Bankautomaten Ukraine,Pokemon Go Ukraine
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Die Betreiber der ukrainischen Denunziation-Website "Mirotworetz" (Friedensstifter) möchten in Anlehnung an Pokemon Go Daten "russischer Terroristen" und "Verräter" in der Ukraine in einer App sammeln und markieren. Damit können alle Nutzer diese "sammeln" und auch selber neue "Pokemons" markieren. Im Gegensatz zum ursprünglichen Spiel betonen die Entwickler, dass diese "Monsterjagd nach russischen Söldnern" kein Spaß sei.


Inspiriert vom großen Erfolg des Spiels Pokemon Go, haben sich die Betreiber der berüchtigten Denunziations-Website "Mirotworetz" etwas neues einfallen lassen. Sie möchten eine App für Android und iOS entwickeln, mit der man "russische Söldner und Soldaten" identifizieren kann. Das Sammeln dieser besonderen "Pokemons" bringt, wie im Original, Punkte und man steigt ins nächste Level auf. Zudem kann man auch selber neue "Pokemons" identifizieren und markieren.

Damit soll es ermöglicht werden, so die Website, "russische Söldner und Mitglieder des russischen Militärs in den Städten, in denen sie leben, zu jagen und deren Bewegungen im Geheimen zu beobachten".


Die Seite verspricht eine gemeinsame Jagd in Teams nach "gefährlichen Monstern" und betont:
"Sollte jemand das für einen Spaß halten, dann liegt er falsch."
Mirotworetz ist eine ukrainische Website, die Personaldaten von Journalisten veröffentlicht, welche in der Ukraine und im Donbass tätig sind. Dazu gehören neben Namen auch private Telefonnummern und Mail-Adressen. Auf der Liste stehen Mitarbeiter von RT, TASS, der BBC, Echo Moskwy, dem Kommersant, CNN, Bloomberg und vielen anderen Medien.

Aus Sicht der Betreiber sind das alles Staatsfeinde oder Kollaborateure. Schon eine Akkreditierung im Donbass ist Beweis genug.

Aber nicht nur Journalisten finden sich auf der Liste. Auch Vertreter der Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch und Amnesty International stehen im Verdacht der Kollaboration.

Offiziell unabhängig bestehen Verbindungen zur ukrainischen Regierung. Der Rada-Abgeordnete und Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Geraschenko, gilt als Drahtzieher der Webseite. Gegründet wurde sie jedoch vom Kompetenzzentrum für gemeinsame Cyber-Verteidigung der NATO (СCDCOE).

Auf dem Portal wurden die Personaldaten des früheren Parlamentsmitglieds von der Partei der Regionen, Oleg Kalaschnikow, und des oppositionellen Journalisten Oles Busina veröffentlicht. Beide wurden Mitte April 2015 kurz nacheinander in Kiew ermordet. Eine nationalistische Gruppe hat sich zu beiden Morden bekannt.