Australische Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass sie auf Grönland die bislang ältesten irdischen Fossilien entdeckt haben. Mit einem Alter von 3,7 Milliarden Jahren wären die versteinerten Mikroben rund 220 Millionen Jahre älter als der bisherige Rekordhalter - und könnten auch Rückschlüsse auf einstiges Leben auf dem Mars zulassen.


Isua-Gneis
© Allen Nutman/NatureDiese wellenförmige Strukturen im Isua-Gneis auf Grönland halten australische Wissenschaftler für 3,7 Milliarden Jahre alte Fossilien von Mikroben.
Wollongong (Australien) - Wie das Team um Prof. Allen Nutman von den University of Wollongong (UOW) im Fachjournal Nature (DOI: 10.1038/nature19355) berichtet, handele es sich um Fossilien sogenannter Stromatolithen im ältesten auf der Erde bekannten Sedimentgestein des Isua-Gneis am Rande des grönländischen Eisschildes. Der Fund zeige, dass das Leben schon vergleichsweise kurz nach der Entstehung des Planeten selbst entstand.


Der Fund bestätige damit, dass die Erde schon in ihrer frühesten Geschichte Leben beherbergte - und das sogar schon in Form komplexer Ökosysteme: „Das mikrobische Leben auf der Erde war also schon vor 3,7 Milliarden - und damit schon nach wenigen hundert Millionen Jahren seit der Entstehung des Planeten vielfältig“, erläutern die Forscher.

Damit stelle die Entdeckung nicht nur unser Wissen über die Lebensfreundlichkeit und Evolutionsgeschichte des Leben auf unserem eigenen Planeten auf den Kopf, sondern werfe auch ein neues Licht auf die Frage nach Leben auf unserem direkten Nachbarplaneten Mars.

„Zum ersten Mal müssen wir nicht nur über frühestes Leben auf der Erde spekulieren, sondern haben handfeste Beweise dafür (...) Die Entdeckung spricht dafür, dass ähnliche Strukturen möglicherweise auch heute noch auch auf dem Mars gefunden werden können - denn auch der Mars besaß vor rund 3,7 Milliarden Jahren ein noch wärmeres und feuchtes Klima“, so Nutman.

Auch von der Studie unabhängige Kollegen zeigen sich vor diesem Hintergrund von dem Fund fasziniert: „Auf dem Mars haben sich bis heute zahlreiche urzeitliche Sedimente erhalten, da es dort keine Plattentektonik wie auf der Erde gibt - die Oberfläche also nicht fortwährend erneuert wird“, erläutert etwa.