Die Bedenken über MSG und Glutamat im Essen wachsen, seit die Bestimmungen des Codex Alimentarius umgesetzt werden. Der von der Weltgesundheitsorganisation und der Welthandelsorganisation herausgegebene Codex legt die Standards fest, nach denen Lebensmittel »legal« verfälscht werden dürfen.
fast food,msg,glutamat,ernährung teenager
© Lisa F. Young/Shutterstock
Als ich 2004 und 2005 an Konferenzen in Bonn und Rom teilnahm und in meinem Buch Death by Modern Medicine darüber berichtete, war klar, dass die Entwicklungsländer versuchten, die Maximalwerte für Schadstoffe durchzusetzen, die in Lebensmitteln enthalten sein dürfen, ohne dass Nebenwirkungen angegeben werden mussten.

Was Glutamate angeht, so wurde L-Glutaminsäure (Glutamat) als GRAS-Ersatz für Salz akzeptiert und kann deshalb jedem zubereiteten Essen zugegeben werden. [Die Abkürzung »GRAS« steht für »Generally Recognized as Safe« - allgemein als sicher anerkannt.] Das heißt: Ein Produkt mit dem Hinweis »salzarm« kann L-Glutaminsäure (die Aminosäure, die MSG bildet) enthalten und braucht nicht entsprechend gekennzeichnet zu werden.

Schauen wir uns MSG, Glutaminsäure, Glutamat, Glutamin und Gluten einmal genauer an. Sie sind alle miteinander verwandt und wir vermischen sie ständig. Ich möchte hier zeigen, dass es unser aller Gesundheit zugute käme, wenn wir sie mit Magnesium mischen würden.

1. MSG (Mononatrium-Glutamat) ist ein Natriumsalz der Aminosäure Glutaminsäure. MSG wird überwiegend als Geschmacksverstärker verwendet, beeinflusst aber nicht nur die Zunge. Wenn MSG ins Gehirn gelangt, kann es einen MSG-Rausch mit Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Kopfhautverspannung, Migräne und Krampfanfällen auslösen. Außerdem senkt MSG die Schmerzschwelle bei Menschen mit chronischen Schmerzen, Kopfschmerzen und Fibromyalgie. Das gilt für empfindliche Menschen, nämlich Menschen mit einem Magnesiumdefizit. Auch niedrige Werte von methyliertem B6 und Taurin können zu den Symptomen einer MSG-»Vergiftung« beitragen.

2. Glutaminsäure ist eine Aminosäure, die bei der Aktivierung von Nerven als primärer Neurotransmitter fungiert. Glutaminsäure findet sich in den meisten stark glutenhaltigen Getreidesorten Weizen, Gerste und Roggen (25 Prozent), in Soja (40 Prozent), Hülsenfrüchten, Erdnüssen, Milchprodukten (20 Prozent), Nüssen, Samen, Fleisch und den glutenfreien Getreidesorten Quinoa, Amaranth, Tapioka, Hirse, Flachs und Sorghum.

Wie sich zeigt, kann Glutaminsäure bei empfindlichen Menschen genauso wirken wie MSG, sie braucht nur länger, um im Gehirn anzukommen. MSG erreicht das Gehirn in 15 bis 30 Minuten, bei empfindlichen Menschen dauert es vier bis sechs Stunden, bis Glutamat aus verdauter Nahrung dort ankommt. Das kann erklären, warum es oft vier bis sechs Stunden nach einer Mahlzeit zu einem Krampfanfall kommt oder warum jemand vier bis sechs Stunden nach einem späten Abendessen nicht einschlafen kann. Genau gesagt: Wenn solche Glutaminsäure-Lieferanten gegessen werden und ein Wasserstoffatom verlieren, entsteht Glutamat. Glutaminsäure findet sich im Körper hauptsächlich in Form von Glutamat. Übrigens ist Glutaminsäure neben Asparaginsäure auch Bestandteil von Aspartam, das fast 100 verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen kann.

3. Glutamat ist eine wichtige Aminosäure für Funktion und Stoffwechsel des Gehirns und der häufigste exzitatorische Neurotransmitter. Es findet sich in Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Champignons und vielen Gemüsesorten. Der Körper kann auch eigenes Glutamat aus anderen Aminosäuren bilden.

