Schon auf dem Hinflug nach Barcelona stellte Germanwings-Co-Pilot Lubitz die Flughöhe mehrfach auf 30 Meter ein, korrigierte sie aber stets wieder. Die Ermittler haben die Vorgänge am Unglückstag nun minutiös rekonstruiert.Bevor die Informationen gezeigt werden, auf denen diese Aussage basiert, wird fröhlich drauflos spekuliert, was ihn wohl dazu veranlasst hat:
Wie beim Absturz war Lubitz zu diesem Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach allein im Cockpit. Doch auf dem Hinflug korrigierte er die Änderungen im Autopiloten stets nach Sekunden. Warum? Als der Pilot nach viereinhalb Minuten ins Cockpit zurückkehren wollte, ließ er ihn hinein.Eine schöne Geschichte wird hier
Hat Lubitz den Sinkflug nur getestet? Oder war er unentschlossen? Hat er sich noch ein letztes Mal umentschieden, bevor er seinen Plan auf dem Rückflug dann doch in die Tat umsetzte? Denn diese Annahme wurde mit den Ermittlungen der französischen Luftfahrtbehörde nun weiter konkretisiert: Lubitz hatte wohl einen Plan. Alle Handlungen des Co-Piloten hätten den gleichen Sinn gehabt, sagte Bea-Direktor Rémi Jouty: "Das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen."
Die Ermittler scheinen sicher, was geschehen ist. Sie stützen ihre Erkenntnisse auf die Auswertung des Flugdatenschreibers und des Cockpitstimmrekorders, auf denen auch zum Hinflug nach Barcelona noch Daten gespeichert waren. Das Puzzle wird vervollständigt durch die Ermittlungsergebnisse der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, durch ihre Funde auf Lubitz' Tablet und in seiner Wohnung. So lässt sich der Ablauf rund sechs Wochen nach dem Absturz ziemlich präzise rekonstruieren.In diesen Zusammenhang müssen wir im Rückblick noch einmal auf die mysteriöse Geschichte des Flugdatenschreibers hinweisen, denn eines ist klar: Da wurde manipuliert, und das nicht zu knapp. Wie in unserem Artikel "Germanwings: Fälschung der VoiceRecorder “Mitschnitte” aufgedeckt? Flugdaten von Flyradar24 widersprechen offizieller Flugroute - Daten prompt gelöscht" von Anonymus aufgezeigt, wurden die Daten auf dem Schreiber manipuliert:
Möglicherweise bereits auf diesen oder ähnlichen Verdachtsmomenten gründend nahm die Computeraffine Bürgerrechtsplattform “Anonymous” die veröffentlichten Mitschnitte aus dem Stimmrekorder unter die Lupe. Das Hacker-Kollektiv vollzog dabei an den “vermeintlichen” Black-Box-Audio Daten, welche die Behörden Tage zuvor veröffentlicht hatten, eine Spektrum-Analyse. Zwei Audio-Tonspuren, einmal Mono, einmal Stereo, lagen zur Untersuchung vor, die Auswertungslänge betrug jeweils knapp eine Minute.Auch die Tatsache, dass "Flightradar 24" die betreffenden Daten gelöscht hat, spricht Bände(r). Erinnern wir uns auch daran, wie man eine leere BlackBox fand:
Ergebnis: Beidesmal fanden sich Datencluster, die mit erheblich höherer - bis zu doppelter - Frequenz aufgelöst waren. Aufgrund dieser Auffälligkeiten, so die Anonymous-Techniker, habe „es den Anschein, dass das Audiomaterial aus verschiedenen Tonmaterialien mit unterschiedlicher Auflösung zusammengesetzt worden ist.”
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Die Bewertung schließt mit den Worten: Die infrage stehenden Geräusche wurden nachträglich in die Audio-Datei eingefügt. Fazit: Die sogenannten „Mitschnitte des Stimmrekorders” seien eine “Fälschung”.
