Während die Suche nach dem Wrack des EgyptAir-Fluges MS804 andauert, gibt es offenbar Hinweise auf Schwierigkeiten an Bord der Maschine kurz vor dem Absturz. Ein Datenfunksystem habe Rauchentwicklung und ein Problem mit dem Flugkontrollsystem gemeldet, berichten mehrere Medien.
egyptair
© Egyptair
Vor dem Absturz der Egyptair-Maschine soll das Datenfunksystem ACARS Rauch in der Bordtoilette nahe dem Cockpit gemeldet haben. Dies deute darauf hin, dass es im Flugzeug gebrannt haben könnte, berichtet der renommierte "Aviation Herald". Zudem sei ein Problem mit dem Flugkontrollsystem registriert worden. Diese ACARS-Meldungen seien von drei unterschiedlichen Quellen gekommen, so das Branchenmedium.

Nach Informationen des Wall Street Journal wurden die automatischen Warnsignale am Donnerstag um 02.26 Uhr abgesetzt - kurz danach verschwand der Airbus von den Radarschirmen.

Ein Vertreter des ägyptischen Luftfahrtministeriums sagte zu den Berichten, diese würden derzeit überprüft. "Im Moment kann ich sie weder dementieren noch bestätigen."

Ölspur von MS804?

Konkrete Hinweise zur Absturzursache gibt es aber auch zwei Tage nach dem Unglück nicht. Diese könnten die Flugschreiber liefern - doch dafür müsste das Wrack des Jets gefunden werden. Die Suchmannschaften aus verschiedenen Nationen konzentrieren sich derzeit auf einen Radius von 40 Meilen (etwa 64 Kilometer) um die vermutete Absturzstelle südlich von Kreta, teilte der Chef der Fluggesellschaft, Safwat Moslem, mit. Das Suchgebiet werde vergrößert, wenn dies nötig sein sollte.

Ein Satellit entdeckte möglicherweise eine Ölspur des abgestürzten Flugzeugs. Der Radarsatellit Sentinel-1A habe rund 40 Kilometer südöstlich der letzten bekannten Position des Airbus A320 einen etwa zwei Kilometer großen Fleck im Wasser ausgemacht, bei dem es sich um Öl handeln könne, teilte die europäische Raumfahrtagentur ESA mit. Woher der Fleck stamme, sei allerdings nicht klar. Die Suchtrupps seien informiert worden.

Die ESA veröffentlichte dieses Satellitenfoto mit einem mutmaßlichen Ölstreifen, der von der abgestürzten Maschine stammen könnte. Zwischen der letzten bekannten Position des Flugzeugs (am linken Ende der roten Linie) und dem Ölfleck (rechtes Ende) liegen etwa 40 Kilometer.

Erste Überreste geborgen

Gestern waren erste Wrackteile entdeckt und geborgen worden. Einsatzkräfte zogen Leichenteile, Gepäck und Sitze der abgestürzten EgyptAir-Maschine aus dem Mittelmeer. An dieser Stelle sei das Meer sehr tief, so Hisham al-Halaby, ein Experte der ägyptischen Militärakademie. Hinweise auf die Flugschreiber wurden noch nicht gefunden.
ms804 flug
© ReutersDie ESA veröffentlichte dieses Satellitenfoto mit einem mutmaßlichen Ölstreifen, der von der abgestürzten Maschine stammen könnte. Zwischen der letzten bekannten Position des Flugzeugs (am linken Ende der roten Linie) und dem Ölfleck (rechtes Ende) liegen etwa 40 Kilometer.
Am Freitag legte ein französisches Marineschiff mit Sonarausstattung in Toulon ab. Es kann unter Wasser auch die vom digitalen Kommunikationssystem ACARS übermittelten Nachrichten auffangen. Das Schiff wird aber erst in zwei oder drei Tagen im Suchgebiet erwartet.

Die Linienmaschine mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt.