einmischung in den Sport geändert. Aber ihr Sinn bleibt unverändert, den Sport zu einem Instrument des politischen Drucks zu machen sowie ganze Länder und Völker in negativem Licht darzustellen. Die olympische Bewegung, die eine kolossale einigende Rolle für die Menschheit spielt, steht wiederum am Rande einer Spaltung“, warnte der russische Staatschef.

Dopingvorwürfe gegen russische Sportler basierten auf Aussagen einer Person (Russlands Ex-Andi-Doping-Chef Grigori Rodschenkow - Anm. der Redaktion), die einen skandalösen Ruf habe. Gegen ihn sei bereits 2012 ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz eingeleitet worden, das aber wegen Mangel an Beweisen eingestellt worden sei.

Putin zufolge wurde Rodschenkows Verwandte wegen des illegalen Absatzes von Anabolika verurteilt. „Es erhebt sich die Frage, ob Schlussfolgerungen, die auf Äußerungen derartiger Menschen basieren, glaubwürdig und stichhaltig sein können“, sagte der Präsident.