Bei „Apollo 10“ handelte es sich um die Vorgänger- und Testmission zur ersten bemannten Mondlandung mit „Apollo 11“, die im 1969 - zwei Monate vor Armstrong, Collins und Aldrin - den Erdtrabanten umrundeten, Lande- und Andockmanöver übten, ohne aber auf dem Mond zu landen.
Als „Apollo 10“ mit der erdabgewandten Seite des Mondes eigentlich den Funkschatten der Erde - und so eine Region erwarteter absoluter Radiofunkstille zur Erde passierte, hörte die Besatzung der beiden Apollo-10-Module, bestehend aus Eugene Cernan, Thomas Stafford und John Young, plötzlich über ihre Lautsprecher, die normalerweise den Funkkontakt mit Houston übertrugen, plötzlich eine „fremdartige Musik“.
„Fast vier Jahrzehnte mussten vergehen, bis die (Tonband-)Aufzeichnungen (zu diesem Vorfall) aufgefunden wurden und nun etwas Beunruhigendes offenbaren, das die drei Astronauten erlebt haben, während sie über die Rückseite des Mondes flogen“, so der Kommentar der Sendung. Tatsächlich lagerten die Abschriften der Apollo-10-Aufzeichnungen jahrzehntelang bis 2008 unerkundet und einst klassifiziert in den NASA-Archiven, die Mitschnitte wurden erst kürzlich bekannt.
Neben den fremdartigen Radiosignalen gehen aus den von der „Data Storrage Equipment Assembly (einer Art Black-Box) aufgezeichneten Gesprächen der Apollo-10-Besatzung auch die Reaktionen der Astronauten auf diese „Musik“ hervor. Diese belegt, dass auch Cernan, Stafford und Young auf das, was sie da rund eine Stunde lang hörten, alles andere als vorbereitet waren:
Lunar Module Pilot (LMP): „Diese Musik klingt geradezu wie Space-Musik. Hört ihr das? Diesen pfeifenden Klang?“...und später:
Commander (CDR): „Ja.“
LMP: „Whoooohoooo!“
Command Module Pilot (CMP): „Hast du diesen pfeifenden Klang auch gehört?“
LMP: „Ja, das klingt ganz schön space-mäßig.“
CMP: „Ich frage mich schon, was das ist.“
Während die obige Konversation im offiziell von der NASA veröffentlichten Transkript nachgelesen werden kann, findet sich die im folgenden in der Sendung veröffentlichten Austausch zwischen den Apollo-10-Astronauten nicht in den online abrufbaren Abschriften. Allerdings veröffentlicht der „Science Channel“ den lautgetreuen Mitschnitt.LMP: „Junge, das ist schon eine ganz schön merkwürdige Musik.“
CMP: „Wir müssen herausfinden, was das ist. Das wird uns niemand glauben.“
LMP: „Ja, es ist etwas pfeifendes, ein geradezu space-mäßiges Ding.“
CMP: „Ja ... VHF-A...“
LMP: „Ja, ich würde nicht glauben, dass da draußen jemand ist.“
Kurz bevor das Raumschiff wieder Radiokontakt mit der Erde bekam, sei die „Musik“ verstummt. Und ebenfalls kurz vor dem erneuten Kontakt mit Houston sollen die Astronauten eine Frage diskutiert haben, die nicht weniger interessant und merkwürdig erscheint, wie die „Weltraum-Musik“ selbst:
Anm. GreWi: Um es nochmals zu verdeutlichen: Hier diskutiert die Besatzung von Apollo-10 im Angesicht von musikähnlichen Radiosignalen, die eigentlich gar nicht existieren sollten, ob sie diese dem NASA-Kontrollzentrum melden sollen - oder nicht!„Das ist unglaublich! Stimmt’s?“
„Sollen wir denen (Anm GreWi: gemeint ist wohl die Bodenkontrollstation in Houston) davon berichten?“
„Ich weiß nicht. Wir sollten (zuerst) darüber nachdenken.“
Gegenüber der „Science Channel“-Doku kommentierte auch der Apollo-15-Astronaut Al Worden den Vorfall wie folgt: „Die Apollo-10-Besatzung war daran gewöhnt, alle möglichen Arten von Geräuschen zu hören, die man (dort draußen) hören sollte. Die Logik sagt mir, dass wenn dort oben etwas aufgezeichnet wurde, dann war da auch tatsächlich etwas.“
Und nicht nur die Apollo-10-Besatzung reagierte mit ihrem Zögern darüber, von ihrer Erfahrung unmittelbar zu berichten auf eine für Viele sicherlich unerwartete Weise - auch Worden findet ungewöhnlich deutliche Worte: „Die NASA hätte Informationen vor der Öffentlichkeit zurückgehalten, wenn sie der Meinung gewesen wäre, dass dies im Interesse der Öffentlichkeit wäre.“
Während sich dem Zuschauer nicht wirklich erschließt, warum in der Sendung ausgerechnet der einstige zivile Leiter des UFO-Meldebüros des britischen Verteidigungsministeriums (MoD), Nick Pope, den Vorfall kommentiert und dadurch zwangsläufig eine Verbindung der Apollo-10-Signale zum UFO- und Alien-Phänomen suggeriert, liefert die Sendung mit den von der NASA-Saturn-Sonde „Cassini“ aufgezeichneten Signalen (s.f.Video) aber auch zunächst eine möglich klingende Erklärung.
„Diese (ebenfalls wie Musik oder manchmal sogar eine Sprache klingenden) Töne, werden von geladenen Partikeln erzeugt, wenn diese sich durch das Magnetfeld des Saturn bewegen“, erläutert der Planetenwissenschaftler und Cassini-Missionswissenschaftler Kevin Grazier gegenüber der Sendung - führt dann aber weiter aus: „Der Mond hat aber weder eine (nennenswerte) Atmosphäre noch ein Magnetfeld: Man sollte also nicht davon ausgehen, dass der Mond Signale erzeugen kann, die von einem Radioempfänger aufgefangen werden können.“
Dennoch glauben NASA-Techniker für die merkwürdigen Signale eine Erklärung gefunden zu haben: „Die Radios der beiden Raumschiffe (Lande- bzw. Aufstiegsmodul und Kommando-Modul, LM „Snoopy“ und CM „Charly Brown“) störten sich gegenseitig. Sie sendeten auf VHF (Ultrakurzwelle) deren Interferenz die Quelle dieser Töne war“, erläutert der NASA-Historiker Andrew Chaikin gegenüber der TV-Doku.
Tatsächlich berichtete später auch der Pilot von „Apollo 11“, Michael Collins, beim Umrunden der Rückseite des Mondes von einem vergleichbaren Geräusch. In seinem Buch „Carrying the Fire: An Astronaut’s Journeys“ erklärt Collins, dass dieses Geräusch in den Radios erklang, als diese in den beiden Raumschiffen eingeschaltet wurden und sie sich einander annäherten.
Die Apollo-10-Astronauten selbst haben nie öffentlich über das gesprochen, was sie auf bei ihrem Flug über die Rückseite des Mondes gehört, empfangen und aufgezeichnet haben.
+ + + GreWi-Kommentar
Während die „fremdartige Musik“ möglicherweise tatsächlich eine profane Erklärung haben könnte, liegt die eigentliche Brisanz meiner Meinung nach in der Art und Weise, wie die Zeugen - also die Besatzung von ‚Apollo 10‘ mit diesem Erlebnis umgehen und untereinander in Frage stellen, ob sie der Kontrollstation von diesem Erlebnis überhaupt berichten sollten oder nicht!
GreWi-Herausgeber Andreas Müller
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