Unter Kontrolle gehalten wird der Glutamatwert durch Glutamat-Transporter, die Glutamat von der Zelloberfläche entfernen. Bei einer Gehirnverletzung oder -erkrankung kann sich überschüssiges Glutamat ansammeln, was NMDA-Zellkanäle [NMDA=N-Methyl-D-Aspartat] öffnet, sodass Kalzium in die Zellen eindringen, Neuronenschäden verursachen und den Zelltod einleiten kann. Ein solcher Prozess wird als »exzitatorisch« bezeichnet und mit Schlaganfall, Autismus, ALS, Alzheimer und Gedächtnisverlust in Verbindung gebracht. Glutamat-Kanäle werden durch Magnesium unter Kontrolle gehalten.

4. Glutamin ist die häufigste Aminosäure im Körper. Das meiste Glutamin wird in Muskel- und Lungengewebe gebildet und gespeichert. Es hilft, die Innenauskleidung des Magen-Darm-Trakts zu schützen. Deshalb vermuten einige Forscher, bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) einen Mangel an Glutamin. Andererseits ergaben zwei klinische Studien, dass sich die Symptome von Morbus Crohn durch die Einnahme von Glutamin-Ergänzungsmitteln nicht besserten.

Mein Freund, der Neurochirurg Dr. Russell Blaylock, Autor des Buchs Excitotoxins: The Taste That Kills, betrachtet Glutamin selbst nicht als das Problem. Hohe Dosen der einzelnen Aminosäure Glutamin würden jedoch in Glutamat umgewandelt. Wie ich weiter unten darlege, kann Glutamat bei einem niedrigen Magnesiumspiegel in ungeschützte Gehirnzellen eindringen.

5. Gluten ist ein Eiweiß, das in Weizen, Gerste und Roggen gefunden wird. Gluten besteht zu rund 25 Prozent Gewichtsanteil aus Glutaminsäure, und Kasein besteht der chemischen Struktur nach zu 20 Prozent aus Glutaminsäure. In Soja ist der Anteil der Aminosäure nach beiden Kategorien noch höher. Inzwischen wissen Sie ja, dass Glutaminsäure sehr schnell in Glutamat umgewandelt wird.

Wie schützen wir uns vor den Glutamaten? MSG können Sie kaum aus dem Weg gehen, wenn Sie Fertiggerichte essen. Glutamat und Glutaminsäure gelten als GRAS-Ersatz für Salz. Wie bereits erwähnt, können Glutaminsäure und Glutamat aus dem Essen in das Äquivalent von MSG umgewandelt werden und das Gehirn erreichen - es braucht nur länger und macht es schwerer, die Ursache eines Gehirn-Rauschs zu identifizieren.

Natürlich klingt das alles ziemlich beängstigend, da sich diese Aminosäuren in so vielen Nahrungsmitteln finden; sie zu meiden, ist schier unmöglich. Aber meist wird außer Acht gelassen, welche Rolle Magnesium in der Funktion der Neurotransmitter im Gehirn spielt.

Die Lösung: Magnesium

Und das sagt die Zeitschrift Psychology Today über »Magnesium: The Original Chill Pill«:
»Magnesium sitzt in der Synapse zwischen zwei Neuronen, zusammen mit Kalzium und Glutamat ... Kalzium und Glutamat wirken exzitatorisch und im Übermaß toxisch. Sie aktivieren den NMDA-Rezeptor. Magnesium kann auf dem NMDA-Rezeptor sitzen, ohne ihn zu aktivieren, wie ein Wächter am Tor. Bei einem Magnesiummangel gibt es deshalb keinen Wächter. Kalzium und Glutamat können den Rezeptor aktivieren, als gäbe es kein Morgen mehr. Langfristig werden die Neuronen dadurch geschädigt bis hin zum Zelltod. Im Gehirn lässt sich eine solche Lage nicht einfach umkehren oder heilen.«
Ich habe darüber geschrieben, dass der natürliche Kalzium-Kanal durch Magnesium blockiert wird, ein Vorgang, der das Herz schützt. Jetzt konzentriere ich mich darauf, wie Glutamat blockiert werden kann, um das Herz zu schützen.

