In einem früheren Artikel mit dem Titel "Hat die Erde das Wasser vom Mars "gestohlen"?" erwähnte ich, dass eine Nahbegegnung zwischen Mars und Erde vor ca 12.500 (10.500 v. Chr.) stattgefunden hat. Der Mars wurde von der Venus, die damals ein Kometenkörper war, in eine Umlaufbahn katapultiert, die der Erde nahe kam. Die frühere Beschaffenheit der Venus als ein Komet wurde von Velikovsky ausführlich theoretisiert und durch neuere Beobachtungen nachgewiesen.

Der oben erwähnte Artikel ließ jedoch eine Menge Fragen zur Venus unbeantwortet.

Was geschah mit der Venus, nachdem sie mit dem Mars interagierte? Wie lange dauerte es, bis die Venus ihre derzeitige kreisförmige, planetarische Umlaufbahn erreicht hatte? Hatte die Venus als Komet andere Interaktionen mit unserem Planeten Erde? Wie viele Male durchquerte die Venus das Sonensystem in einer chaotischen Umlaufbahn, bevor sie ihre stabile Umlaufbahn von heute erreichte? An welchen Zeitpunkten in der Vergangenheit fanden diese chaotischen Vorbeiflüge statt? Welche Auswirkungen zeitigten diese?

Venus cometary tail
© ESADer Kometenschweif der Venus

Vor ca 12.500 Jahren befand sich Komet-Venus innerhalb des Sonnensystems und drängte den Mars aus seiner Umlaufbahn in Richtung Erde. Heutzutage ist die Venus kein Komet mehr, sondern ein Planet mit einer stabilen kreisförmigen Umlaufbahn.

Die Existenz von Venus als Planet wurde schon in Mesopotamien (vor ca. 4.500 Jahren) belegt, was wahrscheinlich bedeutet, dass die Umwandlung der Venus von einem Kometen zu einem Planeten zwischen 12.500 und 4.500 Jahren vor der Gegenwart erfolgte.

Diese Transformation beinhaltete eine Veränderung der Umlaufbahn; eine Veränderung von einer lang andauernden, stark elliptischen Umlaufbahn hin zu einer kurz andauernden kreisförmigen Umlaufbahn. Es handelte sich um einen zunehmend fortschreitenden Einfang eines Kometen durch die Sonne, was ihn schlussendlich in einen stabilen Planeten verwandelte; ein Prozess, der wahrscheinlich mehrere Durchflüge mit einem immer kürzeren Zeitabstand zwischen 12.500 und 4.500 Jahren vor der Gegenwart implizierte.
Asteroid transition from a elliptical to a circular orbit
© Tufts UniversityDie Veränderung der Umlaufbahn eines Asteroiden von einer elliptischen hin zu einer kreisförmigen Umlaufbahn
Um festzustellen, wann dieses fortschreitende Einfangen der Venus stattgefunden hat, müssen wir zunächst die Venus-Marker identifizieren; d.h., welche irdischen Parameter wären durch einen Vorbeiflug der Kometen-Venus verändert worden?

Venus-Marker

Es gibt auf der Erde keine uns bekannten Venus-Meteoriten, was - wenn überhaupt - auf einen begrenzten Transfer von festem Material schließen lässt. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Fluchtgeschwindigkeit [bzw "Entweichungsgeschwindigkeit"] auf der Venus hoch ist (10,4 km/s im Vergleich zu 6,5 km/s auf dem Mars) und ein erhöhter Luftwiderstand in der dichten Venusatmosphäre verhindern würde, dass irgendetwas die Fluchtgeschwindigkeit erreicht und den Planeten verlässt.

Folglich werden wir uns in unserer Suche anstatt auf Gesteine auf flüchtigere Materie wie Gase in der Venusatmosphäre und im Venusschweif konzentrieren, die dort in höheren Konzentrationen als auf der Erde existieren.

Daher könnte eine Nahbegegnung mit der Venus durch einen starken Anstieg von diesen auf der Venus reichlich vorhandenen Gasen in terrestrischen Proben (Erdbohrkernen, Eisbohrkernen...) identifiziert werden.

Die folgende Grafik zeigt die Konzentrationen von Venus-Gasen in der Erdatmosphäre:
Venus atmosphere VS. Earth atmosphere
© Rakhecha et al., 2009Die Atmosphäre der Venus im Vergleich zur Atmosphäre der Erde
Wie Sie sehen können, stechen zwei Gase heraus, die auf der Venus deutlich stärker konzentriert sind als auf der Erde. Es handelt sich dabei um Kohlendioxid (CO2 - die roten Balken) und Schwefeldioxid (SO2 - die grünen Balken). Beachten Sie, dass die Skala logarithmisch ist, d.h. ein Anstieg um eine Abstufung in der Grafik entspricht einem Anstieg des Zehnfachen der Gaskonzentration.

96,5% der Venusatmosphäre besteht aus CO2, während die Erdatmosphäre nur etwa 400 ppm (0,04%) CO2 aufweist, was einem 2.500-fachen Unterschied entspricht. Was Schwefeldioxid anbelangt, so enthält die Venusatmosphäre 186 ppm, während die Erdatmosphäre nur etwa 10 ppb (part per billion = Teile pro Milliarde) aufweist, was einem 20.000-fachen Unterschied entspricht.

Neben diesen "weit verbreiteten" Gasen findet man auch Deuterium. Das Vorkommen dieses Isotops des Wasserstoffs beträgt auf der Erde etwa 100 ppm (0,01%), während das Vorkommen auf der Venus etwa 100 Mal höher ist.

Zusätzlich zu diesen drei Gasen gibt es Kohlenwasserstoffverbindungen (einschließlich eine ihrer einfachsten Formen - Methan). Velikovsky stellte bereits in den 1960er Jahren die Hypothese auf, dass es in der Venusatmosphäre Kohlenwasserstoffe gibt, wie im zweiten Kapitel von Welten im Zusammenstoss - mit dem Titel "Naphtha" - ausführlich beschrieben wurde.

Die Idee, dass Kometen im Allgemeinen und Venus im Speziellen Kohlenwasserstoffe enthalten, wurde damals von Carl Sagan et al. verspottet. Drei Jahrzehnte später bewiesen direkte Beobachtungen der hohen Venusatmosphäre, dass Velikovsky Recht hatte:
"Donahue und seine Mitarbeiter... charakterisieren die Entdeckung [von Methan auf der Venus] als so überraschend, dass sie es nicht ausstehen konnten, [diese Ergebnisse] zu veröffentlichen..."

Die Forscher stützen ihre unwahrscheinliche Schlussfolgerung [dass das Methan vulkanischen Ursprungs ist] auf die Häufigkeit und Zusammensetzung des Methans, das von einem Massenspektrometer an Bord der Pioneer-Venus-Sonde gemessen wurde. Die Wissenschaftler wussten seit Jahren, dass das Spektrometer während des Abstiegs der Sonde einen starken Anstieg des Methans aufgezeichnet hatte, [ein Anstieg,] der etwa 14 Kilometer über der Oberfläche der Venus begann.

Aber fast ein Jahrzehnt lang glaubten Donahue und seine Mitarbeiter, dass der Anstieg lediglich Methan reflektierte, das zur Kalibrierung des Spektrometers auf der Erde in den Spektrometer eingegeben wurde, nicht aber die Aktivität auf der Venus...

"Wir kamen zu dem Schluss, dass es sich bei den Methan-Proben um urzeitliches Methan handelte, das vor kurzem aus dem Planeteninneren austrat", sagt Donahue... er schätzt, dass ein Vulkanausbruch, der die von der Pioneer-Venus gefundene Menge an Methan ausspuckt, nur etwa einmal alle 100 Millionen Jahre stattfinden würde.

Darüber hinaus scheint die Sonde durch die [Methan-] Schwade in der Nähe des oberen Teils der Atmosphäre geflogen zu sein (genauso wie näher an der Oberfläche des Planeten), wo Winde das ausgetretene Methan über ein weites Gebiet verteilt hätten...

"Es ist peinlich, sich auf ein so extrem unwahrscheinliches Ereignis zu berufen, wie das zufällige Zusammentreffen der Eintrittssonde mit einer seltenen und geographisch begrenzten Methangasschwade, aber bisher haben wir alle anderen plausiblen Erklärungen [für diesen Umstand] eliminiert", fügte Donahue hinzu.

- Science News, (12. September, 1992), Seite 172
Obwohl sich Velikovskys Hypothese als richtig erwies, mussten sich die Wissenschaftler auf eine unbegründete und äußerst unwahrscheinliche Ursache berufen, um das Methan in der Venusatmosphäre zu erklären, da das wissenschaftliche Dogma "es gibt kein Methan in der Venusatmosphäre" und "deshalb ist Velikovsky Hypothese falsch und der Uniformitarismus korrekt" im Mainstream so eine Entdeckung nicht zulässt. Wie Charles Ginenthal es ausdrückte:
Um die Entdeckung großer Mengen an Methan in der Venusatmosphäre zu erklären, sagte der Wissenschaftler, dass das Methan von einem extrem seltenen Vulkanausbruch stammen muss.

Die Erklärung, die Donahue dabei auslässt, ist, dass in der Venusatmosphäre viel Methan existiert, genauso wie es Velikovsky vorhergesagt hat. Die Wissenschaftler würden [jedoch] lieber ein äußerst unwahrscheinliches Konzept zur Erklärung des gefundenen Methans vorschlagen, als Velikovskys Vorhersage [auch nur anbsatzweise] in Betracht zu ziehen.

Während Wissenschaftler wie Sagan Velikovskys Theorie als extrem unwahrscheinlich bezeichnen, schlagen [dieselben Wissenschaftler] vor, dass es wahrscheinlich ist, dass die Pioneer[-Sonde] zufälligerweise [zu dem Zeitpunkt] auf die Venus hinab flog, um das einzigartige Ereignis zu erleben, das nur einmal alle hundert Millionen Jahre stattfindet."

- Charles Ginenthal, Carl Sagan and Immanuel Velikovsky
Die Existenz von Kohlenwasserstoffen rund um die Venus wurde von Velikovsky als Hypothese vorgeschlagen, weil der 2 Millionen Meilen lange Schweif der Venus Kohlenstoff (wie es die SOHO-Sonde Ende der 1970er nachweisen konnte) und Wasserstoffionen enthält; die zwei Bestandteile des Kohlenwasserstoffs. Zum Beispiel besteht Methan, eine der einfachsten Formen von Kohlenwasserstoff, aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen, daher die Formel: CH4.

Bis jetzt haben wir vier Gase identifiziert (SO2, CO2, D, CH4), die in der Venusatmosphäre wesentlich häufiger vorkommen als in der Erdatmosphäre. Eine Nahbegenung zwischen den beiden Himmelskörpern sollte in den irdischen Bilanzen Konzentrationsspitzen für diese Gase hinterlassen haben.

Picture of Venus thick atmosphere and scortched surface taken by Russian probe Venera
© USSR Academy of SciencesAufnahme der dichten Atmosphäre und der versengten Oberfläche der Venus, aufgenommen von der russischen Sonde Venera im Jahr 1981
Abgesehen von ansteigenden Gaskonzentrationen müsste Komet-Venus die typische Signatur von Kometenbegegnungen hinterlassen haben: ein Anstieg des Staubes in der Atmosphäre, verursacht durch das Durchqueren der Erde durch den Kometenschweif; der Einschlag und/oder die Explosion von Kometenfragmenten auf der Erde oder in der Erdatmosphäre sowie der induzierte Vulkanismus (bzw. die Seismizität), wie es in meinem Artikel "Vulkane, Erdbeben und der 3.600-Jahres-Kometenzyklus" beschrieben ist.

Diese Zunahme des atmosphärischen Staubs führt typischerweise zu einer erhöten Wolkendecke (Staub wirkt als Nukleations-Agent für die Wolkenbildung). Die erhöhte Wolkendecke wiederum führt zu vermehrten Niederschlägen und einem Temperaturabfall.

Insgesamt haben wir also sieben potenzielle Marker für eine Begegnung mit der Venus identifiziert:

- Schwefeldioxid (SO2)
- Kohlendioxid (CO2)
- Deuterium (D)
- Methan (CH4)
- erhöhte Staubkonzentration
- erhöhte Niederschläge
- Temperaturabfälle

Das Diagramm unten fasst die hypothetischen Effekte der Nahbegegnungen/Vorbeiflüge des Kometen Venus an der Erde zusammen. Die sieben Marker für die Venus-Begegnung sind in den dunkelblauen Kästchen dargestellt:
Effects of nearby passes of Venus
© sott.netDie Effekte der Nahbegegnung / Vorbeiflüge der Venus auf die Erde
Auf der Suche nach einem Datum

Im Folgenden werden wir Diagramme von irdischen Aufzeichnungen zwischen 12.500 und 4.500 Jahren vor der Gegenwart betrachten und Ausschau halten, ob es irgendein Datum gibt, an dem die sieben oben beschriebenen Marker gleichzeitig in die Höhe schnellen.

Beachten Sie, dass wir im Moment noch nicht jede einzelne Venus-Begegnung betrachten, da die Auflösung der meisten Daten nicht hoch genug bzw. scharf genug ist. Tatsächlich zeichnen sich Eisbohrkernanalysen und ähnliche Verfahren gewöhnlich durch eine hundertjährige oder tausendjährige Skala aus, während die Venus, insbesondere während ihrer letzten Nahbegegnungen, eine (fast kreisförmige) Umlaufperiode an den Tag gelegt haben muss, die in Jahrzehnten gemessen wird.

Zum Vergleich: Laut Velikovsky betrug die Umlaufzeit von Komet-Venus 52 Jahre, während die typische Umlaufzeit eines Kometen des Sonnensystems (Kometen der Jupiter-Familie) weniger als zwanzig Jahre beträgt und die aktuelle Umlaufzeit der Planeten-Venus nur 255 Tage währt.

Wir suchen also nach einer Zeitspanne von einigen Jahrhunderten, innerhalb derer die hypothetischen Nahbegegnungen [mit] der Venus stattgefunden haben könnten.

Methanspitzenwerte und Temperaturabfälle

Zunächst werden wir zwei Indikatoren zusammengenommen untersuchen: ein Methanspitzenwert in Verbindung mit einem Temperaturabfall; denn Methan ist ein starkes Treibhausgas (Methan hat ein 28-mal höheres Treibhauspotenzial als Kohlendioxid), und damit sollte ein Methanspitzenwert eine Erwärmung und nicht eine Abkühlung bewirken. Gibt es ein Datum zwischen 12.500 und 4.500 Jahren vor der Gegenwart, an dem diese unwahrscheinliche Verknüpfung der beiden Indikatoren aufgetreten ist?

Das folgende Diagramm offenbart die Temperatur- und Methanaufzeichnungen der letzten 12.000 Jahre. Der Teil auf der rechten Seite mit rosafarbenem Hintergrund stellt die Zeitspanne von vor 4.500 bis 12.000 Jahren dar.
Temperature and CH4 variation (12ka BP to now)
© Thomson et al., 2006Temperatur- und CH4-Veränderungen (vor 12.000 Jahren bis heute)
In den letzten 12.000 Jahren fand sowohl der größte Temperaturrückgang, der im nördlichen Eisfeld des Kilimandscharo aufgezeichnet wurde (5 Grad Rückgang; durch den roten Pfeil angezeigt) als auch in der israelischen Soreq-Höhle (2 Grad Rückgang; durch den gelben Pfeil angezeigt) zur gleichen Zeit statt: vor 5.200 Jahren (3.200 v. Chr.)

Zum gleichen Zeitpunkt wurde einer der größten Methanspitzenwerte der letzten 12.000 Jahre im GRIP Grönland-Eiskern aufgezeichnet (durch den rosa Pfeil angezeigt), mit einem Anstieg von 600 auf 650 ppbv (Teile pro Miliarden pro Volumen). Beachten Sie, dass der Methananstieg einige Jahrhunderte anzuhalten scheint, was auf ein dauerhaftes Ereignis oder eine Reihe von kurz aufeinander folgenden Ereignissen hindeuten könnte.

Kenia (Kilimandscharo) und Israel (Soreq-Höhle) sind jedoch nur zwei Orte, die sich in der Nähe der Tropen befinden. War der Temperaturabfall vor 5.200 Jahren nur eine lokales oder ein globales Ereignis?

Der Grönland-Eiskern (GISP2) offenbart ebenfalls einen Temperaturabfall vor ca. 5.200 Jahren (siehe violetten Pfeil im Diagramm unten):
Greenland ice core - temperature over the last 10,000 years
© Alley et al.Grönländ-Eiskern - Temperaturschwankungen in den letzten 10.000 Jahren
Der GISP2-Eiskern offenbart nicht nur einen Temperaturabfall vor ca. 5.200 Jahren, sondern auch einen anhaltenden und starken Rückgang der aufgezeichneten Temperaturen (siehe grüner Pfeil) über die folgenden Jahrhunderte (vor ca. 5.200 - 4.600 Jahren).

Die Abkühlung vor 5.200 Jahren wird durch in Irland durchgeführte Dendrochronologie-Analysen (Untersuchung von Baumringen) bestätigt:
Tree rings narrowness index (5,500 B.C. - 1,000 AD)
© Baillie et al., 1988Engheitsindex (Index der Schmäle-Außmaße) von Jahresringen (5.500 v. Chr. - 1.000 n. Chr.)
Im Diagramm oben ist das Datum vor 5.200 Jahren (3.200 v. Chr.) rot hervorgehoben. Der Engheitsindex (je schmaler der Ring, desto höher der Index) wird durch die roten Pfeile angezeigt.

Nach Angaben des Dendrochronologen Mike Baillie stellte das Abkühlungsereignis vor 5.200 Jahren eine der drei schwersten Abkühlungen dar, die unser Planet in den letzten 7.000 Jahren durchlebt hat:
"Wir haben einen sehr groben Engheitsindex, das Produkt rs, das für ein 10-Jahres-Fenster berechnet wurde, aufgestellt. Wir fanden heraus, dass die drei höchsten Werte in der prähistorischen Periode um 1153 v. Chr., 3199 v. Chr. und 4377 v. Chr. [auftraten]."

- Mike Baillie, 'Irish tree rings, Santorini and volcanic dust veils', Nature, 1988
Beachten Sie, dass auch hier der Abkühlung vor ca. 5.200 Jahren mehrere Jahrhunderte an kälteren Temperaturen als üblich gefolgt zu sein scheinen, wie das grüne Rechteck anzeigt, bei dem relativ hohe Engheitsindexe bis ca. vor 4.600 Jahren (2.600 v. Chr.) zu sehen sind.

Die oben aufgeführten Aufzeichnungen aus Kenia, Israel, Grönland und Irland deuten darauf hin, dass das Ereignis vor 5.200 Jahren eine dauerhafte Abkühlung einleitete, die den ganzen Planeten in Mitleidenschaft zog. Diese Periode ist als Piora-Oszillation bekannt:
Die Piora-Oszillation war eine abrupte kalte und nasse Periode in der Klimageschichte der Holozän-Epoche; sie wird allgemein in die Zeit von ca. 3200 bis 2900 v. Chr. datiert. Einige Forscher assozieren die Piora-Oszillation mit dem Ende des atlantischen Klimasystems und dem Beginn des Subborealen [Klimasystems] in der Blytt-Sernander-Abfolge des Holozän-Klimas.
Die Piora-Oszillation erhielt ihren Namen vom Piora-Tal in der Schweiz, wo das Abkühlungsereignis von vor 5.200 Jahren erstmals entdeckt wurde:
Das Phänomen ist nach dem Val Piora oder Piora-Tal in der Schweiz benannt, wo es zum ersten Mal entdeckt wurde; einige der dramatischsten Beweise für die Piora-Oszillation stammen aus dem Alpenraum. In den Alpen breiteten sich die Gletscher offenbar zum ersten Mal seit dem Klimaoptimum des Holozäns wieder aus; die alpine Baumgrenze ging um 100 Meter nach unten.
Bisher haben wir ein Datum von vor 5.200 Jahren entdeckt, das das ungewöhnliche Zusammenspiel von Methanspitzenwerten und einem markanten globalen Temperaturabfall aufweist. Konzentrieren wir uns nun auf die fünf anderen Venus-Marker und versuchen herauszufinden, ob sie Spitzenwerte [aus der Zeit] vor ca. 5.200 Jahren aufzeigen.

Deuterium

Deuterium ist ein Isotop des Wasserstoffs - auch bekannt als schwerer Wasserstoff. Wie in der Abbildung unten dargestellt, besteht der Atomkern von Deuterium aus einem Proton und einem Neutron. Das Symbol für Deuterium ist 2H oder D:
Deuterium molecule
© Shala HowellDas Deuterium-Molekül
Deuterium ist eine der am gründlichsten gemessenen und untersuchten Chemikalien auf der Venus, da Deuterium mit dem Vorhandensein von Wasser in Zusammenhang steht, das als eine der notwendigen Komponenten für die Entwicklung des Lebens betrachtet wird. Daher könnte die Untersuchung von Deuterium auf der Venus dabei helfen, Fragen über das Leben auf der Venus zu beantworten. Wie dem auch sei ist Deuterium in der Venusatmosphäre weitaus mehr vorhanden als auf der Erde:
"Absorptionslinien von HDO und H2O wurden in einem Spektrum mit einer Auflösung von 0,23 Wellenzahlen auf der dunklen Seite der Venus im Intervall von 2,34 bis 2,43 Mikrometern nachgewiesen: die Atmosphäre wurde in einem Höhenbereich von 32 bis 42 Kilometern (8 bis 3 Balken) sondiert. Der resultierende Wert des Deuterium-Wasserstoff-Verhältnisses (D/H) weist das 120 ± 40-fache des tellurischen Verhältnisses auf, was eine eindeutige Bestätigung der lokalen Massenspektrometermessungen des Pioneer Venus-Massenspektrometers liefert, die in scheinbarem Konflikt mit einer Obergrenze standen, die aus den Spektren des Internationalen Ultraviolet Explorer festgelegt wurde. Die 100-fache Anreicherung des D/H-Verhältnisses auf der Venus im Vergleich zur Erde ist daher eine grundlegende Einschränkung der Modelle für die atmosphärische Evolution [der Venus]".

- De Bergh et al., 'Deuterium on Venus: observations from Earth', Science 1991
Donahue offenbarte in ihrer wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahr 1997 sogar die Entdeckung noch höherer Werte für das Verhältnis von Deuterium zu normalem Wasserstoff auf der Venus im Vergleich zur Erde: 150 ± 30 oder 157 ± 30 oder 138 Mal häufiger als auf der Erde.

Es wurden nicht nur hohe Deuterium-Konzentrationen in der hohen Venusatmosphäre entdeckt, sondern dieses Deuterium wird auch durch Sonnenwinde außerhalb der Venusatmosphäre in Richtung des umliegenden Weltraums der Venus und ihres Ionenschweifes gedrängt:
"[...] das elektrische Bewegungsfeld des Sonnenwindes, das über die drapierten Magnetfeldlinien des Venus-Ionenschweifes eingeprägt wird, überholt schließlich das elektrische Polarisationsfeld und beschleunigt die Ionen auf Sonnenwindgeschwindigkeiten, während der Ionenschweif mit dem interplanetaren Medium verschmilzt. Im Grunde findet das gesamte Entweichen von H* und D* durch den Prozess des elektrischen Feldes in der leichten Ionenausbuchtung statt, wo sich die meisten dieser Ionen befinden".

- Dubinin et al., 2017, The Effect of Solar Wind Variations on the Escape of Oxygen Ions From Mars Through Different Channels: MAVEN Observations
Dieser Austritt von Deuterium aus der hohen Atmosphäre der Venus in den sie umgebenden Raum und den Ionenschweif macht einen Gastransfer von der Venus zur Erde wahrscheinlicher, wenn die beiden Himmelskörper nahe genug beieinander sind.

In meinem Artikel "Hat die Erde das Wasser vom Mars 'gestohlen'"?" haben wir betont, dass die Venus auch heute noch einen sehr langen Ionenschweif besitzt, obwohl sie ein Planet mit einer stabilen Umlaufbahn ist. Der Schweif der Venus ist 45 Millionen Kilometer lang (29 Millionen Meilen) - so lang, dass der Ionenschweif der Venus die Erde erreicht, wenn sich die Sonne, die Venus und die Erde in einer Linie zueinander befinden.
Venus ion tail
Der Ionenschweif der Venus
Es ist wahrscheinlich, dass der Ionenschweif der Venus, als sie noch ein Komet war, viel größer war, Hunderte von Millionen Kilometern lang, so dass der Transfer von Ionen (einschließlich Deuterium-Ionen) von ihrem Schweif zur Erde möglich gewesen sein könnte, selbst wenn die beiden Körper sich in beträchtlichem Abstand voneinander befunden haben sollten.

Schauen wir uns nun die Aufzeichnungen von Deuteriumkonzentraionen auf der Erde an. Da die Deuteriumkonzentration stark schwankt, werden wir uns auf Deuteriumüberschuss-Daten konzentrieren, die dazu beitragen, Spitzenwerte leichter zu identifizieren:
Deuterium excess over the past 10,000 years
© Masson-Delmotte et al., 2005Deuteriumüberschuss in den vergangenen 10.000 Jahren
Im Diagramm oben sieht man den Deuteriumüberschuss, der in einem grönländischen Eiskern (GRIP) aufgezeichnet wurde. Wir können sehen, dass einer der drei größten Deuteriumspitzenwerte in den vergangenen 10.000 Jahren vor 5.200 Jahren (rote vertikale Linie) auftrat und einen Überschuss von 10,4 Deuterium erreichte, wie die blaue horizontale Linie zeigt.

Schwefeldioxid (SO2)

Wie bereits erwähnt, enthält die Atmosphäre der Venus, was Schwefeldioxid anbetrifft, 186 ppm SO2, während die Erdatmosphäre nur etwa 10 ppb enthält; ein 20.000-facher Unterschied.

Zum Vergleich: Der Krakatau-Ausbruch im Jahr 1883, eine der größten Vulkan-Eruptionen der moderenen Geschichte, erzeugte einen Spitzenwert von 40 ppm im grönländischen Eiskern GISP2.
GISP ice core SO2 concentration over the past 6,000 years
SO2-Konzentrationen im GISP-Eiskern über die vergangenen 6.000 Jahre
Im Diagramm oben zeigt der blaue Pfeil auf einen Schwefeldioxid-Spitzenwert von 250 ppm vor ca. 5.200 Jahren (3.200 v. Chr.). Das ist die fünftstärkste Schwefelkonzentration, die in den letzten 6.000 Jahren zu verzeichnen war.

Wie wir bereits in früheren Artikeln diskutiert haben, stehen SO2 -Spitzenwerte lediglich nur zaghaft mit Vulkanausbrüchen in Verbindung. Interessanterweise ist das Signal vor 5.200 Jahrten der größte unidentifizierte Spitzenwert in den letzten fünf Jahrtausenden, wie der grüne Pfeil in der Abbildung unten zeigt:

SO2 concentration in GISP2 ice core (14,000 BC - now)
© Volcano caféSO2-Konzentrationen im GISP-Eiskern über die vergangenen 6.000 Jahre
Kohlenstoffdioxid (CO2)

CO2 ist bei Weitem das am häufigsten vorkommende Gas in der Venusatmosphäre (96,5%), während es in der Erdatmosphäre nur ein Spurengas ist (400 ppm). Sollten vor ca. 5.200 Jahren Nahbegegnungen des Kometen-Venus mit der Erde stattgefunden haben, könnte man einen Gastransfer und einen anschließenden CO2-Spitzewert in den Erdaufzeichnungen erwarten; die im Eiskern der EPICA (Antarktis) gemessene CO2-Konzentration lässt das tatsächlich vermuten:

CO2 concentration in EPICA ice core (11,000 BP - now)
CO2-Konzentrationen im EPICA-Eiskern (vor 11.000 Jahren bis heute)
Beachten Sie, dass der Anstieg des atmosphärischen CO2 (genauso wie bei der Temperaturabkühlung und den Methanspitzenwerten) mehrere Jahrhunderte andauerte. Wie durch den roten Pfeil im Diagramm oben dargestellt, stieg die CO2-Konzentration, beginnend vor ca. 5.200 Jahren, deutlich an. Dieser Anstieg hielt etwa sechs Jahrhunderte vor, bis vor ca. 4.600 Jahren, wie durch das grün eingefärbte Kästchen dargestellt wird.

Erhöhte Nässe

Erhöhte Nässe ist eine der Auswirkungen von Kometenereignissen, sei es durch direkte Einschläge und/oder Explosionen in der Erdatmosphäre und/oder Begegnungen der Erde mit einem Kometenschweif. Diese drei Merkmale erhöhen die Konzentration des atmosphärischen Staubes. Dieser atmosphärische Staub wirkt wiederum als Kondensationskeim-Akteur, wodurch die Bewölkungen und induzierten Niederschläge zunehmen. Das folgende Diagramm veranschaulicht diese Wechselwirkungen:

Atmospheric dust increases rainfall
© Seinfeld et al., 2016Atmosphärischer Staub erhöht Niederschlag
Das Diagramm unten veranschaulicht die Niederschläge der letzten 10.000 Jahre im Industal. Das Diagramm offenbart einen starken Anstieg der Niederschläge [von der Zeit] vor 5.200 Jahren (siehe rote Linie), von 450 mm auf etwa 800 mm pro Jahr, was einer Zunahme von etwa 80% entspricht. Darüber hinaus dauerte dieser Anstieg der Niederschläge mehrere Jahrhunderte an, wie im grünen Kästchen unten ersichtlich wird

Rainfall over the past 10,000 years
© Lamb et al., 1978Niederschlag in den vergangenen 10.000 Jahren
War die erhöhte Nässe von vor ca. 5.200 Jahren auf das Indus-Tal beschränkt oder war es eher ein globales Ereignis?

Tausende von Kilometern vom Indus-Tal entfernt wird die erhöhte Nässe durch Untersuchungen, die in der Gegend des Toten Meers durchgeführt wurden, bestätigt. Im Mount Seldom, 100 m (300 Fuß) über dem Meeresspiegel, gibt es Salzhöhlen. In einer dieser Höhlen wurden Zweige und Blätter einer Eiche (Quercus Calliprinus), die über die Jahrtausende konserviert worden sind, entdeckt. Wie erklären wir die Seltsamkeit von Eichenfragmenten in einer sterilen Salzhöhle 100 m über dem Meeresspiegel?
Nun ist es geologisch gesichert, dass es ein antikes Pluvialzeitalter war, das die Höhlen im Salz erschaffen hat; tatsächlich kann man auf das vergangene Klima schließen, wenn man die Breite der durch Salzauflösung entstandenen Höhlen sorgfältig vermisst. Die Höhlenbreiten lassen sich wiederum mit korrelativen Gletschervorstössen in Nordeuropa (grössere Höhlen = mehr Regen = mehr Gletscher) und den Höhlenerhebungen mit antiken Meeresspiegelhöhen des Toten Meeres selbst vergleichen.

Der Horizont breiter Höhlen, die etwa 300 Fuß über dem heutigen Meeresspiegel entdeckt wurden, deutet zwangsläufig auf eine extrem nasse Periode in der frühen Bronzezeit hin, d.h ca. 4.200 bis 5.200 Radiokohlenstoffjahre vor der Gegenwart.

Eichenzweige, Treibholz und Mergel, die in den Höhlen gefunden wurden, müssen durch Flutwasser aus einem anderen Teil der Judiah-Berge transportiert worden sein, als der Wasserspiegel etwa 300 Fuß höher lag als heute, was eine starke Überflutung des Jordanflusses impliziert und wahrscheinlich mit einer geringeren Verdunstungsrate aufgrund des kühleren Wetters einhergegangen ist.

- Ignatius Donnelly and the End of the World
Das folgende Diagramm veranschaulicht die erhöhte Nässe in der Region des Toten Meeres vor ca. 5.200 Jahren (wie durch die rote vertikale Linie dargestellt wird). Beachten Sie, dass die nasse Episode rund um das Tote Meer mehrere Jahrhunderte andauerte, wie aus dem grünen Kästchen hervorgeht. Diese Periode endete vor 4.900 bis 4.400 Jahren. Tatsächlich ist die Rekonstruktion des Meeresspiegelpegels während dieser 5 Jahrhunderte unsicher, wie die Fragezeichen und die gestrichelten Pegelkurven anzeigen:

Dead Sea level over the past 10,000 years
© Migowski, 2006Der Meeresspiegel-Pegel des Toten Meeres in den vergangenen 10.000 Jahren
Ein ähnliches Phänomen finden wir auf dem amerikanischen Kontinent, wo der Wasserpegel des Lago Grande (der Hauptteil des Titicaca-Sees, entlang der Grenze von Bolivien und Peru) vor ca. 5.200 Jahre anzusteigen begann. Diese Periode dauerte Jahrhunderte an, bis der Wasserpegel des Sees schlussendlich etwa 100 Meter (300 Fuß) höher lag; was die gleiche Zahl ist, der wir auch schon beim Anstieg des Toten Meeres begegnet sind.

Lago Grande level over the past 13,000 years
© Rove et al., 2004Die Höhe des Wasserpegels im Lago Grande über die vergangenen 13.000 Jahre
Der Wasseranstieg in Asien (Indus-Tal), im Nahen Osten (Totes Meer) und in Amerika (Titicaca-See) deutet stark darauf hin, dass unser Planet eine ausgeprägte Nässeperiode erlebt hat, die etwa vor 5.200 Jahren begann und mehrere Jahrhunderte andauerte.

Beachten Sie jedoch: Während in zahlreichen Regionen vor 5.200 bis 4.600 Jahren zwar erhöhte Nässe auftrat, fand in einigen anderen Gebieten eine Aridifizierung statt, wie zum Beispiel in Spanien:
Palynologische Daten aus Gebieten innerhalb der thermo- und mesomediterranen Bereiche offenbarten einen Rückgang der Waldbedeckung nach ca. 5.200 kal Jr vor der Gegenwart (Jalut et al., 2000; Carrión et al., 2001, 2004; Carrión, 2002; Pantaléon-Cano et al., 2003; Fletcher et al., 2007) (Abb. 8).

Während dieser Zeitperiode könnte eine Zunahme der Feueraktivität, die wahrscheinlich durch trockene Klimabedingungen verstärkt wurde, eine entscheidende Rolle gespielt haben, um die Ausbreitung von Sklerophyten und feueranfälligen Gemeinschaften zu begünstigen (Carrión und van Geel, 1999; Carrión et al., 2003; Gil-Romera et al., 2010a), selbst in hohen Lagen (Carrión et al., 2007; Anderson et al., 2011; Jiménez-Moreno und Anderson, 2012; Jiménez-Moreno et al., 2013).

Darüber hinaus fanden markante Veränderungen in mehreren See-Sequenzen ungefähr 5.100 kal Jr vor der Gegenwart statt (Carrión et al., 2003; Anderson et al., 2011; García-Alix et al., 2012). In Villarquemado setzte sich die Ablagerung unter ephemeren Seebedingungen ohne größere Veränderungen der geochemischen Signatur (SUB-2A) fort, mit Ausnahme eines signifikanten Anstiegs des Mn [AdÜ: Hiermit könnte wahrscheinlich Mangan gemeint sein], das möglicherweise auf ein höheres Auftreten von Oxidationsprozessen in einer nicht tiefen [bzw. seichten] Umgebung zurückzuführen ist.

Andere pollenunabhängige Studien kommen zu ähnlichen Schlussfolgerungen: In Laguna de Medina deuten Reed et al. (2001) auf einen deutlichen Rückgang von See-Wasserpegeln 5.530 kal Jr vor der Gegenwart hin, während in Siles Phasen dramatischer Seeaustrocknungen um 5.200 und 4.100 kal Jr vor der Gegenwart identifiziert werden (Carrión, 2002)

- Nick Brooks, Beyond collapse: climate change and causality during the Middle Holocene Climatic Transition, 6400-5000 BP
Auf der anderen Seite des Mittelmeers, in Nordafrika, fand eine ähnliche Aridifizierung statt:
Trockenintervall 5010-4860 (+/- 150) in Tigalmamine in den Bergen Marokkos. Ein übereinstimmender Rückgang der Eichen (Quercus rotundifolia and canariensis) zugunsten von Gramineae deutet auf geringere Winterniederschläge hin, die den kühleren Meerestemperaturen im Nordatlantik entsprechen.

- Lamb, H. F. et al, Nature, 373 p 134 (1995).
Die Ausführungen oben lassen vermuten, dass unser Planet eine dramatische und jahrhundertelange Feuchtperiode erlebt hat, die ungefähr vor 5.200 Jahren begann, mit Ausnahme von Südwesteuropa und Nordafrika, die eine Aridifizierung erlebten.

Erhöhter atmosphärischer Staub

Die hypothetische Überkreuzung der Erde durch den Kometenschweif der Venus, die induzierten Erdbeben und Vulkanausbrüche, der direkte Einschlag von Kometenfragmenten und Kometenexplosionen in der Erdatmosphäre sind alles potenzielle Ursachen für erhöte Konzentrationen an atmosphärischem Staub.

Eine in Terra Del Fuego (Argentinien) durchgeführte Staubanalyse zeigt einen moderaten Staubspitzenwert vor ca. 5.200 Jahren (siehe violetten Pfeil im Diagramm unten). Diese Zunahme der Staubkonzentration dauerte einige Jahrhunderte an, bis vor ca. 4.600 Jahren (siehe grünes Rechteck).

Beachten Sie auch, dass der Zeitpunkt vor 5.200 Jahren den Beginn einer Periode der Gletscherausdehnung markiert, die bis vor ca. 4.600 Jahren andauerte (siehe blaues Dreieck), was wiederum die oben beschriebene Abkühlung bestätigt.

Dust concentration and size, glacier advance and magnetic susceptibility (8,000 BP - now)
© Vanneste et al., 2016Staubkonzentration und Staubkorngröße und Gletscherausdehnung und magnetische Suszeptibilität (vor 8.000 Jahren bis heute)
Beachten Sie auch, dass die durchschnittliche Staubkorngröße vor ca. 5.200 Jahren zunahm, was darauf hindeutet, dass die Staubquelle nicht der gewöhnliche Wind war, der über eine trockene Region weht, da dieses äolische Phänomen dazu neigt, kleine Staubpartikel zu transportieren.

Tierra Del Fuego ist nicht der einzige Ort, an dem eine Zunahme des atmosphärischen Staubs stattgefunden hat. In Huascaran (Peru) weisen Eiskerne mit einem ausgeprägten Staubspitzenwert ein ähnliches Muster auf: Eine Verdoppelung der Staubkonzentration von 15.000 auf 30.000 vor ca. 5.200 Jahren. Diese Situation hielt bis vor ca. 4.600 Jahren an.

Huascaran dust concentration (10,000 BP - now)
© Thomson et al., 1995Huascaran-Staubkonzentration (10.000 Jahre - heute)
Tausende von Kilometern von Peru und Argentinien entfernt erlebte auch der afrikanische Kontinent Staubspitzenwerte. Wie in der Abbildung unten dargestellt, zeigen sowohl der Eiskern des Kilimandscharo als auch die äolischen Ablagerungen im Golf von Oman einen Staubspitzewert, der vor ca. 5.200 Jahren (rote vertikale Linie) beginnt und bis vor ca. 4.600 Jahren (grüner Kasten) andauerte.

Dust concentration in Kilimandjaro and Gulf of Oman
© Thomson et al., 2002 - Cullen et al., 2000Staubkonzentrationen am Kilimandscharo und im Golf von Oman
Beachten Sie, dass im Diagramm oben der Staubspitzenwert im Golf von Oman der zweitgrößte in den letzten 11.000 Jahren war.

Ähnlich wie bei den Methan-, Temperatur-, CO2- und Feuchtigkeitswert-Daten offenbaren die Staubaufzeichnungen eine Diskontinuität, die vor ca. 5.200 Jahren begann und bis vor ca. 4.600 Jahren andauerte.

Zusammenfassend haben wir bisher folgende sieben potenziellen Venus-Marker identifiziert; Temperaturabfälle, Methan, Deuterium, Schwefeldioxid, Kohlendioxid, Nässe und atmosphärischer Staub. Wir haben herausgefunden, dass es in dem Zeitraum zwischen 12.600 Jahren vor der Gegenwart und 4.500 Jahren vor der Gegenwart nur eine Zeitperiode gab, in der jeder dieser sieben Marker präsent war: dieses Datum war vor 5.200 Jahren.

Auswirkungen auf menschliche Populationen

Die Jungsteinzeit (bzw. das Neolithikum) endete vor ca. 5.000 Jahren und wurde von der Bronzezeit abgelöst. Somit korrespondiert der von uns untersuchte Zeitraum (5.200 - 4.600 BP) mit dem späten Neolithikum und der frühen Bronzezeit.

Trotz der relativ spärlichen archäologischen Daten aus dieser fernen Zeit können wir sehen, dass die oben beschriebenen Erdveränderungen Auswirkungen auf die menschliche Bevölkerung hatten. Mehrere Kulturen und Siedlungen zerfielen im Zeitraum von vor 5.200 bis 4.600 Jahren.

In Mesopotamien wurde der Zusammenbruch der Uruk-Kultur, die 6 Jahrhunderte prosperierte, [auf die Zeit] vor ungefährt 5200 Jahren festgelegt, als von Uruk "Kolonien" im Norden aufgegeben wurden. Einige kleinere Siedlungen im südlichen Mesopotamien wurden ebenfalls verlassen. Laut Peter Martini und Ward Chesworth ist der Kollaps der Uruk-Kultur auf eine rasche Abkühlung zurückzuführen.

Cone mosaics covering a wall in Uruk, Irak
© Benjamin RabeKegelmosaiken auf einer Wand in Uruk, Irak
Ein weiteres Beispiel aus Mesopotamien ist Jemdet Nasr, ein Siedlungshügel im Irak, der 5 Hektar (14 Morgen) umfasst. Nach zwei Jahrhunderten der Entwicklung kam es vor 4.900 Jahren zu einem schnellen Zusammenbruch. In der Region gab es weiterhin Bewässerungskulturen, aber erst nach der Zeit vor 4.600 Jahren blühten in Mesopotamien wieder neue starke Dynastien auf, einhergehend mit gestiegenen Temperaturen und höheren Niederschlägen.

Im Niltal markierte der Zeitpunkt vor 5.200 Jahren nach Jahrhunderten der Zunahme der Bevölkerungsagglomeration und einer parallelen Zunahme der sozialen Komplexität den Zusammenbruch von Nord-Ägypten, das von Süd-Ägypten unterworfen wurde.

Wie in Mesopotamien wird der Kollaps Nord-Äyptens mit einer "klimatischen Verschlechterung" begründet:
Das geschah vor dem Hintergrund einer Bevölkerungsagglomeration im Niltal zu einer Zeit zunehmender klimatischer und ökologischer Verschlechterungen und Unsicherheiten, die möglicherweise eine wichtige Rolle beim Antrieb des Wettbewerbs um Ressourcen gespielt haben.

