Rätselhafte polio-ähnliche Krankheit sorgt für Verunsicherung in den USA
Arztbesuch
© didesign/fotolia.comDie Akute Schlaffe Myelitis (AFM) sorgt mit ihren polio-ähnlichen Symptomen in den USA für Verunsicherung, zumal die Ursache weiterhin unklar bleibt.
US-Gesundheitsbehörden berichten über das vermehrt Auftreten einer polio-ähnlichen Erkrankung, die mit Lähmungserscheinungen in den Extremitäten und schlimmstenfalls Aussetzern der Atmung einhergehen kann. Laut Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sind 50 Menschen bis Ende August 2016 nachweislich an der sogenannten Akuten Schlaffen Myelitis (Acute Flaccid Myelitis; AFM) erkrankt. Dies sind mehr als doppelt so viele Erkrankung wie im Vorjahr. Wodurch die Krankheit ausgelöst wird, ist laut Angaben der CDC weiterhin unklar.

Das Auftreten der polio-ähnlichen Lähmungen bei Kindern und Jugendlichen ist für die CDC bis heute eine Rätsel. Nachdem im Jahr 2014 insgesamt 120 Menschen an AFM erkrankten, schien das Beschwerdebild im Jahr 2015 deutlich an Bedeutung zu verlieren (21 Fälle). Doch aktuell haben sich die Zahlen wieder stark erhöht. Die Suche nach möglichen Auslösern der akuten Entzündung im Rückenmark läuft auf Hochtouren, doch bislang ohne eindeutiges Ergebnis.

Bislang kein Trend erkennbar

Zwar ist es derzeit noch schwierig einen Trend bei den AFM-Diagnosen zu bestimmen, da die Berichterstattung erst im Jahr 2014 begonnen hat und in den meisten US-Bundesstaaten auf freiwilliger Basis erfolgt. Doch bleibt die Erkrankung in jedem Fall weiterhin vorhanden. Die Beschwerden ähneln den Symptomen bei Infektionen mit bestimmten Viren, wie beispielsweise dem Poliovirus, anderen Enteroviren, Adenoviren oder dem West-Nil-Virus. Als mögliche Auslöser werden daher vor allem diese Viren in Betracht gezogen.

Wie sehen die AFM-Symptome aus?

Als Symptome der AFM sind Schmerzen in den Extremität, die Unfähigkeit, Harn zu lassen, und schlimmstenfalls eine sogenannte respiratorische Insuffizienz (Atemschwäche) bei Beteiligung der Atemmuskulatur zu nennen. Letzteres Symptom erfordert laut Angaben der CDC gegebenenfalls dringend eine künstliche Beatmung. Eine zielgerichtete Therapie existiert bislang nicht, sondern es erfolgt in der Regel eine Behandlung anhand der jeweiligen Symptome.

Ursache der Erkrankung weiterhin unklar

Trotz umfangreicher Tests ist die Ursache der AFM-Fälle bislang unklar. Der naheliegende Verdacht auf das Enterovirus D68, welches im Jahr 2014 in den USA zahlreiche Atemwegsinfektionen auslöste, konnte im Jahr 2015 und 2016 nicht bestätigt werden. Und auch der Mechanismus der Erkrankung bleibt ein Rätsel. Was die Störung der Signale aus dem Nervensystem zu den Muskeln in den Armen und Beinen verursacht, ließ sich bisher nicht entschlüsseln.

Suche nach den Auslösern der AFM-Fälle

Die CDC untersuchen nach eigenen Angaben aktiv sämtliche AFM-Fälle und überwachen die Verbreitung. So werden beispielsweise verschiedene Proben einschließlich Stuhl-, Blut-, Atemwegs- und Liquorproben im Labor analysiert. Auch werde eng mit den Gesundheitsdienstleistern sowie staatlichen und lokalen Gesundheitsbehörden zusammengearbeitet, um das Bewusstsein für AFM zu erhöhen und die Berichterstattung zu verbessern, berichten die CDC.

(fp)