Kreditgeber in chinesischen Online-Shops fordern von ihren jungen Kundinnen Aktfotos, auf denen sie ihren Personalausweis in der Hand halten, schreibt die US-Zeitschrift „Quartz“ unter Berufung auf die chinesische Zeitung „Nanfang Dushi Bao“.
Aktfotos als Pfand für Kredite in China
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Dies erzählte eine Studentin, die sich als Lily vorstellte. Ihr zufolge hatte sie auf der Website Jedaibao (sie gehört dem Investmentfonds JD Capital) zunächst einen Kredit über 500 Yuan (umgerechnet etwa 76 US-Dollar) genommen, wobei die Zinsen bei 30 Prozent pro Woche lagen. Sie habe alte Kredite beglichen, indem sie neue Kredite aufnahm. Als ihre Schulden auf 55.000 Yuan (8.350 Dollar) stiegen, drohte ihr Kreditgeber plötzlich, ihr Aktfoto im Internet zu veröffentlichen.

Laut Nanfang Dushi Bao betragen Online-Kredite üblicherweise zwischen 500 und 5.000 Yuan gegen einen 30 Prozent hohen Wochenzins, wobei für ungedeckte Kredite eigentlich Jahreszinsen von 24 Prozent festgelegt sind.

Jedaibao bestätigte auf der eigenen Seite im sozialen Netzwerk Weibo, dass Kreditgeber tatsächlich Akt-Selfies ihrer Kreditnehmerinnen verlangen, betonte allerdings, dass die Kreditzinsen von den Seiten anderweitig vereinbart werden.

Die juristische Zeitung Fazhi Ribao berichtete, dass manche Kreditgeber im Internet Aktfotos ihrer Kreditnehmerinnen für 30 Yuan pro Foto anbieten - selbst nachdem die Schulden getilgt worden seien.

Vor allem sind davon junge Studentinnen betroffen, schreibt Quartz, weil die staatliche Unterstützung für die Kreditierung zwecks Finanzierung des eigenen Studiums bzw. zwecks Eröffnung eines eigenen Geschäftes beschränkt sei.