Erst vor kurzem bedrohte und bedrängte ein aufgebrachter Mob Berliner Polizisten im Wedding. Nun haben sich in demselben Problembezirk abermals Dutzende Menschen der Polizei in den Weg gestellt.
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© dpaZum zweiten Mal innerhalb einer Woche werden Berliner Polizisten im Wedding von einem wütenden Mob bei der Arbeit behindert (Archivbild).
Zwei Mal in dieser Woche hatte die Berliner Polizei Mühe, Herr der Lage zu bleiben. Am Montagabend riefen Bewohner der Soldiner Straße im Stadtteil Gesundbrunnen an, weil Kinder in einem Auto spielten und mehrfach den Motor gestartet hatten. Eine Menschenmenge von etwa 70 Personen bildete sich und verhielt sich aggressiv gegen die Beamten. Zwei Tage darauf, am frühen Nachmittag, ebenfalls in Gesundbrunnen, mischte sich ein 23 Jahre alter Mann ein, als die Beamten auf der Straße einer möglichen Ordnungswidrigkeit nachgingen. Die Auseinandersetzung wurde körperlich; ein Polizist wurde dabei verletzt. Während der Festnahme protestierten etwa 30 Personen laut gegen den Polizeieinsatz.

„Erneut mussten sich Berliner Polizisten bei einem vermeintlichen Routineeinsatz mit heftiger Gegenwehr und einer aggressiven Menschenmenge auseinandersetzen“, klagte Innensenator Frank Henkel (CDU) am Donnerstag. Es sei „unerträglich, wie unsere Polizei hier attackiert und an ihrer Arbeit gehindert wird“: „Wir brauchen Respekt für unsere Polizei.“ Schon am Dienstag hatte Henkel gesagt: „Das ist leider kein Einzelfall.“

Unter den Kindern sei ein der Polizei wohlbekannter, elf Jahre alter „kiezorientierter Mehrfachtäter“ gewesen, der sofort aggressiv reagiert habe. Mehrfach sei gerufen worden: „Haut ab, das ist unsere Straße.“ Angehörige des Elfjährigen hätten die Polizei bedrängt, beschimpft und beleidigt; Platzverweisen sei nicht gefolgt worden. Die Beamten mussten Reizgas einsetzen, um den Knaben, seinen 21 Jahre alten Bruder und einen weiteren jungen Mann abzuführen. Ein Polizist wurde bei dem Einsatz verletzt. Nun wird wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung, versuchter Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung, unberechtigten Gebrauchs eines Kraftfahrzeuges und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Der Mann, der aus einem Friseurgeschäft herausgetreten war, um die Polizei an ihrer Arbeit zu hindern, wurde nach Schlägen, Tritten und Beschimpfungen erkennungsdienstlich behandelt und entlassen. Gegen ihn wird wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Wegen Landfriedensbruchs wird gegen Teilnehmer der Gruppe ermittelt, die das Geschehen mit lauten Unmutsäußerungen über die Polizei begleiteten.