Viele Studien sagen Ähnliches wie die Zusammenfassung in Psychology Today über Magnesium und dessen hemmende Wirkung gegenüber Glutamat. Bei Wikipedia[englischeAusgabe]war zu lesen: »Die übermäßige Stimulierung synaptischer Rezeptoren durch Glutamat wird direkt mit vielen Krankheiten in Zusammenhang gebracht. Magnesium ist einer der vielen Antagonisten an Glutamat-Rezeptoren; Magnesiumdefizite zeigen Verbindungen zu vielen Krankheiten im Zusammenhang mit Glutamat-Rezeptoren.«

In der Zeitschrift Magnesium Research erfahren wir: »Magnesium mindert die Intensität einiger medikamenteninduzierter Abhängigkeiten (z.B. Opiate, Nikotin, Kokain, Amphetamin, Ethanol etc.). Der Hauptmechanismus ist die verminderte Aktivität zentraler glutamaterger Synapsen, insbesondere im Belohnungssystem.«

Es stimmt, dass neue Weizensorten entwickelt werden, sodass der Glutengehalt steigt, Glutamate werden in industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Fertiggerichten verwendet, und wir nehmen zu viele Medikamente und Drogen. Trotzdem glaube ich, dass wir Gluten-empfindlicher, Glutamat-empfindlicher und Medikamenten-empfindlicher werden, weil wir alle an einem Magnesiummangel leiden. 80 Prozent der amerikanischen Bevölkerung erhalten weniger als die empfohlene Tagesmenge an Magnesium. Magnesiumexperten und forscher mahnen uns, das Doppelte der empfohlenen Tagesmenge Magnesium zu uns zu nehmen.

Ich glaube, dass die Lösung für die »Lebensmittel-Empfindlichkeit« nicht darin liegt, immer mehr Lebensmittel zu meiden, sondern darin, den Körper besser in die Lage zu versetzen, mit diesen Nahrungsmitteln umzugehen.


Kommentar: Wir stimmen der Autorin zu, dass Magnesium-Mangel weit verbreitet ist. Dennoch raten wir davon ab, erwiesene Gifte wie Gluten und Kasein, die trotzdem als gesund deklariert werden, zu sich zu nehmen:

Nein zu Getreide: Gluten vernebelt die Sinne!
Gluten verantwortlich für über 200 Krankheiten - Weizen ist chronisches Gift und betrifft uns alle
Die dunkle Seite des Weizens -- Neue Perspektiven auf Zöliakie und Weizenunverträglichkeit
Die (Brot-)Büchse der Pandora: Die kritische Rolle von Weizenlektin bei menschlicher Krankheit
Warum Milch so schädlich ist

Es läuft also darauf hinaus, dass es wichtig ist, die Lebensmittel zu meiden, die zu Symptomen und den Entzündungsprozessen führen, um dem Körper die Chance zu geben, sich von den Schäden zu erholen und zu heilen.


Gut absorbiertes Magnesium, viele Mineralstoffe und Meersalz im Wasser, das wir trinken, unterstützen Struktur, Funktion und elektrische Aktivität des Körpers, sodass er sich leichter an Ihre Umgebung und Ihre Ernährung anpassen kann. Natürlich sind noch weitere Faktoren beteiligt, aber fangen Sie mit Magnesium an und füllen Sie dann die Lücken mit Probiotika, methylierten B-Vitaminen und Taurin, sobald der Magnesiumbedarf gedeckt ist.

Kürzlich war ein Patient in den Zwanzigern mit einem Magnesiummangel bei mir. Neurologen wissen, dass Glutamat Kalzium-Kanäle öffnet und Nervenzellen dazu veranlasst, Reize abzugeben. Überstimulierte Nervenzellen können sich in Anwesenheit von zu viel Glutamat zu Tode reizen. Mein Patient nimmt ein Medikament gegen Krampfanfälle, das die Glutamat-Rezeptoren blockieren soll. Doch das tut es nicht. Was die Neurologen nicht wissen: Magnesium ist ein natürlicher Glutamat-Blocker. Magnesium ist der Mineralstoff, den das Nervensystem nutzt, um überlastete Nervenzellen abzuschalten.