Nick Brooks, Beyond collapse: climate change and causality during the Middle Holocene Climatic Transition, 6400-5000 years before present, 2013
Laut Vernet et al. (2000) durchlebte die Sahara-Region im Zeitraum von vor 5200-5000 Jahren einen ähnlichen Zusammenbruch, mit einem plötzlichen und deutlichen Rückgang der Zahl der Okkupationsgebiete, die sich nördlicher als 23°N befanden. Das folgende Diagramm zeigt diesen Rückgang der menschlichen Population vor ca. 5.000 Jahren (rote vertikale Linie) nördlich des 23. Breitengrades (blaue Säulen). Die menschlichen Bevölkerungszahlen nahmen nach mehr als zwei Jahrtausenden relativer Stabilität zu diesem Zeitpunkt relativ abrupt um etwa 50% ab.

Beachten Sie, dass auch südlich des 23. Breitengrades die Bevölkerung abnahm (violette gestrichelte Linie), jedoch in einer weniger ausgeprägten Weise. Diese Entvölkerung geschah nach einem Jahrtausend des anhaltenden demographischen Wachstums.

Human occupation of the Sahara
© Vernet et al., 2000Die Okkupation der Menschen in der Sahara
Der Knap of Howar auf der schottischen Insel Papa Westray, die zum Archipel der Orkney-Inseln gehört, ist eine neolithische Siedlung, die möglicherweise aus den ältesten Steingebäuden Nordeuropas besteht. Radiokarbondatierungen offenabren, dass diese Siedlung nach 9 Jahrhunderten der Bewohnung vor ca. 4.800 Jahren verlassen worden ist.

The Knap of Howar,  one of the oldest Neolithic complexes Orkney, Scotland
© Message to EagleKnap of Howar in Orkney, Schottland: Eine der ältesten neolithischen Siedlungen
Die Cucuteni-Tripolje-Kultur ist eine osteuropäische Kultur, die vor ca. 5.800 Jahren auf der Bildfläche erschien und acht Jahrhunderte lang florierte. Die Kultur erstreckte sich über Hunderte Quadratkilometer, umfasste in etwa 3.000 Bauten und Zehntausende von Einwohnern.

Die Kutur endete schließlich vor ca. 5.200 Jahren. Lange Zeit wurde der Kollaps der Cucuteni-Tripolje-Kultur der Invasion durch die Kugan zugeschrieben. Inzwischen wird eine andere Erklärung bevorzugt:
In den 1990er und 2000er Jahren tauchte eine weitere Theorie über das Ende der Cucuteni-Tripolje-Kultur auf, die auf klimatischen Veränderungen basiert, die am Ende der Existenz ihrer Kultur stattfanden und als Blytt-Sernander-Subborealphase bekannt sind. Ab etwa 3200 v. Chr. wurde das Erdklima kälter und trockener als je zuvor seit dem Ende der letzten Eiszeit, was zur schlimmsten Dürre in der Geschichte Europas seit Beginn der Landwirtschaft führte.

- Anthony, David W. (2007). The Horse, the Wheel, and Language
In "The Indus Civilization: A Contemporary Perspective" [AdÜ: "Die Indus-Zivilisation: Eine zeitgenössische Perspektive"] zeigt Gregory L. Possehl, dass das Ende der Stufe 2 der Indus-Zivilisation vor ca. 5.200 Jahren stattfand. Schließlich ging diese Stufe in die Stufe 3 über die auch als "Frühe Harappan-Zeit" bezeichnet wird.

In China existierte die Yangshao-Kultur für zwei Jahrtausende. Nach Angaben von Xiao et al., 2004, fand in der Region des Daihai-Sees (China) vor ca. 5.100 Jahren eine Abkühlungsepisode statt:

Climate pattern over the Daihai region for the last 10,000 years
© Xiao et al., 2004Klimamuster in der Region Daihai in den letzten 10.000 Jahren
Diese Episode der Abkühlung markierte das Ende der späten Yangshao-Kultur in der Region des Daihai-Sees.

A model of Jiangzhai, a Yangshao village
© Prof. Gary Lee ToddEine Modell-Nachbildung von Jiangzhai, einem Yangshao-Dorf
Die Uruk-Kultur, Jemdet Nasr, Nordägypten, die Nordsahara, der Knap of Howard, die Cucuteni-Tripolje-Kultur, die Indus-Zivilisation und die Yangshao-Kultur weisen alle ein ähnliches Muster auf: nach Jahrhunderten der Entwicklung und des Fortschritts ein plötzlicher Kollaps im Zeitraum zwischen 5.200 bis 4.800 Jahren vor der Gegenwart.

Wie oben beschrieben, werden die meisten dieser Zusammenbrüche einem plötzlichen Klimawandel zugeschrieben. Das Kollabieren einiger dieser Kulturen und Siedlungen wurde jedoch auf Kriege oder Epidemien zurückgeführt.

Klimawandel, Kriege und Epidemien sind keine sich gegenseitig ausschließenden Ursachen eines Zusammenbruchs. Kometenereignisse können drastische Klimaveränderungen, wie oben beschrieben, verursachen und tun dies auch. Kometenereignisse können jedoch auch die Ursache von Kriegen (aufgrund der reduzierten Ressourcen) und Epidemien (aufgrund von durch Kometen übertragenen Krankheitserreger) sein.

Venus: Vom Kometen zum Planeten

Die frühere Kometen-Natur der Venus wurde in dem Artikel mit dem Titel "Hat die Erde das Wasser vom Mars "gestohlen"?" anhand geophysikalischer, astronomischer und meteorologischer Beweise aufgezeigt.

Im selben Artikel haben wir gezeigt, dass vor ca. 12.600 Jahren der Komet Venus bereits im Sonnensystem war und den Mars nahe zur Erde "drängte". Heutzutage ist die Venus kein Komet mehr, sie hat als Planet eine stabile Kreisumlaufbahn.

Die Venus als Planet wurde bereits in Mesopotamien (vor ca. 4.500 Jahren) nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Umwandlung der Venus von einem Kometen zu einem Planeten vor 12.500 bis 4.500 Jahren geschah. Die sieben Venus-Marker, die oben untersucht wurden, deuten darauf hin, dass diese Transformation vor ca. 5.200 Jahren begann.

Diese Transformation beinhaltete eine Umlaufbahnveränderung: ein progressiver Übergang von einer lang andauernden hochelliptischen Kometenumlaufbahn zu einer kurz andauernden kreisförmigen Planetenumlaufbahn. Das fortschreitende Einfangen der Kometen-Venus durch die Sonne war es, das diesen Himmelskörper zu einem stabilen Planeten transformiert hat.

Wir sind hier auf der Suche nach mehreren Nahbegegnungen/Vorbeiflügen, mit immer kürzeren Intervallen im Zeitraum von vor 5.200 bis 4.600 Jahren.

Liefern uns Mythen irgendwelche Hinweise auf die kometenhafte Natur der Venus? Über ihre Umlaufbahnveränderung? Wie oft sie sich der Erde angenähert hat? Die Auswirkungen dieser Nahbegegnungen auf die Erde? Das Zeitintervall zwischen den Vorbeiflügen?

Der Komet Venus in Mythen

Über die kometenhafte Natur der Venus wird in mehreren Mythen Zeugnis abgelegt. Unter anderem:
Der aztekische Codex Telleriano-Remensis stellt die Venus als rauchenden Stern im Jahre 1533 n. Chr. dar und verbindet [somit] die Venus mit der Bildsprache über Kometen {Aveni 1980:27). Ein Maya-Text in den Liedern von Dzitbalche scheint Venus als rauchenden Stern zu identifizieren (Edmonson 1982a:183).

- Susan Milbrath, Star Gods of the Maya: Astronomy in Art, Folklore, and Calendars
Der aztekische Codex ist nur einer von zahlreichen antiken Quellen, bei dem die Venus als Komet beschrieben wird. Die meisten Überlieferungen folgten dem gleichen Gedankengang:
Jede der Göttinnen [u.a. Inanna, Hathor, Anat, Athene und Kali] wird explicit als Himmelskörper beschrieben, der mit dem Planeten Venus identifiziert werden kann; und die Bildsprache, die jede Göttin umgibt, stimmt mit der Bildersprache überein, die allgemein mit Kometen assoziiert wird (z.B. langes, zerzaustes Haar; Schlangenform; Identifikation mit einer Fackel; Assoziation mit Sonnenfinsternissen usw.)".

- Efemeral Research Foundation, Exploring the Saturn Myth
Die Venus wurde in zahlreichen antiken Mythologien nicht nur als Komet beschrieben, sondern auch als zerstörerischer Komet, wie es z.B. im Klagegebet an Ischtar dargestellt wird:
O Ischtar, Königin aller Völker...
Du bist das Licht des Himmels und der Erde...
Beim Gedanken an deinen Namen beben der Himmel und die Erde...
Die Götter zittern und die Geister der Erde schwanken.
Die Menschheit huldigt deinem mächtigen Namen
Denn du bist groß, und du bist erhöht
Die ganze Menschheit, die ganze Menschheit, beugt sich vor Deiner Macht...
Wie lange willst du warten, o Frau des Himmels und der Erde...?
Wie lange willst du warten, o Frau aller Kämpfe und der Schlacht?
Oh Herrliche, die unter den Geistern des Himmels tobt, die böse Götter unterwirft
Das hat Macht über alle Fürsten, die das Zepter der Könige kontrollieren
Das öffnet die Bande aller Mägde,
Diese Kunst in die Höhe erhoben, diese Kunst fest etabliert,-
O tapfere Ishtar, groß ist deine Macht! Helle Fackel des Himmels und der Erde, Licht aller Wohnungen,
Schrecklich im Kampf, eine, die nicht bekämpft werden kann, stark in der Schlacht!
O Wirbelwind, der gegen den Feind brüllt und ihm die Macht abschneidet!
O wütende Ishtar, Beschwörerin der Armeen!

- Leonard W. King, Enuma Elisch - Die sieben Schiefertafeln der Schöpfung, Band 2, Seite 222 bis 237
Mythen stellen die Venus als zerstörerischen Kometen dar, findet man in ihnen jedoch irgendwelche Anhaltspunkte über die Zeitpunkte, an denen die Venus der Erde nahe kam?
[...] die Eingeborenen des vorkolumbischen Mexiko erwarteten am Ende jeder Zweiundfünfzig-Jahr-Periode eine neue Katastrophe und scharten sich zusammen, um das Ereignis zu erwarten. "Wenn die Nacht dieser Zeremonie herannahte, wurden alle Leute von Furcht ergriffen und warteten ängstlich auf das, was da kommen sollte." Sie fürchteten, daß "es das Ende der Menschheit sei und die Finsternis der Nacht immer während [sein] werde: es könnte sein, daß die Sonne nie wieder aufginge". Sie hielten Ausschau nach dem Erscheinen des Planeten Venus, und wenn dann an dem gefürchtetenTage keine Katastrophe eintrat, herrschten Jubel und Freude.

Sie brachten Menschenopfer dar, indem sie den Gefangenen mit Feuersteinmessern das Herz aus der Brust schnitten. In der Nacht, in der die Zweiundfünfzig-Jahr-Periode endete, verkündete ein großes Freudenfeuer der ängstlich wartenden Menge, daß eine neue Zeitspanne in Gnaden gewährt worden war und ein neuer Venuszyklus begonnen hatte.

