Die Einsicht, dass Sanktionen nicht helfen, führt nicht zur Rehabilitierung der Diplomatie, Washington sieht die Lösung bei den Waffen. Der russische UN-Botschafter sprach von einem Wechselspiel von Provokationen, Sanktionen und weiteren Provokationen und forderte ein "unkonventionelles Denken".
Kim Jong-un
© Reuters Issei KatoPassanten spiegeln sich in einem Fernsehbildschirm mit Nachrichten über Nordkorea, Tokio, Japan, 15. September 2017.
Die UN verurteilte den Raketentest Nordkoreas, aber weitere Schritte blieben zunächst aus. Am Montag erst wurden neue Sanktionen erlassen. Der Raketentest Pjöngjangs mit neuem Streckenrekord war eine Antwort auf den wirtschaftlichen Boykott. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Herbert Raymond McMaster, am Freitag in Washington zum möglichen Weg aus der Krise:
Es gibt die militärische Option.
Aber auch der Sicherheitsberater muss sich eingestehen, dass die Optionen ausgehen. Die nordkoreanischen Nachrichten KCNA gaben am Samstagmorgen bekannt, dass mit der Übung «die Kriegslüsternheit der USA» gedämpft werden soll. Ziel sei ein «Gleichgewicht der Kräfte» Nordkoreas und der USA. Ein Überlebensziel, welches die Kritiker der Sanktionspolitik China und Russland voraussagten.

Kim Jong-un:
Wir müssen den Großmacht-Chauvinisten zeigen, wie unser Staat sein Ziel des Ausbaus der Atomstreitkräfte trotz endloser Sanktionen und Blockade erreicht.
Mc Master sieht die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Auch Nikki Haley, UN-Botschafterin der USA, ist der Meinung, dass am Ende nur die Waffen sprechen können.

Die Regierung Seouls sitzt zwischen den Stühlen. China warnt vor einer Aufrüstung und boykottiert südkoreanische Firmen, nachdem das THAAD-System aufgestellt wurde. Japan will das Recht haben Nordkorea anzugreifen und sich von seiner pazifistischen Verfassung verabschieden. Der südkoreanische Moon Jae-in ist in einer verzweifelten Lage. Die Partner in Washington erscheinen als übermächtig, aus dem Dialog mit China fühlt sich Südkorea ausgeschlossen und die Wege der Diplomatie wurden durch vorherige Regierungen gekappt. Sein Wahlversprechen, THAAD neu zu diskutieren, hielt er nicht. Das THAAD-System wurde unter seiner Regierung weiter ausgeweitet und mit der Opposition herrscht Streit darüber, wieviel Aufrüstung das Land braucht.

Der japanische UN-Botschafter Karo Bessho sieht in Nordkorea eine «ernste Bedrohung für unsere eigene Sicherheit» sowie eine «wirkliche Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der ganzen Welt». Er forderte eine sofortige Umsetzung der Sanktionen.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bezeichnete das Wechselspiel von Provokationen Nordkoreas, Sanktionen und weiteren Provokationen als einen «Teufelskreis». Er forderte zur Lösung des Konflikts ein «unkonventionelles Denken». Aber diese Worte fanden bisher kein Gehör.