Fünf Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima ist die betroffene japanische Präfektur von neuem Unheil heimgesucht worden: Tausende radioaktiv verseuchte Wildschweine gefährden die Landwirtschaft außerhalb der Sperrzone.
Wildschwein, Keiler
© Sputnik/ Dmitri DebabowSymbolbild
Die Tiere müssen sich von verstrahlten Pflanzen um das Unglücks-AKW herum ernährt und sich so stark vermehrt haben, dass ihre Population nicht mehr von den Behörden kontrolliert werden kann, wie Gizmodo berichtet. Der Schaden, den die Tiere außerhalb des Sperrgebiets angerichtet haben, wird bereits auf eine Million Dollar geschätzt.

Die genaue Anzahl der strahlenbelasteten Wildschweine ist unbekannt. Die Zahl der erlegten Tiere hat sich seit 2014 auf 13.000 mehr als vervierfacht.

Aber da gibt es noch ein Problem: Die Keiler werden von Jägern in Massen geschossen, doch die radioaktiven Kadaver können nicht entsorgt werden: Es fehlt schon an Boden, um sie zu begraben. Die Jäger müssen die toten Tiere sogar in ihren privaten Gärten beerdigen, wo die verseuchten Kadaver manchmal von streunenden Hunden wieder ausgegraben werden.

Auch die Krematorien sind überfordert: Es fehlt überall an Arbeitskräften. Und die neue Verbrennungsanlage in Soma, die für 1,5 Millionen US-Dollar speziell zur Entsorgung der radioaktiv verseuchten Windschweine gebaut wurde, kann nur drei Kadaver am Tag verarbeiten.

Im März 2011 hatte eine Erdbeben- und Tsunamikatastrophe im Atomkraftwerk Fukushima 1 schwere Schäden angerichtet. In den Reaktoren 1 bis 3 kam es zu Kernschmelzen und Explosionen. Große Mengen an radioaktivem Material wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel. Ungefähr 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Die Entsorgungsarbeiten werden voraussichtlich 40 Jahre dauern.

Durch die ausgetretene Radioaktivität sind mehrere Insekten- und Pflanzenarten mutiert. Nur den Windschweinen scheint die erhöhte Strahlenbelastung kaum etwas auszumachen.