Die Periode von 52 Jahren, die von den alten Mexikanern als der Zeitraum zwischen zwei Weltkatastrophen betrachtet wurde, war ganz eindeutig mit dem Planeten Venus verknüpft und wurde sowohl von den Mayas wie den Azteken beobachtet.

Der alte mexikanische Brauch, dem Morgenstern zu opfern, hat sich bei den Skidi Pawnee von Nebraska in den Menschenopfern erhalten, die in Jahren, wenn der Morgenstern "besonders leuchtend erschien, oder in Jahren, wo ein Komet am Himmel war", dargebracht wurden.

- Velikovsky, Welten im Zusammenstoss, 5. Auflage, S. 169-170
In den Traditionen der Maya und der Azteken wird ein 52-jähriger Venuszyklus erwähnt, während andere Kulturen ähnliche Mythen über zyklisch zerstörerische Venusbegegnungen haben, bei denen die Zeitdauer des Zyklus jedoch anders ist. Das ist zum Beispiel der Fall bei den etruskischen Mythen:
Im Codex Vaticanus werden die Weltalter in Mehrfachen von 52 Jahren gezählt, zusammen mit einer wechselnden Anzahl von Jahren als Zusatz zu diesen Zahlen. A.v. Humboldt (Researches, II, S.28) stellte die Länge der Weltalter in dem vatikanischen Manuskript (Nr. 3738) den Längen des von Ixtlilxochitl überlieferten Systems gegenüber. Censorinus (Liber de die natali) erwähnt vier Weltalter von 105 Jahren, die nach dem Glauben der Etrusker zwischen den von Himmelszeichen angekündigten Katastrophen lagen.

- Velikovsky, Welten im Zusammenstoss, 5. Auflage, S. 169
Und es gibt eine jüdische 50-jährige Jubiläumstradition, deren Dauer sehr nahe an den Traditionen der Maya/Azteken liegt:
Das fünfzigste Jahr war ein Jubeljahr [...] Die Feier des Jubeljahres mit ihrer Rückgabe des Landes an seine ursprünglichen Eigentümer und der Freilassung der Sklaven trägt den Charakter einer Buße, worauf die Verkündung eben am Versöhnungstag noch besonders hindeutet. Gab es irgend einen besonderen Grund, aus dem Angst und Furcht sich alle fünfzig Jahre wieder einstellten? [...] Am Versöhnungstag pflegten die Juden dem "Asasel" einen Sündenbock in die Wüste zu schicken. [...] Asasel war ein gefallener Stern oder auch Lucifer. Er wurde auch Asael, Asa oder Usa genannt. [...] Der arabische Name des Planeten Venus ist al-Usa.

- Velikovsky, Welten im Zusammenstoss, 5. Auflage, S. 171-172
Nach Angaben verschiedener Überlieferungen war die Venus also ein zerstörerischer Komet, der Umlaufzyklen aufwies - von 52 Jahren (Maya-/Azteken-Tradition), 50 Jahren (jüdische Tradition) oder 105 Jahren (etruskische Tradition).

In der mesopotamischen Mythologie ist Inanna die Venus, die Göttin des Krieges und des Sex. Es existiert ein interessanter Mythos mit dem Titel "Der Abstieg von Inanna in die Unterwelt", der wie folgt lautet:
Inanna durchschreitet insgesamt sieben Tore, wobei sie an jedem ein Kleidungsstück oder Schmuckstück, das sie zu Beginn ihrer Reise getragen hatte, ablegt und so ihrer Macht beraubt wird. Als sie vor ihrer Schwester eintrifft, ist sie nackt:

"Nachdem sie sich gebückt und ihre Kleider ausgezogen hatte, wurden [die Kleider] weggetragen. Dann ließ sie ihre Schwester Erec-ki-gala von ihrem Thron herabsteigen, und stattdessen setzte sie sich auf ihren Thron. Die Anna, die sieben Richter, fällten ihr Urteil gegen sie. Sie sahen sie an - es war der Blick des Todes. Sie sprachen zu ihr - es war die Sprache des Zorns. Sie brüllten sie an - es war der Schrei schwerer Schuld. Die betroffene Frau wurde in eine Leiche verwandelt. Und der Leichnam wurde an einem Haken aufgehangen."
Um die symbolische Bedeutung dieses Mythos zu verstehen, müssen wir verstehen, dass in der mesopotamischen Mythologie (und Kunst) die Symbolik der Nacktheit sehr spezifisch ist:
Entsprechend wird die Nacktheit nicht nur in der mesopotamischen Literatur, sondern auch in der Kunst häufig mit einem Zustand der Machtlosigkeit und mit Gefangenschaft und drohender Hinrichtung assoziiert.

- Karen Sonik, Bad King, False King, True King: Apsû and His Heirs
Wenn Nacktheit gleichbedeutend mit Machtlosigkeit und Gefangenschaft ist, könnte der Inanna-Mythos den Kometen Venus darstellen, der über eine Zeiteriode von 7 Nahbegegenungen (die 7 Tore der Unterwelt) in eine kreisförmige Planetenumlaufbahn einpendelte und "gefangen genommen" wurde?

Dieses Einfangen der Venus, bei der sie sukzessive nach und nach machtloser wurde, könnte sich darin widerspiegeln, dass an jedem "Tor" ein "Gegenstand" von ihrem Körper entfernt wird. 5 der 7 Gegenstände sind Juwelen. Könnte das symbolisch für den Verlust von glühend-glänzend erscheinenden Kometenfragmenten bei jeder der sieben Nahbegegnungen stehen?
Am ersten Tor wird die große Krone von ihrem Kopf entfernt, am zweiten Tor die Ohrringe von ihren Ohren, am dritten Tor die Halskette von ihrem Hals, am vierten Tor die Ornamente von ihrer Brust, am fünften Tor der Gürtel von ihrer Taille, am sechsten Tor die Armbänder von ihren Händen und Füßen und am siebten Tor das bedeckende Gewand ihres Körpers.

- Manly P. Hall, Masonic, Hermetic, Quabbalistic & Rosicrucian Symbolical Philosophy
Zufälligerweise (oder auch nicht) stellt die aztekische Symbolik Quetzalcoatl (Venus) als Schlange oder Drache dar (zwei immer wieder verwendete Symbole für Kometen).

Wie in der Abbildung unten zu sehen ist, wird Quetzalcoatl oft seinen eigenen Schwanz verschlingend dargestellt. Diese Darstellung, auch als Ourobouros bekannt, symbolisiert Zyklen. Beachten Sie, dass Quetzalcoatl/Ourobouros normalerweise mit sieben Segmenten/Wirbeln dargestellt wird, wie durch die sieben roten Pfeile in der Abbildung unten angedeutet wird:

Quezatcoatl (Venus) and its seven segments
Quezatcoatl (Venus) und seine sieben Segmente
Wenn wir in den Nahen Osten zurückkehren, schenkten die Mesopotamier Innana/Ischtar (Venus) ganz besondere Aufmerksamkeit. Sie war eine der verehrtesten Gottheiten im sumerischen Pantheon; die wichtigste und am meisten verehrte Gottheit im assyrischen Pantheon.
Ischtar, "die mächtige Königin [...] ist die Koryphäe [AdÜ: "luminary" im Englischen, was auch "Leuchtkörper" bedeutet] des Himmels und der Erde: die größten Götter haben sie hoch erhoben, sie haben ihre Autorität unter den Göttern am bedeutendsten [bzw "größten"] gemacht ... sie [die Götter] haben ihre himmlische Station zur höchsten von allen [gemacht], während beim Gedanken an ihren Namen Himmel und Unterwelt erbeben [...] sie allein ist "die Große, die Erhabene".

- Jean Bottéro, Religion in Ancient Mesopotamia, S 59
Bottéro zufolge ist Innana die Gottheit, der die meisten Tontafeln gewidmet sind. Innana kommt in mehr Mythen vor als jede andere sumerische Gottheit. Sie war der am meisten beobachtete astronomische Himmelskörper. Verschaffen uns also die zahlreichen Venusbeobachtungen und die Datierung dieser Tontafeln, die sich auf die Venus beziehen, irgendwelche zusätzlichen Hinweise?

Interessanterweise wird der Innana-Mythos über ihren Abstieg in die Unterwelt auf ca. 2.500 v. Chr. (4.500 Jahre vor der Gegenwart) datiert, also direkt nach der oben beschriebenen zerstörerischen Zeitperiode vor 5.200 - 4.600 Jahren.

Innana on an Akkadian seal. She is equipped with 7 spears, a horned helmet and a 7 segments dress
© Creative CommonsInnana auf einem akkadischen Siegel. Sie ist mit 7 Speeren, einem gehörnten Helm und einem 7-Segmente-Kleid ausgestattet.
Beachten Sie, dass die oben beschriebene enorme Popularität von Innana recht plötzlich eintrat. Während der prä-sargonischen Ära (vor ca. 4.300 Jahren) existierte zu Inanna praktisch kein Kult [Verehrung], obwohl Innana zu diesem Zeitpunkt bereits neun Jahrhunderte lang bekannt war. Tatsächlich datiert die früheste Erwähnung von Innana nur auf ca. 5.200 Jahre vor unserer Zeit zurück:
Die frühesten Hinweise auf den Namen Inanna finden sich auf Tontafeln aus dem Eanna-Distrikt von Uruk; in Ebenen unterhalb der Überreste bedeutender religiöser Gebäude aus der 3. Dynastie von Ur [ca. 3.200 v. Chr. bzw vor 5.200 Jahren].

- Paul Collins, The Sumerian goddess Inanna
Zusammenfassend können wir also festhalten: Wenn wir die oben genannten sumerischen, jüdischen, aztekischen, etruskischen Mythen und die Mythen der Maya als Reflexionen tatsächlicher astronomischer Ereignisse mit Venusbezug betrachten, könnten wir vielleicht Folgendes erwarten:
  • Die erste Nahbegegenung fand vor ca. 5200 Jahren statt (erste Erwähnung von Innana/Venus)
  • 7 Nahbegegnungen fanden statt (die sieben Ringe der Unterwelt)
  • Das Ausmaß der Zerstörung nahm im Verlauf dieser 7 Nahbegegnungen sukzessive ab (Verlust von Kleidungsstücken und Juwelen)
  • Die 7. und letzte Nahbegegnung geschah vor ca. 4.600 Jahren (die erste Erwähnung des Abstiegs/Einfangens von Innana vor ca. 4.500 Jahren)
  • Der Zeitabstand zwischen den Nahbegegnungen betrug 50 und/oder 100 Jahre (Traditionen der Azteken, Maya und Juden)
Bestätigen geologische, geophysikalische und meteorologische Daten iregndwelche dieser mythischen Behauptungen? Wegen den oben untersuchten Datensätzen, die in den Maßstäben von Jahrtausenden aufgeführt sind, wissen wir, dass etwas im Zeitraum zwischen 5.200 Jahren und 4.600 Jahren vor der Gegenwart stattgefunden hat, aber dieser große Maßstab erlaubt keine detaillierte Analyse dessen, was in diesen sechs Jahrhunderten genau geschah.

