Parade Moskau Sowjetzeit
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Moskau wird dieses Jahr die letzten finanziellen Schulden Russlands aus der sowjetischen Ära begleichen. Das berichtete die russische Tageszeitung Izvestia unter Berufung auf Quellen im Moskauer Finanzministerium.

Vergangene Woche erklärte das russische Finanzministerium, dass es seine Schulden in Höhe von 60,6 Millionen US-Dollar an Mazedonien zurückzahlte. Übrig bleiben 125,2 Millionen US-Dollar, welche die Sowjetunion bei Bosnien-Herzegowina offen hat. Beide Balkan-Republiken wurde das Recht zugesprochen, nachdem Zusammenbruch Jugoslawiens sowjetische Schulden einzufordern.

„Die Vereinbarung hat lange gedauert, bis eine Vorvereinbarung unterzeichnet wurde. Die endgültige Version bedarf nur noch eine Unterzeichnung. Es ist eine Frage von wenigen Monaten. Die Russische Staatsbank VEB wird eine einzelne Tranche auszahlen. Es existieren keinerlei Schwierigkeiten. Die Frage wird im Sommer gelöst“, teilte ein Beamter im Moskauer Finanzministerium der Tageszeitung Izvestia mit. Die Schuld wird innerhalb von 45 Tagen nach Unterzeichnung der Vereinbarung ausgezahlt, fügte die Quelle hinzu.

Alexander Bazykin von der Beratungsgesellschaft HEADS erklärte Izvestia, dass die Verschuldung auf damalige Handelsaktivitäten zurückgeht. Er sagte:
„Auf der einen Seite versorgte die Sowjetunion die Regierung in Jugoslawien mit Verteidigungsgütern und Energie. Auf der anderen Seite verkaufte Jugoslawien Konsumgüter an die Sowjetunion. Die Schulden wurden aufgrund von Differenzen zwischen Ein- uns Ausfuhren gebildet.“
Russland bezahlte seine sowjetischen Schulden an den sogenannten Pariser Klub, insgesamt 19 westliche Gläubige darunter die USA und Großbritannien, vorzeitig 2006 zurück, sagte Bazykin. Beim Zusammenbruch der Sowjetunion betrugen die finanziellen Schulden Moskaus beim Pariser Klub 60 Milliarden US-Dollar.

Laut dem Finanzprofessor der russischen Präsidentenakademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung, Yuri Rudenkow, ist die Frage nach den sowjetischen Schulden eher politischer Natur als wirtschaftlicher.

Es ist wichtig für den internationalen Status Russlands, dass wir die Sowjet-Schulden adressiert und bezahlt haben. Auch bezahlten wir Forderungen aus Ländern wie Vietnam und Algerien“, betonte Rudenkow.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 erbte die neu gegründete Russische Föderation Auslandsverschuldungen von über 66 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt konnte Moskau auf kaum mehr als wenige Milliarden US-Dollar an Auslands- und Goldreserven zurückgreifen.