Associated Press meldete am 25. März: "Der französische Präsident Francois Hollande sagte, das Gehäuse des Flugdatenschreiber wurde unter den verstreuten Trümmerteilen gefunden, aber ohne Speicherkarten, die 25 Stunden an Information über die Position und den Zustand von fast allen wichtigen Teilen des Flugzeugs aufzeichnen."oder auch nicht:
Es gibt sehr unterschiedlich Aussagen über den Flugdatenschreiber (FDR), dessen Daten bisher nicht ausgewertet werden konnten. In meinem zweiten Bericht über das Desaster meldete ich, die zweite Blackbox wurde gefunden, aber der Behälter war leer. Diese Aussage stammt vom französischen Präsidenten Hollande selber. In der "Jauchengrube" am Sonntag hat aber der Lufthansa-Vorstand Kay Kratky gesagt, der FDR wäre noch nicht gefunden worden und die Lufthansa fürchtet, dass dies auch so bleiben könnte. Was stimmt denn jetzt? Wurde der FDR gefunden, aber ohne Inhalt, oder wurde er überhaupt noch nicht gefunden? Warum sollte Präsident Hollande sagen, die Speicherchips wären verschwunden?und dann wurden sie plötzlich doch noch gefunden, eine Woche später, mit den passenden Daten, die prompt ausgewertet wurden und die offizielle Geschichte unterstützen. Nun geht der Spiegel daran, die "Beweise" aufzudecken:
Zu sehen ist ein Zeitfenster von 4 Minuten, in der die Höhenreglung wild zwischen 45.000 Fuß und 0 hin und her springt, um genau zu dem Zeitpunkt wieder zur Ruhe zu kommen, an dem die Maschine die geforderte Höhe von 25.000 Fuß erreicht hat. Daraus wird gelesen, dass der Co-Pilot mit dem Regler "gespielt" haben muss, aus welchem Grund auch immer. Ganz zufällig ist der Captain zu dieser Zeit nicht da, denn es wäre ihm bestimmt aufgefallen, wenn jemand wie von Sinnen an einem Rädchen dreht, oder? Auch rein zufällig gab das Kontrollzentrum in Bordeaux die Aufforderung zu sinken, als der Captain weg war. So viel Glück muss man haben um sein lang geplantes "Selbstmordkommando" kurz mal zu üben. Ich hab eine andere Idee. Wenn diese Daten echt sein sollten, dann könnten sie zeigen, wie jemand von Außen versucht, in den Autopiloten andere Daten einzugeben, was nicht wirklich zu klappen scheint, wie die Ausschläge zeigen. Vielleicht war es ein Test, um zu sehen, in wie weit "man" den Autopiloten steuern kann. Womöglich wurde an keinem Rädchen gedreht und diese Befehle waren reine Softwarebefehle. Der Spiegel sagt dazu etwas recht Interessantes:
Von Lubitz heimlichen Änderungen war außerhalb des Cockpits vermutlich nichts zu spüren. "Das hätte man weder als Passagier noch von der Flugsicherung her merken können", sagt Markus Wahl, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit. Auch Bea-Direktor Jouty bestätigt diese Annahme. Hintergrund ist der ohnehin von der Flugsicherung vorgegebene Sinkflug.Wenn niemand etwas merken konnte, weil die Maschine sowieso im Sinkflug war, ist es möglich, dass Andreas Lubitz davon auch nichts bemerkt haben könnte, denn schließlich vollführte die Maschine ein ganz normales Manöver, ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Wenn irgendwo in der Software ein paar Zahlen hin und her springen, wer soll das merken? Dazu hätte der Captain auch nicht das Cockpit verlassen müssen. Um diese "Datenanomalie" jedoch "glaubwürdig" dem Co-Piloten in die Schuhe schieben zu können, muss ein "Klogang" des Captain in die Tonaufnahmen hinein kopiert werden. Zeit und Mittel waren dazu reichlich vorhanden.
Zum Schuss gibt der Spiegel noch einmal die "Indizien" an, welche beweisen sollen, wie Lubitz schon im Vorfeld nach "Selbstmord" auf seinem Tablet gegoogelt haben soll und Krankschreibungen für den Tag des Absturzes zerrissen wurden:
Die Bea hat nur den Absturzhergang zu klären, um die Schuldfrage geht es ihr nicht. Die juristische Aufarbeitung liegt in der Hand der Staatsanwaltschaft. Dass Lubitz die Tat wohl geplant hatte, ergibt sich auch aus ihren Ermittlungen. In der Woche vor dem Absturz hatte er sich im Internet über medizinische Behandlungsmethoden, Suizidmöglichkeiten und die Sicherheitsvorkehrungen von Cockpittüren informiert. Das geht aus der Auswertung seines Tablets hervor.Wie leicht solche "Beweise" zu konstruieren sind, kann man sich denken:
In seiner Wohnung fanden die deutschen Ermittler zerrissene Krankschreibungen, auch für den Tag des Absturzes. Offenbar hatte Lubitz seine Probleme gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht.
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