War es ein einzelnes Ereignis, dessen Auswirkungen mehrere Jahrhunderte andauerten? Handelte es sich um eine Reihe von einzelnen Ereignissen? Wenn dem so ist, wie viele Ereignisse fanden statt? Zu welchen Zeitpunkten? Was waren die Zeitintervalle zwischen diesen Ereignissen? Was waren die Ausmaße und Tragweiten der einzelnen Ereignisse?

Das Zeitintervall von vor 5.200 bis 4.600 Jahren herangezoomt

Es ist jetzt an der Zeit, heranzuzoomen und Aufzeichnungen zu untersuchen, die hochauflösender sind. Dazu müssen wir Rohdaten aus dem Eiskern zusammenstellen (Datensatz von NOAA oder dem NBI).

Es folgt ein bidekadisches Diagramm (20-Jahresschritt) der durchschnittlichen Temperaturschwankungen vor ca. 5.200 Jahren bis 4.600 Jahren. Dieser Durchschnitt basiert auf den Temperaturrekonstruktionen aus fünf Regionen: Antarktis, südliche Hemisphäre, Tropen, nördliche Hemisphäre und die Arktis:

Das Diagramm offenbart 7 Temperaturabfälle vor ca. 5240, 5060, 4960, 4860, 4800, 4720 und 4660 Jahren (siehe Zeitangaben in roter Farbe über der Kurve).
ice core temperature reconstruction (5,260 - 4,600 BP)
© Sott.netEiskern-Temperaturrekonstruktion vor 5.260 bis 4.600 Jahren
Beachten Sie; im Allgemeinen hat jede Nahbegegnung [der Venus] sukzessive weniger starke und weniger dauerhafte Abkühlungsperioden induziert (veranschaulicht durch die gelben Dreiecke). Zum Beispiel induzierte die erste Nahbegegnung eine Temperatur, die in etwa 15 Mal harscher ausfiel und 5 Mal länger andauerte als bei der siebten Nahbegegnung. Diese allgemeine Abnahme der Abkühlungsintensität steht im Einklang mit den immer weniger destruktiven Nahbegegnungen der Venus, wie es der Inanna-Mythos nahelegt.

Beachten Sie auch die wiederkehrenden Zeitintervalle zwischen den Nahbegegnungen (die grünen Zahlen am unteren Rand des Diagramms): 60 Jahre zwischen der Nahbegegnung 4 und 5 sowie zwischen den Nahbegegnungen 6 und 7; was wiederum ziemlich nahe an den Traditionen der Maya, Azteken und Juden liegt, die das Wiederkehren der Venus-Nahbegegnungen auf 52 bzw. 50 Jahre festlegten.

In diesem Sinne liegt auch der Zeitabstand von 100 Jahren zwischen Nahbegnung 2 und 3 und zwischen 3 und 4 sehr nahe an den 105 Jahren zwischen den Wiederkehrzeiten der Venus, in Entsprechung zur etruskischen Mythologie.

Die Diagramm oben legt also nahe, dass Komet-Venus alle 60 Jahre und alle 100 Jahre wiederkehrte. Vielleicht hatten also beide Mythologien (der 52-jährige Maya-Zyklus und der 105-jährige etruskische Zyklus) Recht, denn sie könnten sich auf unterschiedliche Nahbegegnungen von Venus als Komet bezogen haben.

Die Intervallzeit zwischen jeder der sieben Nahbegegnungen verringert sich ebenfalls tendenziell, von 160 Jahren zwischen der ersten und der zweiten Nahbegegnung auf 60 Jahre zwischen der sechsten und der letzten Nahbegegenung. Diese allgemeine Abnahme des Gesamtintervalls steht im Einklang mit einem fortschreitenden Gravitations-Einfang der Venus in eine stabile Umlaufbahn im Sonnensystem, wo ihr Umlaufzyklus immer kürzer und kreisförmiger wird.

Während der Zeitabstand zwischen den einzelnen Nahbegegnungen insgesamt abnimmt, gibt es jedoch eine Ausnahme: Der Zeitabstand zwischen der 5. und 6. Nahbegegnung ist länger (80 Jahre) als der vorherige Zeitabstand zwischen der Nahbegegnung 4 und 5 (60 Jahre).

Diese nichtlineare Abnahme der Zeitabstände zwischen den Nahbegegnungen des Kometen Venus könnte darauf zurückzuführen sein, dass Kometen (selbst stabile/kurzperiodige Kometen) aufgrund von Störeinflüssen, die von astronomischen Körpern (insbesondere größeren Planeten) verursacht werden, nicht zu den exakten Periodenzeitpunkten zurückkehren.

Diese Variabilität gilt sogar für den berühmtesten Kometen unserer Zeit: der Halleysche Komet, der eine durchschnittliche Periode von 77 Jahren aufweist, zeichnet sich durch einzelne Periodenzeitspannen aus, die zwischen 74,33 Jahren und 79 Jahren varrieren können.
Halley's comet photographed during its last pass in 1986. Its next pass is announced for 2061
© European Southern ObservatoryDer Halleysche Komet: Fotografiert während seiner letzten Durchquerung im Jahr 1986. Die nächste Begegenug wurde für das Jahr 2061 berechnet.
Der Forscher Joachim Seifert hat ein ähnliches Temperaturdiagramm wie das obige erstellt, er fügte jedoch eine Variable hinzu: die Erdorbitale Oszillation (EOO), d.h., die Temperaturänderungen, die durch die Veränderung der Erdumlaufbahn hervorgerufen werden.

Wegen der begrenzten Temperaturschwankungen, die durch diese EOO-Variable induziert werden, ist sie, wenn es um Großereignisse im Millenniums-Maßstab geht, vernachlässigbar. Sie ist jedoch im Fall hochauflösender Temperaturrekonstruktionen relevant:
Die obere und die untere Erdorbitale Oszillationslinie, innerhalb derer das Erdklima variiert, wenn es nicht durch große kosmische Boliden beeinflusst wird. Wie wir zeigen, ist die Temperaturentwicklung im Holozän nicht auf diese oberen und unteren horizontalen Linien beschränkt, da starke kosmische Einschläge immer und notwendigerweise starke Temperatur-Abwärtsbewegungs-Spitzen erzeugen, gefolgt von einer starken Temperatur-Rückprallspitze nach oben, die sich danach wieder zurückbildet. Das ist das so genannte Z-förmige Temperaturmuster jedes kosmischen Einschlags auf der Erde.

- Joachim Seifert, Climate Pattern Recognition In The Mid-To-Late Holocene
Hier ist die Temperaturkurve von Joachim Seifert:
EOO temperature reconstruction (3,400 - 1,600 BC)
© Seifert et al., 2016EOO Temperatur-Rekonstruktion (3.400 - 1.600 v. Chr.)
In der Grafik oben ist der von uns untersuchte Zeitraum (vor ca. 5.200 - 4.600 Jahren) in rosa dargestellt. Die grün gepunktete Linie zeigt die theoretische Erdtemperatur auf, wenn der einzige Treiber die Erdorbitale Oszillation wäre (daher die Sinusform der Kurve). Wir können jedoch feststellen, dass die aufgezeichnete Temperaturkurve (die schwarze Kurve) an mehreren Stellen von der theoretischen EOO-Kurve abweicht.

Seifert listet 4 katastrophale Ereignisse auf, die einige dieser Abweichungen verursachten.

- Nahbegegnung vor ca. 5.210 Jahren (3.210 v. Chr.): Hypothesiert wird, dass das Ereignis in Zusammenhang mit dem Einschlag im Andaman-Golf steht, der in der obigen Grafik durch einen roten Pfeil markiert wurde:
Wie zuvor beschrieben, erkennt man das Ereignis 3.200 v. Chr. in den Füllungsdaten sowohl am Accesa-See als auch am Bodensee. [...] Der kosmische Einschlag 3.200 v. Chr. erzeugte ein Z-förmiges Temperaturmuster, das bis 2.900 v. Chr. andauerte. Dieser kosmische Einschlag ist für die [zeitlich] verzögerte Temperaturspitze 3000 v. Chr. verantwortlich, der die reguläre Spitze 3081 v. Chr. um 80 Jahre verschoben hat.

Auf der Suche nach möglichen Impaktkandidaten zu dieser Zeit fanden wir einen kosmischen Meteoriteneinschlag, der in die Andamanensee einschlug. Kap Pakarang (Westküste Thailands) wurde 3200 v. Chr. von einem Mega-Tsunami heimgesucht (Neubauer, 2011): ein herausragendes Megatsunami-Ereignis. Gewöhnliche Seebeben-Tsunamis sind nicht stark genug, um Riffe zu zerstören und riesige abgerissene Riffblöcke weit ins Landesinnere zu transportieren.

- J. Seifert, F. Lemke: Climate Pattern Recognition in the Mid-­Holocene (4800 BC to 2800 BC)
Beachten Sie auch, dass vor ca. 5.200 Jahren (3250+/- 200 v. Chr.) ebenfalls einer der größten Vulkanausbrüche der letzten 10.000 Jahre stattgefunden hat. Der Ausbruch produzierte ein Schwefelsäure-Fallout in der Menge von 175 ppm und wird dem Vulkan Akutan in Alaska, USA, zugeschrieben.

- Nahbegegnung vor ca. 4.807 Jahren (2.807 v. Chr.): Der Burckle-Einschlag, in der obigen Grafik durch einen dunkelgrünen Pfeil markiert:
[...] der Burckle-Einschlag (Gusiakov, 2010; AbboM, 2006). Das Datum 2807 v. Chr. wird in den chinesischen Aufzeichnungen über Himmelsbeobachtungen angegeben. Dieser Einschlag war von enormer Größe und Wirkung, der Einschlagkrater hat einen Durchmesser von 20 km. Durch diesen Einschlag wurden die globalen Temperaturen unmittelbar in die Tiefe getrieben, der enorme Feuchtigkeits-Fallout in der Atmosphäre führte zu ausgedehnten globalen Überschwemmungen.

- J. Seifert, F. Lemke: Climate Pattern Recognition in the Mid-­Holocene (4800 BC to 2800 BC)



Kommentar: [AdÜ: Die Hypothese lautet, dass dieser Burckle-Einschlag einen Krater von ca 29 Kilometer am Meeresboden des Indischen Ozeans (ca 3.800 Meter unter dem Meeresspiegel!) hinterlassen hat, gefolgt von Megatsunamis, die bis zu über 180 Meter hohe Chevrons entlang der Küsten bis weit ins Landesinnere (in Australien und Madagaskar zum Beispiel) zurückgelassen haben. Das bedeutet, dass die Flutwelle mindestens diese Höhe von 180 Metern aufgewiesen haben muss (wahrscheinlich jedoch um einiges höher war). Die Holocene Working Group geht davon aus, dass durch dieses Ereignis vielleicht bis zu 80% der Wetbevölkerung ausgelöscht worden ist.]


Basierend auf einer Analyse von Flutgeschichten ist 4.807 Jahre vor der Gegenwart auch das vorgeschlagene Datum für einen Asteroiden- oder Kometeneinschlag zwischen Afrika und der Antarktis, der etwa zur Zeit der Sonnenfinsternis am 10. Mai stattgefunden haben soll. Möglicherweise verursachte dieses Ereignis den Burckle-Krater und den Fenambosy Chevron.

- Nahbegegnung vor ca. 4.700 Jahren (2.700 v. Chr.): Der Campo de Cielo-Einschlag wird in der obigen Grafik durch einen roten Pfeil markiert:
Der Einschlag von Campo de Cielo um 2700 v. Chr. Die Literatur (Barrientos, 2014) legt eigentlich einen Zeitrahmen von 2840-2146 v. Chr. fest, aber das einzige verbleibende Einschlagdatum liegt bei 2700 v. Chr. Dieser Einschlag ist klein bis mittelgroß, wodurch die Temperaturerholung nach dem Burckle-Ereignis um ein Jahrhundert verzögert wurde.

- J. Seifert, F. Lemke: Climate Pattern Recognition in the Mid-­Holocene (4800 BC to 2800 BC)
- Nahbegegnung vor ca 5.080 Jahren (3.080 v. Chr.): Seifert identifizierte eine vierte Abweichung von der EOO-Kurve, die er diesmal einer potentiellen Megaeruption zuschreibt (siehe türkisfarben eingefärbte Mulde im obigen Diagramm).

Interessanterweise fällt das Ereignis vor 5.080 Jahren mit dem größten Vulkanausbruch der letzten 9.000 Jahre zusammen, bei dem 255 kg/km2 säurehaltiger Fallout (Schwefelsäure - H2SO4) in Grönland registriert wurde. Beachten Sie, dass dieser angebliche Megaausbruch keinem bekannten Vulkan zugeschrieben wurde.

Major eruptions over the past 9,500 years
© Hammer et al., 1980Große Eruptionen in den letzten 9.500 Jahren
Zum Vergleich: Der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 erzeugte "nur" 21 kg/km2 sauren Niederschlag in Grönland. Das ist 12 Mal weniger als bei dem Ereignis vor 5.080 Jahren.

Zusätzlich zu den vermuteten Megaeruptionen wurde um diese Zeit - 3050 v. Chr. (5.000 Kalenderjahre vor der Gegenwart) - ein kosmischer Einschlag dokumentiert: Das Morasko-Kraterfeld in Polen (Wojciech, 2012). Dieses Einschlagsfeld enthält 8 kleinere Krater; Torfabfolgen mit Meteormetallkügelchen wurden datiert.

Zusätzlich zu den 4 Abweichungen in der von Seifert entdeckten EOO-Kurve gibt es 3 zusätzliche Diskontinuitäten, die gegen Ende der Periode vor 5.200 - 4.600 Jahren stattgefunden haben. Die Datierung dieser Episoden entspricht den drei letzten und nicht so schwerwiegenden Nahbegegnung der Venus:

- Weitere Nahbegegnung vor ca. 4.960 Jahren, markiert durch den dunkelblauen Pfeil im EOO Diagramm,

- Weitere Nahbegegnung vor ca. 4.870 Jahren, markiert durch den hellgrünen Pfeil im EOO Diagramm,

- Weitere Nahbegegnung vor ca. 4.650 Jahren, markiert durch den türkisfarbenen Pfeil im EOO Diagramm.

Das EOO-Diagramm von Seifert basiert auf dem Grönland-Eiskern (GISP2), während unser Duodecenal-Diagramm (20-Jahre-Inkrement) auf der Rekonstruktion der Durchschnittstemperaturen aus 5 Regionen basiert: Antarktis, südliche Hemisphäre, Tropen, nördliche Hemisphäre und die Arktis. Trotz der Anwendung dieser unterschiedlicher Quellen für die Daten offenbaren beide Diagramme ein auffallend ähnliches Schema: 7 Temperaturabfälle praktisch zum gleichen Zeitpunkt:

GISP2 VS. region average temperature reconstruction
© Sott.netGISP2-Daten im Vergleich zu regionalen Durchschnittstemperaturen
Wie aus der Tabelle oben hervorgeht, beträgt der Datierungsunterschied zwischen den GISP2-Temperaturdaten und der Rekonstruktion der regionalen Durchschnittstemperaturen für die 7 zuvor beschriebenen Ereignisse nur 13,8 Jahre. Somit offenbart dieses Ergebnis eine ziemlich gute Übereinstimmung für Ereignisse, die vor etwa 5.000 Jahren stattgefunden haben, wenn man sich über den Umstand bewusst ist, dass die Fehlerspanne für Eisbohrkerndatierung typischerweise bei 2% liegt: d.h. etwa 100 Jahre für Ereignisse, die vor 5.000 Jahren geschehen sind.

Fazit

In den meisten Schriften der Fachliteratur, die sich mit Kometenereignissen befassen, werden regelmäßige Zyklen oder einmalige Ereignise postuliert. Während dies zwar oft zutrifft, stellt das jedoch nicht das Gesamtbild dar. Die sieben oben beschriebenen Venusnahbegegnungen waren weder einmalige Ereignisse noch Teil eines konstanten Zyklus/Kreislauf.

Kometenereignisse können fortlaufend sein oder der Vergangenheit angehören. Ebenso können sie periodische, pseudoperiodische oder einmalige Ereignise sein.

Zum Beispiel kennen wir inzwischen noch andauernde periodische Kometenzyklen wie den 27,9-Millionen-Jahres-Zyklus, der durch Nemesis ausgelöst und von einem Kometenschwarm begleitet wird (siehe Kapitel 13 bis 19 in unserem Buch Erdveränderungen und die Mensch-Kosmos Verbindung) oder den ebenfalls fortlaufenden 3.600-jährigen Kometenzyklus, der in dem Artikel Vulkane, Erbeben und der 3.600-Jahres-Kometenzyklus beschrieben wird.

Es gibt auch anhaltende pseudoperiodische Zyklen wie die des Kometen Halley, der eine durchschnittliche Umlaufperiode von 77 Jahren aufweist, sich jedoch durch einzelne Perioden auszeichnet, die zwischen 74,33 Jahren und 79 Jahren varrieren können.

Es gibt auch Einzelereignisse wie das Kometenereignis vor 12.900 Jahren, das in dem Artikel Schockgefrorene Mammuts und kosmische Katastrophen beschrieben wird.

Und schließlich gibt es pseudoperiodische Kometen, die in der Vergangenheit ihr Unheil trieben, wie Komet Venus vor 5.200 bis 4.600 Jahren mit abnehmenden Umlaufdauerzeiten: von 160 Jahren zwischen der ersten und zweiten Nahbegegnung bis 60 Jahren zwischen der sechsten und siebten Nahbegegnung.

In meinen letzten 3 Artikeln habe ich mich hauptsächlich mit Kometenereignissen befasst:

Das Kometen-Ereignis, das Mammuts schockgefrieren lies und die Jüngere Dryaszeit auslöste

Hat die Erde das Wasser vom Mars "gestohlen"?: Komet Venus drängte den Mars nahe an die Erde

Vulkane, Erbeben und der 3.600-Jahres-Kometenzyklus

Der Inhalt dieser Artikel und Bücher bezieht sich auf antike Ereignisse in der "Frühgeschichte" der Menschheit. Kometenereignisse scheinen zeitlich weit entfernt zu sein, wenn man sie von der menschlichen Zeitskala aus betrachtet. Jedoch ereignete sich im Jahr 2013 in der Erdatmosphäre über Tscheljabinsk eine Explosion eines kosmischen Objektes, die 30 Mal mehr Energie freisetzte als die Atombombe von Hiroshima und dabei dabei mehr als 7.000 Gebäude beschädigte.

In jüngerer Zeit erinnert uns der Meteoriteneinschlag im nigerianischen Akure im März 2020 - der einen 8 Meter tiefen und 21 Meter breiten Einschlagskrater schuf, 70 Gebäude zerstörte und einen Zerstörungsradius von einem Kilometer hinterließ - daran, dass Kometenereignisse nicht nur abstrakte Begriffe sind, die ausschließlich auf die ferne Vergangenheit zutreffen.

The crater left by a meteor impact in Akure, Nigeria
© PMNews NigeriaDer von einem Meteoriteneinschlag in Akure, Nigeria, hinterlassene Krater
Trotz der scheinbar "großen" zeitlichen Entfernung von Kometenereignissen der Vergangenheit zur Gegenwart sind sie sehr real und könnten tatsächlich einer der Hauptakteure sein, die über Leben und Tod auf der Erde entscheiden. Die meisten Massenaussterben in der Erdgeschichte wurden durch Kometenereignisse ausgelöst; interessanterweise folgten auf diese Ereignisse das Erscheinen von komplexeren Lebensformen auf der Erde.

Wir können dieses Phänomen zum Beispiel an der Grenze zwischen Eozän und Oligozän (E-O) beobachten, wo zahlreiche Arten aus dem Eozän ausstarben und durch komplexere oligozäne Fauna "ersetzt" wurden:
Noch offenere Landschaften ermöglichten es den Tieren, größer zu werden als 30 Millionen Jahre zuvor im Paläozän. Die Meeresfauna wurde recht modern, ebenso wie die terrestrische Wirbeltierfauna auf den nördlichen Kontinenten. Das war wahrscheinlich eher eine Folge des Aussterbens älterer Formen als eine Folge der Entwicklung modernerer Formen.

Quelle
Ein ähnliches Muster offenbart sich an der Kreide-Paläogen-Grenze (K-Pt) (das auf den Chicxulub-Einschlag zurückzuführen ist), wo zahlreiche Arten der Kreidezeit ausstarben und durch die komplexere paläogene Fauna "ersetzt" wurden.
Das Paläogen ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil es die Zeit ist, in der sich die Säugetiere von relativ kleinen, einfachen Formen zu einer großen Gruppe verschiedener Tiere im Gefolge des kreidezeitlich-paläogenen Aussterbeereignisses diversifizierten, das die vorangegangene Kreidezeit beendete.

Quelle
Sollten größere Kometeneinschläge Sprünge in der Komplexität des Lebens auf unserem Planeten auslösen, stellt sich die Frage: "Wie?". Ein möglicher Mechanismus sind durch Kometen übertragene Viren. Die Existenz von organischem Material in Kometen wird heute von der Mainstream-Wissenschaft hypothesiert. Und wir wissen, dass Viren DNA auf ihre Wirte übertragen können.
Cyanobacterial filaments in the Murchison CM2 meteorite
© NASA/MSFCCyanobakterielle Filamente im Murchison-CM2-Meteoriten
Sind große Kometenereignisse somit das Chancen-Zeitfenster, welches das "Intelligente Design" dazu nutzt, überholte Lebensformen zu entfernen (Massenaussterben) und über die neuen DNA-Codes, die von den begleitenden Viren transportiert werden, komplexere Lebensformen einzuführen (Lebensexplosion)?

Das wird in einem zukünftigen Artikel Thema sein.